| ePredigt vom 02.07.2023 (1. Petrus 3, 8-17) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 4. Sonntag nach Trinitatis. Der Wochenspruch für diese neue Woche stammt aus dem Galaterbrief, Kapitel 6, Vers 2 "Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen." Eine Mahnung an uns alle, nicht zu sehr auf uns selbst zu schauen, sondern auch auf unsere Mitmenschen acht zu geben. Petrus geht in seinem ersten Brief noch ein wenig weiter. In unserem heutigen Predigttext, den wir im 1. Petrusbrief, Kapitel 3, die Verse 8-17 finden, ermahnt er uns noch detaillierter. Schauen wir uns diese Mahnungen einmal zusammen an. | |
| | Mahnungen an die Gemeinde Endlich aber seid allesamt gleich gesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt. Denn "Wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht betrügen. Er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Gebet; das Angesicht des Herrn aber steht wider die, die Böses tun." (Psalm 34, 13-17) Und wer ist's, der euch schaden könnte, wenn ihr dem Guten nacheifert? Und wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht; heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allesamt bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmut und Gottesfurcht, und habt ein gutes Gewissen, damit die, die euch verleumden, zuschanden werden, wenn sie euren guten Wandel in Christus schmähen. Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten willen leidet als um böser Taten willen.
| |
| Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde, Wie erkennt man uns als Christen eigentlich ? Was macht uns eigentlich aus? Und was noch viel wichtiger ist: Wie überzeugen wir denn unsere Mitmenschen, es uns gleich zu tun und auch den Weg mit Jesus zu gehen? Lassen Sie uns darauf heute Morgen gemeinsam Antworten suchen.
| |
| 1. Das Herz Der Heilige Geist, liebe Gemeinde, wohnt in unseren Herzen. Wenn wir unser Ja zu dem sagen, was Jesus für uns getan hat, ja, dann zieht unser Herr und Heiland bei uns ein. Wie bei jedem neuen Einzug, gilt es zunächst einige kleinere und größere Schönheitsreparaturen durchzuführen. Denn Jesus will sich ja wohlfühlen. Und da müssen so einige Eigenschaften aus unseren Herzen verbannt werden, wenn ER Einzug hält. Dann aber, dann kann er seine volle Wirkung entfalten. Und das ist jetzt das Schöne; Paulus hat es so ausgedrückt: "Nicht mehr ich lebe, sondern Jesus lebt in mir." Die Überzeugungsarbeit müssen nicht mehr wir leisten. Diese leistet der Heilige Geist. Er ist es, der uns zur rechten Zeit die rechten Worte in den Mund legt. Und er ist es auch, der uns zur rechten Zeit zum rechten Ort bringt. Keine Angst, liebe Gemeinde, wir kommen, wenn wir auf den Heiligen Geist hören, stets in gut vorbereitete Verhältnisse. Wir müssen uns auch keine Sorgen mehr machen, ob wir der jeweiligen Situation auch gewachsen sind. Nein, diese Sorgen sind obsolet, da wir durch die Kraft des Heiligen Geistes geführt und geleitet werden. | |
| 2. Der Mund Fast alle Probleme im zwischenmenschlichen Bereich hängen mit dem Mund zusammen. Jeder Streit beginnt mit Worten. Ohne den Gebrauch des Mundes und der Zunge können wir gar nicht abfällig über unsere Mitmenschen reden. Nur so nebenbei bemerkt: Wir sollten überhaupt nicht ÜBER andere Menschen reden, sondern MIT anderen Menschen. Wenn wir mit dem Mund überzeugen wollen, dann ist es von elementarer Wichtigkeit, dass wir unsere Zunge auch im Zaum halten. Dies können wir nicht nur bei Petrus nachlesen. Der Jakobusbrief gibt uns auch eine gute Anleitung dazu. Wie überzeuge ich aber denn nun mit dem Mund? Wo ich Böses nicht mit Bösem vergelte, sondern wo ich den anderen Menschen segne. Ich unterbreche in diesem Moment die Negativspirale und der andere wird in sehr kurzer Zeit die Pfeile des Bösen gar nicht mehr abschießen können. Wir haben es gerade schon einmal gehört. Wir überzeugen auch dadurch, dass wir unsere Zunge im Zaum halten. Ich muss nicht auf jede Beleidigung antworten. Schon David stellte sich taub, als er ganz offensichtlich beleidigt wurde. Einfach einmal weghören so könnte man es auch nennen. Die Zunge im Zaum halten wir auch, wenn wir uns nicht an jedem Gerede beteiligen. Denken wir einmal über den Satz von Helmut Thielicke nach: "Alles Böse, was mein Mitmensch mir getan hat, dessen Anlagen sind auch in meinem Herzen vorhanden." Und schlussendlich überzeugen wir mit Worten wo wir klar und deutlich von Jesus reden und ihn bezeugen. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Aber das ist es leider nicht mehr. Wir reden in den Kirchen lieber über Klimawandel, Genderismus und andere nutzlose Dinge, als unseren Herrn zu bezeugen.
| |
| 3. Die Hände Mit den Händen können wir ein klares Profil als Christen zeigen. Gleich zu Beginn des Predigttextes zeigt uns Petrus Eigenschaften eines Christen auf, denen nachzueifern wir aufgerufen werden. Werfen wir noch einen kurzen Blick auf diese Eigenschaften. Gleichgesinnt sollen wir sein. Um nach außen hin zu überzeugen macht es wenig Sinn, wenn die Außenwelt nur sieht, wie wir innerlich zerstritten sind. Kontentrieren wir uns doch bei allen Unterscheiden der einzelnen Konfessionen auf den Einen, den zu verkündigen wir aufgerufen sind. Mitleidig sollen wir sein. Mitleid hat nichts mit dem "Das tut mir leid für dich" zu tun. Mitleid heißt aktiv das Leid des anderen mit zu tragen. Ihn also dort abzuholen wo er gerade steht und ihm aktiv zu helfen das Leid zu überwinden. Brüderlich sollen wir sein. Ja, es immer wieder wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass wir alle, die wir auf diesem Planeten wohnen Geschwister sind. Ja, und auch ausnahmslos alle Flüchtlinge in unserem Land sind unsere Geschwister. Und so sollten wir uns auch untereinander verhalten. Barmherzig sollen wir sein. Ja, wir sollen eben nicht immer auf unserem Recht bestehen. Wir sollen auch mal auf etwas verzichten worauf wir einen vermeintlichen Anspruch draufhaben, wenn dies dem Nächsten mehr nutzt als uns selber. Und auch über Fehler der Mitmenschen dürfen wir barmherzig hinwegsehen. Demütig sollen wir sein. Demut ist die Erkenntnis, dass nicht ich im Mittelpunkt des Geschehens stehe, sondern dass da einer ist, der die Erde regiert und unter dessen Kommando ich stehe. Und dann sollen wir noch dem Frieden nachjagen. Ja, liebe Gemeinde, Krieg darf nach Gottes willen nicht sein. Unser Herr und Heiland will Frieden auf dieser Erde. Daher ist es auch so wichtig, dass wir für den Frieden aufstehen und nicht für noch mehr Kriegswaffen demonstrieren. Lassen Sie uns dies versuchen, in die Tat umzusetzen. Es wird nicht immer alles sofort gelingen, aber nach und nach werden wir immer besser in der Ausübung dieser Tugenden. Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienst noch einmal von Herzen, Mund und Händen singen, indem wir gemeinsam in den ersten Vers des Liedes: " Nun danket alle Gott..." (EG 321) von Martin Rinckart einstimmen, der da lautet, wie folgt:
| |
| | Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut, an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zu gut bis hierher hat getan.
| |
| Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber
| |
|