| ePredigt vom 07.10.2018 (1. Timotheus 4, 4-5) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Erntedanktag des Jahres 2018. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Timotheusbrief, Kapitel 4, die Verse 4-5. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet. Liebe Gemeinde, Erntedanktag, das Wort beinhaltet ja schon das Wort Dank. Und doch geht es um weit mehr, als nur um den Dank. Ein Landwirtschaftsjahr neigt sich dem Ende, Zeit einmal Bilanz zu ziehen. Vieles ist in diesem Jahr geschehen. Dürre und Starkregenfälle haben der Ernte stark zugesetzt. Und doch ist wieder alles zu einem guten Ende gekommen. Schauen wir uns doch heute einmal anhand eines Landwirtschaftsjahres den Kreislauf des Dankens an und wie Bitten, Empfangen und Danken zusammenhängen: 1. Bitten Gerade in der Landwirtschaft wissen wir nicht, was alles passieren wird. Der letzte Sommer war total verregnet, der diesjährige Sommer weitaus zu trocken. Gerade weil wir nicht wissen was die Zukunft bringt, dürfen wir all unsere Nöte und Sorgen vor den Herrn tragen. Er sagt ja in Johannes 14,13: " Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun." Das bedeutet nun beileibe nicht, dass unser Herr ein Wunscherfüllung-Automat ist, wo man oben die Wünsche eingibt und sie unten herauskommen. Er sagt ja, was ihr bitten werdet IN MEINEM NAMEN. Und das erinnert uns doch stark an das Vaterunser, wo wir beten "Dein Wille geschehe". Wir dürfen Gott all unsere Bitten vorlegen, ER wird aber immer nur diejenigen Wünsche erfüllen, die zu unserem Besten dienen. Auch wenn wir dies auf den ersten Blick gar nicht einsehen können oder wollen. Gerade im Bitten zeigt sich unser Vertrauen auf den Herrn. Wo wir nicht mehr weiterkönnen, da können wir ihn um seine Hilfe bitten. Und dann können wir ganz unbekümmert wieder unsers Weges gehen, wohlwissend dass da jemand im Hintergrund an unserem Anliegen arbeitet. Wir werden immer wieder in Schwierigkeiten kommen, das steht außer Frage. Aber wir haben einen bei uns, der uns auch dabei zur Seite steht, wenn es darum geht, wie wir diese Schwierigkeiten bewältigen. 2. Empfangen Empfangen heißt: Entgegennehmen, bekommen, erhalten. Dies sind also passive Vorgänge, wo wir selber nicht aktiv werden. Aber dann muss es ja auf der anderen Seite einen geben, der uns diese Geschenke bereitet, die wir von ihm empfangen. Ja, den gibt es natürlich auch. Es ist unser himmlischer Vater, der uns das Geschenk der reichen Ernte, wie wir sie heute stellvertretend auf den Altären bewundern dürfen schenkt. Wir müssen uns das einmal so vorstellen: Nach der Aussaat können wir rein gar nichts mehr für die Ernte tun. Wir können zwar mit den Pflanzen reden, macht aber wenig Sinn. Wir können sie auch jeden Tag aus dem Boden ziehen und schauen, ob sie schon Wurzeln getrieben haben, macht natürlich noch weniger Sinn. Wir können aber auch abwarten bis zur Ernte und uns dann anschauen, was uns der Herr so alles geschenkt hat. Das ist nicht nur in der Landwirtschaft so, das ist in unser aller Leben genauso. Viele Dinge in unserem Leben entziehen sich unserem Einfluss, da bleibt uns nur, abzuwarten und zu schauen, was der Herr daraus macht. Es gibt ein sehr schönes altes Kirchenlied, welches dies beschreibt. Schauen wir uns den ersten Vers einmal an: Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut. Geben wir doch dem Herrn auch in unserem Leben vertrauensvoll die Zeit, damit er in uns und an uns und für uns wirken kann. 3. Danken Jetzt kommen wir zu dem zentralen Thema des heutigen Tages, dem Thema Danken. Am heutigen Tage danken wir dem Herrn, dass er uns auch für das kommende Jahr wieder mit Nahrungsmitteln versorgt hat. Ja, liebe Gemeinde, auch wenn das Brot aus dem Supermarkt kommt, aber ohne den Weizen auf unserem Altar gäbe es kein Brot. In unserer Zeit nehmen wir vieles als allzu selbstverständlich hin. Es ist kein Problem, sich an allen Ecken und Enden mit Nahrungsmitteln 24 Stunden am Tag zu versorgen. In Afrika sieht die Sache schon ganz anders aus. Da sind Menschen schon froh, wenn sie überhaupt einen Schale Reis am Tag zusammenbekommen. Von sauberem Trinkwasser, welches bei uns aus dem Wasserhahn kommt mal ganz zu schweigen. Wenn wir uns dies wieder einmal bewusst machen, dann fällt es uns sicherlich ganz leicht, unserem Herrn jeden Tag für unser täglich Brot zu danken. Wen mir wieder einmal bewusst wird, wer denn alles, was wir hier sehen, hat wachsen lassen, dann komme ich auch ganz schnell von meinem hohen Ross herunter. Wir haben eben nicht alles selbst in der Hand, wie wir es irrtümlicherweise so gern annehmen. Wenn ER nicht Wachsen und Gedeihen schenkt, dann brauchen wir gar nicht auf die realen Felder und die Felder unseres Lebens zu gehen, um eine Ernte einzufahren. Ich bin ganz bestimmt kein Umweltaktivist. Dafür fehlen mir auch die Kenntnisse. Aber eines weiß ich: Wir können noch so viel Dünger auf die Felder bringen und noch so viele Pestizide anwenden, wenn ER es nicht wachsen lässt, dann sind all unsere Bemühungen umsonst. Lassen Sie uns dem Herrn zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes danken, indem wir gemeinsam in den 8. Vers des Liedes "Geh aus mein Herz, und suche Freud" (EG 503) von Paul Gerhardt einstimmen, der da lautet, wie folgt: Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen; ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen, aus meinem Herzen rinnen. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Erntedanktag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
|
| |
|