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ePredigt vom 01.06.2025 (Epheser 3, 14-21)

Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 6. Sonntag nach Ostern zu unserem Gottesdienst mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen." (Johannes 12,32). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 3. Kapitel des Epheserbriefes, die Verse 14-21. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:

Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass Christus durch den Glaube in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.

So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle. Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Liebe Gemeinde,

bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:

Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.

Liebe Gemeinde,

was bewirkt der Glaube eigentlich in uns und was habe ich eigentlich vom Glauben? Dieser Frage geht der Apostel Paulus in unserem heutigen Predigttext nach. Lassen Sie uns also gemeinsam in die Fußstapfen des Apostels treten und ihm bei der Beantwortung dieser Frage folgen.

1. Kinder

Es lebt kein Mensch auf dieser Erde, den Gott nicht liebt. Von Geburt an aber sind wir alle mit der Erbsünde behaftet und haben somit keinerlei Zugang zu unserem Herrn. Durch den Kreuzestod Jesus, also die Bezahlung für all unsere Sünden, und unserem ganz entschiedenem Ja zu dieser Gnadentat wechseln wir unseren Status vor Gott. Von reinen Geschöpfen Gottes werden wir wieder zu seinen Kindern.

Und als Kinder haben wir uneingeschränkten Zugang zum Vaterhaus. Paulus schreibt uns aber heute noch etwas mehr. Er schreibt: "Alles, was da Kinder heißt im Himmel UND auf Erden."

Und das ist nun ganz wichtig. Unser Status auf der Erde – den haben wir ja gerade erklärt. Aber für die Kinder Gottes, wohlgemerkt nur für die Kinder Gottes, geht es nach dem Erdenleben munter weiter. Wir vergammeln nicht einfach in einem Sarg oder werden in einer Urne weggesperrt.

Nein, wir Kinder Gottes leben weiter. Direkt, also in der Sekunde unseres Todes, ziehen wir ganz einfach um in das himmlische Reich zu unserem Vater und all denjenigen, die uns im Glauben vorausgegangen sind.

Wir müssen also keine Angst mehr vor dem Tod haben. Der Tod hat für uns seine Macht und seinen Schrecken verloren.

2. Wohnort des Glaubens

Das hört sich ein bisschen merkwürdig an, aber wenn wir wissen wollen, wo der Glaube denn lokalisiert ist, dann müssen wir nach dessen Wohnort in unserem Körper fragen.

Der Glaube, so sagt es Paulus, der ist in unseren Herzen beheimatet. Wie können wir uns dies nur besser vorstellen? Nun, ich denke an einen Umzug. Mit unserer Bekehrung sind wir ja Himmelsbürger geworden mit dem Anrecht auf einen neuen Wohnsitz.

Aber schon auf Erden will der Herr Jesus stets und immer bei uns sein. Und dies macht er dadurch, dass er nach unserer Bekehrung in unsere Herzen einzieht.

Jesus erneuert dann als neuer Hausherr unseren ganzen inneren Menschen. Alles das, was uns in welcher Form auch immer von ihm trennt, das wirft er aus unserem Herzen ganz einfach raus. An diese Stelle treten dann die Eigenschaften, welche sich unser Herr und Heiland von uns wünscht.

Das Ganze geht natürlich nicht in einem Hauruck-Verfahren. Das geschieht nach und nach, auch ohne dass wir dies immer genau bemerken.

Aber wir werden von Jesus verändert. Und die ersten, die dies bemerken, das sind unsere Mitmenschen. Natürlich werden sie uns fragen, was denn bloß mit uns los ist. Berichten wir ihnen doch einfach davon, wie unser Herr und Heiland in unser Herz eingezogen ist und für diese Veränderungen gesorgt hat.

Der Liebe widmet Paulus nunmehr einen Teil des Predigttextes ganz besonders. Durch unseren Herrn und Heiland sind wir in seiner Liebe eingewurzelt.

Jetzt muss ich in die Biologie gehen. Wenn ein neuer Baum gepflanzt wird, dann wird er mit seinen zarten Wurzeln in der Erde verankert. Ab diesem Zeitpunkt wird er auch Stürmen und Winden und Unwettern ausgesetzt sein. Dies alles macht ihm nichts aus. Er wächst und wächst und wächst immer weiter und wird dabei auch immer kräftiger.

Und so geht es auch mit der Liebe in unseren Herzen. Natürlich müssen wir Christen auch durch die Stürme unseres Lebens hindurch. Und das kann auch schon mal ganz schön heftig werden.

Aber wir sind in Seiner Liebe verwurzelt. Nichts, aber auch nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, da wir so stark in Jesus eingewurzelt sind.

Mit dem Wort „gegründet“ weist Paulus noch einmal darauf hin, wer denn das feste Fundament im Leben eines Christen ist. Es ist allein der lebendige Herr, der lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

3. Die vierte Dimension

Ich weiß, man überliest es schnell und überhört es auch schnell. Paulus sagt, dass Christen begreifen, was die Breite, die Länge, die Höhe und die Tiefe ist.

Hoppla, leben wir denn nicht in einer dreidimensionalen Welt? Ja, das tun wir natürlich, aber für uns Christen tut sich nach der Bekehrung eine ganz neue Dimension auf. Dies ist die Dimension, die wir nur mit unseren inneren Augen erkennen können.

Und in dieser Dimension – da lebt unser Herr und Heiland seit seiner Himmelfahrt.

Wenn wir in diese Dimension eintreten, liebe Gemeinde, dann werden auch wir erfüllt mit der ganzen Gottesfülle. Dann verstehen wir auf einmal die Bibel besser. Dann können wir wirklich von Herzen beten und mit unserem Herrn ein permanentes Gespräch führen.

Paulus schreibt ja schon, dass diese neue Gottesfülle alle Erkenntnisse dieser Welt übertrifft. Jeder, der den Weg zum Glauben gefunden hat, der wird dies auch bestätigen können.

Und daher kommt es auch, dass der Christ und die Welt da draußen manchmal nicht so gut zusammenpassen. Der Weltmensch kann ja gar nicht verstehen, was uns Christen widerfahren ist. Erst wenn er es selbst erlebt, dann wird er uns zustimmen.

Und bis dahin kommt es also schon immer mal wieder zu Zwistigkeiten und Missverständnissen. Ich werde immer wieder mal gefragt, was wir denn dagegen tun können? Wäre es nicht besser, wir würden uns der Welt anpassen und dann „undercover“ für unseren Herrn und Heiland arbeiten?

Ich glaube, dass dies sehr, sehr gefährlich ist, denn draußen wartet der Widersacher auf uns. Bleiben wir also lieber in Jesus und erzählen mit ihm zusammen unseren Mitmenschen von der Herrlichkeit Gottes und von der neuen Dimension, die ein jeder betreten wird, der den Weg geht, den auch wir gegangen sind.

Und nun lassen Sie uns diese Predigt mit dem Gebet abschließen, welches Paulus zum Ende unseres heutigen Predigttextes spricht:

Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Jesus Christus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Und nunmehr lassen Sie uns noch einmal zusammen singen. Und zwar ein Pfingstlied von Philipp Spitta. Wir finden das Lied "O komm du Geist der Wahrheit..." unter der Nummer 136 in unseren Gesangbüchern. Lassen Sie uns den ersten Vers dieses Liedes gemeinsam singen:

O komm du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein,
verbereite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein.

Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an,
dass jeglicher Getreuer den Herrn bekennen kann.

Der Herr segne Dich und behüte Dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig.
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden.

Amen.

Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr
Ulrich Naber

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