keiner spricht präzise aus, welche verheerenden Auswirkungen Inflation und Energieknappheit bereits heute haben. Gerade größere Haushalte verlieren in kürzester Zeit rund ein Viertel ihrer Lebensgrundlage, Unternehmen müssen schließen. Dabei führt die aktuelle Energiepolitik die eigentliche Eskalation erst herbei, schreibt Cicero-Autor Jan Schoenmakers in seinem Beitrag „Sehenden Auges in den Absturz“. In Richtung Abgrund ging es auch mit Hilfe der hiesigen Corona-Maßnahmen. Der Sachverständigenausschuss zur Evaluierung der Corona-Politik hat den Verantwortlichen daher ein gemischtes bis schlechtes Zeugnis ausgestellt. Darüber diskutierten bei Anne Will: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, FDP-Politikerin Christine Aschenberg-Dugnus, SZ-Journalistin Christina Berndt und Intensivpfleger Ricardo Lange. Letzterer war ein Gewinn, weil er während der Sendung immer wieder ordentlich an den Elfenbeintürmen der Theoretiker angeklopft hat, meint Cicero-Redakteur Ben Krischke in seiner TV-Kritik. Nicht nur Russland manipuliert die öffentliche Meinung. Demokratien haben allerdings eine klügere Form entwickelt: Public Relations. Die Kunst der Manipulation zielt dabei stets auf Emotionen. Empörung, Betroffenheit, Zweifel und Angst sind das Kapital, von dem jede morderne Propaganda lebt – vom Ersten Weltkrieg, über die Balkankriege bis zum Ukraine-Konflikt, schreibt der Reiseschriftsteller und Filmemacher Rudolph Jula. Derweil zeichnet sich der jüngste Offene Brief, in dem mehrere Intellektuelle einen Waffenstillstand und eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg fordern, durch einen eklatanten Mangel an Urteilskraft aus. Das zumindest meint Cicero-Autor Thomas Jäger. Der Brief unterstelle seiner Meinung nach westlichen Akteuren ein Interesse an der Fortführung des Krieges und nehme auf russischer Seite die Bereitschaft zur Verständigung an. Er sei daher eine Forderung ohne Argumente. Und dennoch kann man die Sorgen der Briefeschreiber natürlich verstehen. Um etwa über die Folgen der galoppierenden Inflation zu beraten, kamen heute Gewerkschaften, Arbeitgeber und Vertreter anderer Institutionen zu einer „Konzertierten Aktion“ zusammen. Viel war von der Runde nicht zu erwarten, denn Bundeskanzler Olaf Scholz setzte damit auf ein vor Jahrzehnten gescheitertes Modell. Zumal die angesetzten zwei Stunden kaum mehr als einen oberflächlichen Meinungsaustausch versprachen. Kurz und gut: Für Cicero-Autor Hugo Müller-Vogg war es ein alter Hut. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |