 |  | KRITIK | |
|
|
| die Produktion eines Stundenbuchs ist keine Sache von Minuten. Dass in die Herstellung der „Très Riches Heures“, des ganz besonders prächtigen Stundenbuchs des Herzogs von Berry, sehr viel Zeit geflossen sein muss, wird sich jeder denken, der schon einmal eine Abbildung einer der berühmten Monatsansichten gesehen hat. Aber woher nahmen die drei blutjungen Brüder Limburg ihr Bildwissen und ihren Sinn für äußerste Präzision des Details? Aus dem Studium. Auch diese Antwort liegt auf der Hand, aber man muss die Vorlagen gesehen haben, die der Herzog den Künstlern an die Hand gab. Und genau das macht nun eine Ausstellung im Schloss Chantilly nördlich von Paris möglich. Das erste Wunder dieser Schau ist die Welt des Stundenbuchs, die vollständige Folge der gemalten Seiten, die zum Zweck der Restaurierung aus der Bindung gelöst wurden. Das zweite Wunder ist die Umwelt des Werkes, der Reichtum der Leihgaben aus den großen Museen der Welt.
„Freier Schriftsteller sein heißt, nach bestehenden Regeln zu schreiben und diese dabei zu unterlaufen.“ So lakonisch beschreibt Bernd Cailloux, der am Mittwoch achtzig Jahre alt wird, sein Handwerk. Pünktlich zum Geburtstag erscheint seine Novelle „Auf Abruf“.
Mischa Mangel hat dem Suhrkamp-Verlag, in dem Cailloux erscheint, den Rücken gekehrt, um seinen zweiten, stilistisch kühnen Roman „Die Vergegenwärtigung“ von Droschl in Graz herausbringen zu lassen. In fast biblischer Verdichtung wird ein Leben geschildert, das im Fortgang des Erzählens den Tod heraufbeschwört und hinausschiebt.
Laura Fortis Roman „Mein Vater, vielleicht“ hat einen autobiographischen Hintergrund. Die Vatersuche führt die Erzählerin tief in die Geschichte des Zweiten Weltkriegs.
Rued Langgaards einzige Oper „Antikrist“ wurde vor drei Jahren unter starker Resonanz an der Deutschen Oper Berlin gezeigt. Jetzt liegt eine Biographie des dänischen Komponisten in deutscher Übersetzung vor.
Benjamin Britten und Gustave Charpentier bei den Festspielen in Aix: Die beiden Opern sind je auf eigene Weise gleich stark, „The Story of Billy Budd, Sailor“ durch die Personenregie, „Louise“ durch das opulente Bühnenbild.
Von Demis Volpi gibt es beim Hamburg Ballett nichts mehr zu sehen. Nach der Entlassung des Intendanten rettet sein Vorgänger John Neumeier die Saison mit seiner wahrhaft märchenhaften „Kleinen Meerjungfrau“, die er 2005 für Kopenhagen entwickelte.
Sie ahmen einander nach und überbieten einander: Der Dreiteiler „World White Hate“ nimmt die internationale Wahngemeinschaft der Rechtsterroristen auseinander. Die Dokumentation „Naked and Funny“ befasst sich hingegen damit, wie britische Sexkomödien das Kino der Siebzigerjahre revolutionierten.
Über kritische Lektüre freut sich
Ihre Feuilleton-Redaktion
Bei Fragen und Anmerkungen rund um diesen Newsletter erreichen Sie uns am besten unter Kritik-NL@faz.de.
|
|
|
|
|
Diesen Newsletter mit Freunden teilen |
|  | |
|
|
Es ist die Sommerausstellung 2025, weil man dieses Werk so nie wieder sehen wird: In Chantilly als einem der schönsten Schlösser Frankreichs ist die Aura des prächtigsten Stundenbuchs des Spätmittelalters zu erleben. |
|
|
|
|
Urworte, faustisch: Mischa Mangel schreibt in einem stilistisch kühnen, dabei unprätentiösen Roman gegen die Vergänglichkeit an. |
|
À la recherche d’un père perdu: Laura Forti begibt sich in ihrem Roman „Mein Vater, vielleicht“ auf eine literarische Spurensuche in das Italien des Zweiten Weltkriegs. |
|
Bernd Cailloux ist ein notorisch unterschätzter Schriftsteller. Zu seinem achtzigsten Geburtstag legt er eine Novelle vor, die um die dramatische Begebenheit eines Nahtoderlebnisses kreist: „Auf Abruf“. |
|
|
|
|
Reaktionär und Avantgardist: Eine Biographie stellt den lange geschmähten, doch jetzt wiederentdeckten Komponisten Rued Langgaard vor. |
|
|
|
|
Beim Festival in Aix-en-Provence gelingt Ted Huffman eine bewegende Kammerfassung von Benjamin Brittens „Billy Budd“. Christof Loy macht bei Gustave Charpentiers „Louise“ ganz große Oper. |
|
|
|
|
Nixe im Rollstuhl: John Neumeier eröffnet mit seinem Ballett „Die kleine Meerjungfrau“ die Hamburger Ballett-Tage und rettet noch einmal sein Ensemble. |
|
|
|
|
Für Staaten auf der ganzen Welt werden rechtsextremistische Netzwerke zu einem immer größeren Problem. Die Arte-Dokumentation „World White Hate“ zeigt, warum das so ist. |
|
|
|
|
Wie sich, Brust für Brust und Peitschenhieb für Peitschenhieb, die Standards vorschoben: Britische Sexkomödien revolutionierten das Kino der Siebziger. Die Dokumentation „Naked and Funny“ erforscht diesen kulturellen Wandel. |
|
|
|
|
Ihnen wurde der Newsletter weitergeleitet? |
| | |
|
|
|
| | | Erleben Sie São Tomé und Príncipe: Jetzt FAZ+ Vorteilsangebot sichern und mit etwas Glück eine unvergessliche Traumreise gewinnen! |
|
|
| | | Testen Sie einen Monat lang Perfume California: Jeden Tag erhalten Sie eine kurze Lektion, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Jetzt ausprobieren! |
|
|
| | | Genießen Sie die F.A.Z.-Edition vom Löss: Facettenreich in der Nase, saftig am Gaumen, mit tollem Schmelz und langer Mineralität – Trinkspaß pur! |
|
|
|
|
|
|
|
| Copyright: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Pariser Straße 1, 60486 Frankfurt am Main, Hessen, Germany Tel.: (0)69 7591-0, E-Mail: info@faz.net
HRB 7344, Amtsgericht Frankfurt am Main, USt.-IDNr.: DE 114 232 732
Geschäftsführer: Thomas Lindner (Vorsitzender), Dr. Volker Breid Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube, Carsten Knop, Berthold Kohler | © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 2001 – 2025 Alle Rechte vorbehalten. |
|
|
|
| This email was sent by: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH Pariser Str. 1 Frankfurt am Main, Hessen, 60486, Germany https://click.nl.faz.net/profile_center.aspx?qs=bae02cb4478d34e9ab621c2fdbda80eb4cbe45afda2feef63e3f49b689e1d707c1203f6ff0cbf7a9dc628790fe8acc76 unsub https://click.nl.faz.net/unsub_center.aspx?qs=bae02cb4478d34e931b36ad404d3401ad52590570d400d7c7e75de5a59e242b8790d12ab3484f53f78f99c9eaa0afb06 |
|