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EVANGELISCHE KIRCHE IM RHEINLAND
PRESSEMITTEILUNG Nr. 142/2018
19. Oktober 2018
Entsetzen über entwürdigende Zustände
Europäische Asylkonferenz von Kirche und Diakonie in Athen endet
Athen. Teilnehmer der 15. Europäischen Asylkonferenz von Kirchen und Diakonie auf Chios und in Athen sind entsetzt über die Zustände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln vor der türkischen Küste. „Die Bedingungen dort sind entwürdigend“, beschreibt Kirchenrat Rafael Nikodemus, der für die Evangelische Kirche im Rheinland teilnimmt, die Situation und spricht von „organisierter Verantwortungslosigkeit in der europäischen Asylpolitik“. Veranstalter der Europäischen Asylkonferenz, die am morgigen Samstag endet, sind die „Churches Commission for Migration in Europe CCME" (Kommission der Kirchen für Migranten in Europa) und die Diakonie Deutschland in Kooperation mit weiteren Partnern, u. a. der rheinischen Kirche.
Die sogenannten Hotspotlager seien extrem überbelegt, berichtet Nikodemus. Die Menschen müssten dichtgedrängt in nicht winterfesten Containern und Zelten leben. Es fehle an Essen und Trinkwasser. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ habe bei der Konferenz „die völlig unzureichende Versorgung“ kritisiert. Viele Kinder und Jugendliche könnten keine normale Schule besuchen. Es fehle an orientierender Information und rechtlicher Beratung zum hochkomplexen Asylverfahren in Griechenland.
„Die Zustände sind ganz offensichtlich Teil eines europäischen Abschottungs- und Abschreckungskonzepts“, so Rafael Nikodemus. Der politische Druck auf die griechische Regierung und Behörden sei immens, weiß er aus Gesprächen mit Vertretern von Behörden und unabhängigen Experten. Demnach sollten Schutzsuchende, denen es noch gelingt, mit Booten bis zu den griechischen Inseln zu kommen, grundsätzlich keinen Zugang zu einem Asylverfahren in der EU erhalten. Ihre Anträge würden ohne Prüfung der Fluchtgründe abgelehnt. „Ziel ist, möglichst viele in die keineswegs sichere Türkei abzuschieben.“ Seit März 2016 wurden demnach rund 1750 Personen zurückgeschoben, viele Verfahren sind bei den Gerichten anhängig.
Gedenkfeier für unterwegs verstorbene Geflüchtete
Bei einer Gedenkfeier während der Konferenz wurde für die auf ihrer Flucht insbesondere im Mittelmeer verstorbenen Geflüchteten gedacht. „Es ist eine Schande, dass die europäische Grenze die tödlichste Grenze der Welt ist und die Seenotrettung immer mehr kriminalisiert wird“, so Kirchenrat Nikodemus.
Die beteiligten Kirchen und die Diakonie fordern eine europäische Flüchtlingspolitik, die verfolgten Menschen solidarisch Schutz und Aufnahme gewährt. Dazu gehörten insbesondere ein effektiver Zugang zu einem fairen Asylverfahren innerhalb der Europäischen Union, eine gerechte Verteilung und menschenwürdige Lebensbedingungen während des Verfahrens. Die griechischen Inseln und Griechenland dürften bei der Flüchtlingsaufnahme nicht allein gelassen werden. Auch müsse die Kriminalisierung humanitärer Hilfe für Geflüchtete, die Schutz und Sicherheit suchen, beendet werden. In Solidarität müssten die europäischen Werte, wie sie in der Europäischen Grundrechtecharta verankert seien, bewahrt werden.
Absender:
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