electrive commercial: KsNI-Förderung eingestampft // eActros 600 im Winterdienst.

Liebe Leserinnen und Leser,
seit Monaten ist die Befürchtung gewachsen, dass sowohl die E-Lkw- als auch die E-Bus-Förderung einkassiert werden könnten. Auch wenn es, selbst nachdem der Haushalt 2024 beschlossen wurde, kein offizielles Statement dazu gab, haben wohl nur noch große Optimisten an weitere Förderaufrufe geglaubt. Doch jetzt gibt es Gewissheit! Gegenüber meiner Kollegin Cora Werwitzke hat das Verkehrsministerium klargestellt: Die KsNI-Förderung wird eingestampft, nachdem die bereits bewilligten Vorhaben ausgezahlt sind. Das gilt auch für die Förderung alternativer Antriebe von Bussen. Alle Details stehen im Top-Artikel dieser Ausgabe.
Bereits im Vorfeld der finalen Haushalts-Abstimmung im Bundestag hatten wir uns in der Branche umgehört, was ein Aus der Förderung für Hersteller und Logistiker bedeuten würde. Der Tenor war klar: Begeistert war vom plötzlichen Wegfall des wichtigen Förderinstruments niemand. Bereits geplante Vorhaben könnten sich nun verzögern, schließlich sind E-Lkw in der Anschaffung einfach noch teurer und diese Lücke in der Finanzierung muss irgendwie gedeckt werden. Dass die technischen Möglichkeiten im Grunde kaum noch Grenzen haben, hat jetzt Daimler Truck gemeinsam mit der Autobahn GmbH bewiesen – und einen eActros 600 in den Winterdienst geschickt!

Anregende Lektüre wünscht Ihnen Sebastian Schaal, Redaktion electrive

Jetzt offiziell – Bund fördert keine elektrischen Lkw und Busse mehr: Die Förderprogramme für klimaschonende Nutzfahrzeuge und für alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr werden eingestellt. Das hat das Verkehrsministerium jetzt auf Anfrage von electrive bestätigt. Bereits bewilligte Vorhaben werden noch ausfinanziert. Dann ist Schluss. Was der Bund stattdessen plant, hat Cora Werwitzke für Sie recherchiert.

Heuliez liefert 200 E-Busse nach Marseille: Die zur Iveco-Gruppe gehörende Stadtbusmarke wurde von Régie des Transports Métropolitains (RTM) mit der Lieferung von 200 Elektrobussen beauftragt. Die ersten Exemplare des Typs GX 337 Elec sollen noch dieses Jahr ausgeliefert werden, die restlichen Fahrzeuge bis 2027.

Wrightbus erhält Zuschlag über 87 E-Busse: Der Busbetreiber Arriva hat den nordirischen Hersteller mit der Lieferung von Elektrobussen für den Einsatz in London beauftragt. Die Lieferung der 76 E-Doppeldecker des Typs StreetDeck Electroliner sowie von elf E-Solobussen des Typs GB Kite Electroliner soll ab Juli erfolgen.

13 E-Busse für St. Gallen: Die Verkehrsbetriebe St. Gallen (VBSG) wollen 13 Elektrobusse von Ebusco beschaffen. Bei dem Auftrag handelt es sich ausschließlich um zwölf Meter lange Modelle. Der ursprüngliche Plan, auch Midi-Busse zu bestellen, wurde hingegen verworfen.

Tallinn schreibt wohl 40 Batterie-Trolleybusse aus: Estlands Hauptstadt plant offenbar die Beschaffung von 40 Batterie-Trolleybussen – 22 mit 18 Metern und 18 mit zwölf Metern Länge. Die ersten dieser Busse sollen Ende 2024 oder Anfang 2025 in Tallinn an den Start gehen.

Großraum Paris soll bis 2028 um weitere 3.500 „saubere“ Busse wachsen: Die ÖPNV-Behörde Île-de-France Mobilités kündigt an, 3.500 „saubere“ Busse für den Stadt- und Überlandverkehr im Großraum Paris zu bestellen – und zwar über die zentrale Beschaffungseinrichtung Centrale d’achat du transport public (CATP).

33 E-Doppeldecker von ADL für Seattle: Sound Transit, Betreiber des Regionalverkehrs im Großraum Seattle im US-Bundesstaat Washington, hat bei Alexander Dennis 33 vollelektrische Doppeldeckerbusse des Typs Enviro500EV bestellt. Die Auslieferung ist für 2026 geplant.

Höheres Maximalgewicht für Elektro-Lkw: Der Verkehrsausschuss im EU-Parlament hat sich für eine Erhöhung des maximalen Gewichts und der Länge von emissionsfreien Lkw ausgesprochen. Ziel ist es, den Platz- und Gewichtsbedarf für Batterien und BZ-Systeme zu kompensieren und so Anreize für den Umstieg auf emissionsfreie Antriebe zu schaffen.

Weg frei für neue CO2-Standards für Lkw & Busse: Auf dem Weg zu neuen CO2-Standards für Lkw und Busse in der EU gibt es in der finalen Abstimmung offenbar einen Durchbruch: Deutschland hat der vorläufigen Einigung zugestimmt und bekommt im Gegenzug von der Kommission die Zusage einer späteren Überprüfung der Regelung mit Fokus auf E-Fuels.

TST und EWR planen eigenes E-Lkw-Ladenetz: Das Logistikunternehmen TST aus Worms will zusammen mit dem rheinhessischen Stromversorger EWR insgesamt 150 Mio. Euro in den Aufbau von Schnellladestationen für E-Lkw in Deutschland investieren. Die Ladestationen entlang von Autobahnen sollen öffentlich zugänglich sein.

DHL nimmt zweiten BZ-Lkw in seine Flotte auf: DHL Freight hat Anfang Februar einen der Wasserstoff-Lkw von Paul Nutzfahrzeuge in Betrieb genommen. Bereits zuvor hatte der Bereich Post & Paket Deutschland einen solchen PH2P Truck in seine Flotte integriert. Nun werden beide Fahrzeuge rund um Köln getestet.

Elexon wird Systemlieferant für ELVIS-Verbund: Elexon hat einen strategischen Rahmenvertrag mit dem Europäischen Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) geschlossen. Durch den Rahmenvertrag erhalten die mehr als 250 Partner des Verbunds Zugang zu E-Lkw-Ladelösungen von Elexon.

BorgWarner baut Nfz-Batteriesysteme mit BYD-Zellen: Der US-Autozulieferer hat eine strategische Partnerschaft mit der BYD-Tochter FinDreams Battery geschlossen. Im Rahmen der Vereinbarung wird BorgWarner LFP-Batterien mit Blade-Zellen für Nutzfahrzeuge (Klasse 3 und höher) in Europa, Amerika und Teilen des asiatisch-pazifischen Raums herstellen.

Wie die Batterie-Lkw gegen Schlitterpartien helfen: Das Vorurteil ist bekannt – Elektroautos taugen im Winter nichts, die Reichweite bricht ein. Batterie-elektrische Lastwagen werden sich da wohl kaum anders verhalten, oder? Antworten könnte aktuelle Projekte geben: Dabei werden zwei besondere Elektro-Trucks sogar im Winterdienst eingesetzt – zum Teil auf verschneiten und schwierigen Bergpässen.