| Liebe Leserin, lieber Leser, |
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sie habe ein bisschen angegeben, sagte die Kollegin aus den Management-Etagen bei uns in der F.A.Z. mit einem Strahlen, als sie vorbeigekommen war, um sich schnell noch ein Buch für den Urlaub abzuholen: Sie habe in ihrer Abteilung von einer privaten Lektüreempfehlung aus dem Feuilleton erzählt, für die Wochen an der Côte d’Azur, nur für sie. | Fridtjof Küchemann | Redakteur im Feuilleton. | |
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| Mit der privaten Lektüreempfehlung ist das so eine Sache: In der Literaturkritik geht es darum, ein Buch in seinem Zugang, seiner Themenwahl und Figurenzeichnung, seiner Erzählhaltung, seiner Originalität so zu beschreiben und einzuordnen, dass die Leserinnen und Leser daraus – notfalls entgegen der in der Kritik eingenommenen Position – erkennen können, wie sie selbst zu diesem Werk stünden. Wer um eine persönliche Empfehlung gebeten wird, bekommt hingegen mehrere Stunden kostbarster Zeit anvertraut, Freizeit, Urlaubszeit in diesem Fall, und darf einen Vorschlag machen, wie sie zu verbringen seien. Eine Ehre, eine reizvolle Verantwortung. Auch mit der Ferienlektüre ist es so eine Sache: Wer nicht auf Verdacht einen ganzen Koffer mit Büchern füllen oder auf einen unerschöpflichen E-Reader ausweichen möchte, muss sich beschränken, muss vorher abschätzen, welche Gelegenheit zum Lesen sie oder ihn im Urlaub erwartet, und sich entsprechend ausstatten. Zu Hause können wir wahllos in den Bücherschrank fassen, um einfach ein zweites, drittes Mal davor zu stehen, wenn das gewählte Buch gerade nicht das richtige war. Im Urlaub ist die Wahl begrenzt. Was nehmen wir mit? Vor einer Woche war Sandra Kegel an dieser Stelle so freundlich, Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, diese Frage zu stellen, damit ich Ihre Antworten aufgreifen kann. Vielen Dank für Ihre Zuschriften! Den Ansatz, Romane mitzunehmen, die in der Ferienregion oder zumindest dem Ferienland spielen, haben die meisten von Ihnen genannt – er wird für den Frankreichurlaub oder für Italien leichter zu verwirklichen sein als auf den Malediven. „So glaube ich, am besten die Menschen zu verstehen“, schreibt eine Leserin: „Deswegen sammele ich auch das ganze Jahr Rezensionen auch von Euch.“ *** Unsere Empfehlungen: Ein Autor, zwei Gesichter: Julia Encke über Behzad Karim Khani Opfer und Helden zugleich: Andreas Platthaus über Clemens Meyers Roman „Die Projektoren“ Acht Fragen, acht Antworten: Die Lösung zum jüngsten Literaturrätsel *** Von Büchern, die allein ihrem Umfang nach zu keiner anderen Zeit bewältigt werden können, haben Sie mir geschrieben, und von solchen, die unter all den ungelesenen im eigenen Besitz am dringlichsten erscheinen. „Das soll jetzt aber nicht nach Pflichtprogramm klingen!“, beschwichtigt der Verfasser dieser Mail. Das weckt Erinnerungen an die verschiedenen Bücherstapel, die Italo Calvino den direkt angesprochenen Leser auf den ersten Seiten seines Romans „Wenn ein Reisender in einer Winternacht“ passieren sieht, auf dem Weg zu ebendiesem Buch. Neben Büchern, „Die Du Schon Seit Langem Mal Lesen Wolltest“, und solchen, „Die Etwas Behandeln Das Dich Gerade Beschäftigt“, finden sich dort auch „Bücher, Die Eine Plötzliche Heftige Und Nicht Ganz Erklärliche Neugier In Dir Wecken“ (ein Impuls, dem ich ganze Regalmeter meiner Bibliothek verdanke), und – lebensnah – auch „Bücher, Die Du Dir Bereitlegen Könntest Zwecks Eventueller Lektüre Im Sommer“. Dem Titel zum Trotz kann man sich auch Calvinos erstaunliches Buch – wenn die Einzahl für dieses Werk überhaupt angemessen ist – zur Lektüre im Sommer gut bereitlegen. Eine Leserin warnt davor, sich selbst bei Urlaubszielen hierzulande darauf zu verlassen, dass im Ferienhaus schon ein gut bestücktes Bücherregal zu finden sein wird – um zuzugeben, dass sie umgekehrt allerdings auch schon Bücher dort fand, die sie sich zurück zu Hause auch für die eigene Bibliothek zugelegt hat. Ich befreie mich von der Versuchung, auch in den Urlaub vorrangig Bücher mitzunehmen, mit denen ich mich beruflich beschäftigen will, durch eine Absprache: Schon Wochen vorher, inzwischen ist es ein fester Bestandteil der Vorfreude, besprechen meine Frau und ich, welches Buch wir gemeinsam lesen wollen. Das geht oft so ein bisschen hin und her, meist werden wir uns einig, und zu unseren abendlichen Gesprächsthemen in den Ferientagen gesellt sich dann vielleicht die Frage, wie es um den Wohlstand der von Jane Austen geschilderten Familien im britischen Empire steht, an welchen Punkten Cixin Liu die physikalischen Grundlagen seiner Science Fiction vielleicht etwas überstrapaziert oder was wir von Giuseppe Tomasi di Lampedusa über den von ihm geschilderten Epochenwandel lernen. Es war übrigens, da gebe ich Ihnen recht, liebe Leserin, lieber Leser, ein Vergnügen, den „Gattopardo“ auf Sizilien zu lesen. Und an der Côte d’Azur? Ich bin gespannt, was die Kollegin über die Lektüre von Françoise Sagans „Bonjour tristesse“ zu berichten und wie ihr Martin Mosebachs „Taube und Wildente“ gefallen haben wird. Ich werde berichten. Herzliche Grüße Ihr Fridtjof Küchemann
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