eNewsletter Wegweiser Bürgergesellschaft 6/2025 (27.06.2025) |
Meldungen aus der Bürgergesellschaft |
BBE: Offener Brief an die Bundesregierung Das von der Bundesregierung geplante Sondervermögen für Infrastruktur in Höhe von 500 Milliarden Euro bietet eine historische Chance â auch für die Stärkung zivilgesellschaftlicher Strukturen. Zu diesem Schluss kommt das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) in einem an den Bundesfinanzminister adressierten Offenen Brief. Darin fordert das BBE, dass Engagementinfrastrukturen explizit berücksichtigt werden. Denn: Ohne Räume, Koordination und verlässliche Strukturen vor Ort kann bürgerschaftliches Engagement nicht wirken. Engagement trägt wesentlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, zur Demokratiebildung und zur Bewältigung aktueller Herausforderungen bei â sei es im Katastrophenschutz, in der Bildung, im Klima- oder Kulturbereich. Das BBE fordert deshalb, Investitionen in zivilgesellschaftliche Infrastruktur als Teil der Gesamtstrategie mitzudenken. Der Offene Brief im Wortlaut (PDF) |
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Dokumentation: bagfa-Jahrestagung 2025 Anfang Juni fand im niedersächsischen Isernhagen die 26. Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (bagfa) statt. Zu der dreitägigen Veranstaltung liegt nun eine ausführliche Dokumentation vor, die Impressionen, Materialien und inhaltliche Berichte zu den einzelnen Programmpunkten der Tagung versammelt. Im Mittelpunkt des Treffens stand der Begriff der Resilienz. Die Teilnehmer/innen diskutierten, welche Anknüpfungspunkte sich daraus für die praktische Arbeit einer Freiwilligenagentur ergeben. |
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DKHW: Förderung von Demokratiekompetenz bei Kindern und Jugendlichen Kinder und Jugendliche möchten ihr Leben aktiv mitgestalten und Beteiligung erfahren. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass sich viele nicht mit ihren Anliegen von der Politik wahrgenommen fühlen. Dies verstärkt angesichts multipler (globaler) Krisen das Gefühl der Ohnmacht und bewirkt einen Vertrauensverlust in Politik und Demokratie. Diese Entwicklungen machen Kinder und Jugendliche empfänglicher für vermeintlich einfache Lösungen und rechtsextremistische Positionen und Parteien. Vor diesem Hintergrund hat das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) im April 2025 ein 10-Punkte-Programm zur Demokratieförderung entwickelt. Ziel ist es, das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen in unsere Demokratie zu stärken und Politik insgesamt kinder- und jugendgerechter zu gestalten. Dazu gehören unter anderem MaÃnahmen wie die Kinder- und Jugendbeteiligung auszubauen, die Kinder- und Jugendstrategie weiterzuentwickeln, Kinderarmut zu überwinden und Medienbildung zu fördern. Das Positionspapier im Wortlaut (PDF) |
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Phineo: Wie gelingen Kooperationsprojekte? Netzwerke, Allianzen, Bündnisse, Kollaborationen: Zusammenarbeit gilt heute als Schlüssel zum Erfolg. Ob in der Stadtentwicklung, in der Sozialarbeit, beim Klimaschutz oder in der Bildung â wer etwas bewegen will, muss sich mit anderen verbünden. Wie das geht, erklärt das gemeinnützige Beratungshaus Phineo in einer aktuellen Veröffentlichung. Darin beschreibt es fünf typische Stolperfallen, die Kooperationen in der Praxis ausbremsen, lähmen oder zum Scheitern bringen können. Den Stolperfallen werden fünf Impulse gegenübergestellt, die dabei helfen, Kooperationen und gute Zusammenarbeit zu ermöglichen. |
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Bürgerbeteiligung in der Energiewende: Aus Erfahrungen lernen Wie gut funktioniert Bürger- und Ãffentlichkeitsbeteiligung in der Energiewende? Um das zu erfahren, hat das Potsdamer Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) eine umfangreiche Auswertung durchgeführt, die 129 Studien mit Fokus auf Beteiligungsverfahren in Deutschland, Ãsterreich und der Schweiz analysiert. Hierbei wertete es vier Typen von Beteiligungsformen aus. Demnach sind Informationsvermittlung und Konsultationen, häufig praktiziert in Form von Dialogveranstaltungen mit verschiedenen Akteuren, die häufigsten Arten der Beteiligung. Der Beteiligungstypus Inklusion, also der intensive Austausch etwa durch Bürgerforen oder Verhandlungen mit verschiedenen Interessengruppen, stand bei der Häufigkeit an dritter Stelle. Verfahren der direkten Demokratie wie Bürgerbegehren, Befragungen oder Abstimmungen, finden sich eher selten. Die Analyse stellt groÃe Defizite bei der Verfahrensgerechtigkeit fest, unter der viele Beteiligungsprozesse leiden. Die Analyse gibt zudem sieben praktische Handlungsempfehlungen für bessere Beteiligungsverfahren. Dazu zählen neben einer transparenten Kommunikation und kollaborativen Formaten die frühzeitige Einbindung von Interessengruppen sowie die Inklusion besonders benachteiligter Gruppen, um beispielsweise Machtungleichgewichte zu mindern. |
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Studie: Eckpunkte einer sozialen Umwelt- und Klimapolitik Soziale Umweltpolitik kann den Zugang zu öffentlichen Infrastrukturen erleichtern, Gesundheit und Lebensqualität verbessern oder den Energieverbrauch und damit verbundene Energiekosten senken. Mögliche Kosten und Einnahmen von Umweltpolitik etwa aus der CO2-Bepreisung sollten so verteilt werden, dass benachteiligte Gruppen in der Gesellschaft gezielt unterstützt werden. Nicht zuletzt sollte die Teilhabe aller am Umweltschutz gestärkt und Beteiligungsmöglichkeiten auch für tendenziell unterrepräsentierte Gruppen erleichtert werden. Diese und weitere Eckpunkte einer sozial gestalteten Umweltpolitik hat das Ãko-Institut zusammen mit dem Forum Ãkologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÃS) und dem Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) im Auftrag des Umweltbundesamtes erarbeitet. In der Studie beschreiben die Autor/innen anhand zahlreicher Beispiele, wie umweltpolitische MaÃnahmen positive soziale Wirkungen entfalten. Zugleich plädieren sie dafür, noch stärker darauf zu achten, dass die MaÃnahmen allen Teilen der Bevölkerung zugutekommen. |
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Im Fokus: Aktuelle Studien (Teil 1) |
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Was zählt für echte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen? Die Beteiligung junger Menschen, also die Mitsprache und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen bei Entscheidungen, die ihre Lebenswelt betreffen, ist ein zentraler Aspekt ihrer gesellschaftlichen Teilhabe. Der Teilhabeatlas Kinder und Jugendliche des Berlin-Instituts, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Wüstenrot Stiftung hat untersucht, wie es um die Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen in Deutschlands Regionen steht. Dabei zeigt sich: Die Unterschiede sind groÃ. Claudia Härterich stellt die wesentlichen Ergebnisse der Studie vor. |
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Digitale Nachbarschaften stärken: Wie soziale Medien den lokalen Zusammenhalt fördern können Nachbar/innen helfen einander, tauschen Informationen aus und organisieren sich für gemeinsame Anliegen. Doch wie verändert sich dieses Miteinander im digitalen Zeitalter? Können Messengerdienste, soziale Medien und digitale Plattformen die Vernetzung und den sozialen Zusammenhalt in Nachbarschaften stärken â oder führen sie eher zu Rückzug und Vereinzelung? Simon Liebig und Jan Ãblacker zeigen in ihrem Beitrag, warum digitale Nachbarschaftsgruppen für die Zivilgesellschaft relevant sind. |
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Ehrenamtliches Engagement in der zweiten Lebenshälfte als Schutz vor wahrgenommener sozialer Exklusion? Ehrenamtliches Engagement ist eine wichtige Form der gesellschaftlichen Teilhabe, die es Menschen ermög-licht, sinnstiftende Tätigkeiten auszuüben und soziale Kontakte zu pflegen. Gerade in der Nacherwerbsphase kann ein Ehrenamt helfen, den Alltag zu strukturieren und eine Quelle für soziale Anerkennung sein. Allerdings zeigen sich soziale Ungleichheiten in der ehrenamtlichen Beteiligung; die möglichen positiven Effekte der Aus-übung ehrenamtlicher Tätigkeiten kommen also nicht allen Bevölkerungsgruppen gleichermaÃen zugute. Julia Simonson, Nadiya Kelle und Willi Bredreck gehen auf der Grundlage des Deutschen Alterssurveys (DEAS) 2023 der Frage nach, wer sich in der zweiten Lebenshälfte ehrenamtlich engagiert und inwieweit ein Ehrenamt eine Schutzfunktion vor dem Gefühl sozialer Ausgeschlossenheit haben kann. |
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Engagiert und kompetent â aber wie? Ehrenamtlich Engagierte sehen sich im Alltag vielfältigen Herausforderungen gegenüber. In einer Studie wurde nun untersucht, wie sie ihre Kompetenzen einschätzen, diese weiterentwickeln und welche Rolle Weiterbildungsangebote dabei spielen. Dafür wurden im Sommer 2024 bundesweit 1.692 Engagierte mittels einer Online-Umfrage befragt. Viola Vens-Cappell stellt die zentralen Ergebnisse der Studie vor und gibt Einblicke in die Kompetenzentwicklung von Engagierten. |
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Engagement im Ernstfall Was prägt den Bevölkerungsschutz heute â und was braucht er morgen? Eine neue ZiviZ-Studie liefert eine aktuelle und repräsentative Bestandsaufnahme zu freiwilligem Engagement und zivilgesellschaftlichen Organisationen in diesem Bereich. Julia Bartel stellt in ihrem Beitrag die zentralen Erkenntnisse der Studie kompakt vor. |
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Publikationen |
Publikation: Democracy by Design? Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) prägen unsere Gesellschaft maÃgeblich. Denn die Nutzung jener Innovationen entscheidet nicht nur darüber, welche Inhalte wir konsumieren, sondern auch darüber, wie wir Informationen erstellen und reflektieren. Im Zuge dessen fordern sie auch liberale Demokratien heraus. Den wesentlichen Grund hierfür sieht die Arbeit im Design der ICT begründet. SchlieÃlich limitiert und initiiert es deren Funktionsweise. Inwiefern kann demokratische Praxis by Design reproduziert werden? Mit der politiktheoretischen Analyse der Relation von Handeln, Design und Demokratie deckt die Arbeit die (kommunikative) Macht der sog. neuen Leitmedien auf und bietet einen Denkanstoà zu deren Demokratisierung. Sophie Jörg: Democracy by Design? Wie Plattformdesign demokratisches Handeln fördert. Baden-Baden 2025, 240 S., ISBN 978-3-495-99169-5 |
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Publikation: Von Lügenpresse und abgehobenen Eliten Sachsen ist ein Hotspot der Medienskepsis und der Zustimmung zum Rechtspopulismus. Die Autorin und Autoren geben durch 61 Tiefeninterviews mit Angehörigen verschiedenster Milieus Einblicke in die Ursachen der Entfremdung von Journalismus und Politik. Sie rekonstruieren subjektive Sinnwelten, die häufig von Distanz zu Institutionen und Eliten geprägt sind. Die Vorschläge der Befragten zur Veränderung der Situation beziehen sich häufig auf die Demokratie als Ganzes und bieten die Grundlage für einen neuen Dialog. Das Buch steht auch im kostenlosen OpenAccess-Format (PDF) zur Verfügung. Judith Kretzschmar, Markus Beiler, Uwe Krüger, Florian Döring: Von Lügenpresse und abgehobenen Eliten. Journalismus- und Demokratievertrauen in Sachsen, Bielefeld 2025, 330 S., ISBN 978-3-8376-7560-3 |
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Veranstaltungen, Seminare, Tagungen |
Weiterbildung: Engagierte aus der Wirtschaft gewinnen Diese dreiteilige Weiterbildung der Akademie für Ehrenamtlichkeit unterstützt Organisationen dabei, gezielt Unternehmenspartner zu gewinnen â über Corporate Volunteering und andere Formen der Kooperation. Die Teilnehmenden erhalten das nötige Wissen, konkrete Werkzeuge und praxiserprobte Methoden, um eigene Formate zu entwickeln, Unternehmen anzusprechen und Kooperationen langfristig zu gestalten. Die drei aufeinander aufbauenden Workshops verbinden Fachwissen, Best- und Worst-Practice-Beispiele und kollegialen Austausch. Die Online-Reihe (Mittwoch, 20. August 2025, Freitag, 29. August 2025, Mittwoch, 24. September 2025, jeweils 9.30â13.00 Uhr) richtet sich an zivilgesellschaftliche Organisationen ohne oder mit wenig Erfahrung in Unternehmenskooperationen, die Corporate Volunteering als Chance nutzen möchten. |
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22. Landesweiter Ehrenamtstag in Rheinland-Pfalz Der 22. Landesweite Ehrenamtstag findet am 31. August 2025 in Alzey statt. Das Veranstaltungsgelände erstreckt sich rund um das Stadtzentrum von Alzey. Mittelpunkt des Ehrenamtstages ist auch in diesem Jahr der »Marktplatz Ehrenamt«, auf dem Organisationen, Projekte, Einrichtungen und Initiativen aus ganz Rheinland-Pfalz ihr Engagement präsentieren und sich austauschen können. |
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Redaktion: Björn Götz-Lappe, Ulrich Rüttgers newsletter@wegweiser-buergergesellschaft.de |
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