ePredigt vom 08.06.2025 (Johannes 14, 15-19, 23b-27) |
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Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich zu unserem heutigen Gottesdienst am Pfingstsonntag mit dem Bibelspruch: "Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth." (Sacharja 4,6b). Den Predigttext für den heutigen Feiertag finden wir im 14. Kapitel des Johannesevangeliums, die Verse 15–19 und 23b–27. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: |
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Die Verheißung des Heiligen Geistes Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen anderen Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: Den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Es ist noch eine kleine Zeit, dann wird mich die Welt nicht mehr sehen. Ihr aber sollt mich sehen, denn ich lebe und ihr sollt auch leben. Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. |
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Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde, das war schon eine vertrackte Situation. Da spricht dieser Jesus, mit dem sie zusammen über Land gezogen waren und auch so einiges gemeinsam erlebt hatten, auf einmal von seinem Tod. Wie soll es denn dann weitergehen ohne unseren Herrn und Meister, das werden sicherlich alle Jünger gedacht haben. Ist dann nicht einfach alles aus? Wir sind doch total von Jesus abhängig. Und in diese Situation spricht Jesus zu seinen Jüngern und damit auch heute noch zu uns allen: "Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht." Denn Jesus spricht ja davon, dass für ihn, also an seiner Stelle, der Heilige Geist kommen soll. Und mit diesem und seinem Wirken da wollen wir uns heute einmal gemeinsam etwas näher beschäftigen. |
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1. Was ist der Heilige Geist |
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Wir sind ja nun alle schon gestandene Nachfolger und wissen alle, was der Heilige Geist ist. Was aber antworten wir denn einem Menschen, der mit dem Glauben noch nichts zu tun hat, auf seine Frage, was denn der Heilige Geist sei? Ich gehe immer dergestalt vor: Jetzt bitte nicht erschrecken. Es geht um Vater, Sohn und den Heiligen Geist. Nein, wir haben keine drei Götter. Die sind alle in Gott beheimatet, aber eben in einer chronologischen Zeitfolge. Da war zunächst Gott, der Vater. Dieser hat den Himmel und die Erde erschaffen. Ja, er hat auch uns erschaffen. Keiner von uns wäre auf diesem Planeten, wenn ER es nicht wollte. So, jetzt haben sich die ersten Menschen im Paradies mal so richtig daneben benommen. Ihnen wurde nur ein einziges Verbot auferlegt, nämlich von den Früchten eines bestimmten Baumes nicht zu essen. Und wie das mit dem Verbotenen nun mal so ist – der Reiz war mächtiger als die Anordnung. Und rumms, da hat sie Gott aus dem Paradies rausgeworfen. Und dieser Rauswurf wegen der Sünde, liebe Gemeinde, das weht uns heute noch nach. Wenn wir auf die Erde kommen, dann haftet uns diese Sünde immer noch an. Gott liebte den Menschen aber über alles und wollte dann doch wieder Gemeinschaft mit "Seinen" Menschen haben. Aber Sünde und die Gegenwart Gottes passen eben nicht zusammen. Also musste den Menschen die Möglichkeit geschaffen werden, ihre Sünden irgendwie loszuwerden. Nun kommt die zweite Person Gottes ins Spiel. Jesus hat mit seinem Tod für alle Sünden bezahlt. Jeder, der jetzt sagt: Ich nehme das im Glauben an und ich will diesem Jesus gehören, dem sind seine Sünden vergeben. Jetzt lebt aber Jesus nicht mehr auf Erden. Vor einigen Tagen haben wir seine Rückkehr in den Himmel gefeiert. Und nun stehen wir also wieder ganz alleine da? Nein, natürlich nicht. Jetzt kommt die dritte Person Gottes ins Spiel. Gott hat uns seinen Geist gesandt. Dieser Geist ist überall verfügbar. Er bleibt bei uns, bis wir in den Himmel gehen, und er bleibt bei den Menschen in alle Ewigkeit. Wir stehen also niemals schutzlos da. |
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2. Wie bekomme ich den Heiligen Geist |
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Ja, liebe Gemeinde, davon haben wir ja schon soeben gesprochen. Mit meinem "Ja" zu der Erlösungstat unseres Herrn sind mir meine Sünden vergeben. Das steht fest. Daran gibt es auch nichts zu rütteln. Die Sündenvergebung kann uns kein Mensch und keine Kirche wieder nehmen. Rennen Sie um Ihr Leben, wenn Sie irgendjemand von etwas Gegenteiligem überzeugen möchte. So, jetzt haben wir aber noch nicht den Heiligen Geist. Den bekommt jeder, der das tut, was Jesus seinen Jüngern in unserem heutigen Predigttext gesagt hat: "Wer mich liebt, den wird auch mein Vater lieben und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen." Jetzt ist das Verb "lieben" sehr allgemein ausgedrückt. Was bedeutet das denn, dass ich Jesus liebe? Nun, wenn wir jemanden richtig lieb haben, dann verbringen wir doch auch viel Zeit mit ihm und möchten ihn gern näher kennenlernen. Jesus lernen wir kennen, wenn wir uns die Bibel zur Hand nehmen und einfach mal das Neue Testament von vorn bis hinten lesen. Da erfahren wir alles über die Liebe Jesu zu uns. Und wir erfahren auch alles darüber, was wir tun können, um ihm unsere Liebe zu zeigen. Dann möchten wir natürlich mit dem Menschen, den wir lieben, auch so viel Zeit wie nur irgend möglich verbringen. Das können wir auch mit Jesus. Wir können jederzeit und überall mit ihm reden. Wir Christen nennen dieses Gespräch ein Gebet. Natürlich werden wir nicht alles sogleich verstehen, was in der Bibel steht. Darum haben sich ja auch seit über 2000 Jahren christliche Gemeinschaften gebildet, wo die Älteren den jüngeren Gemeindemitgliedern auf dem Wege des Glaubens beratend zur Seite stehen. Und wenn ich einen Menschen besonders lieb habe, dann möchte ich auch gern mit ihm feiern und fröhlich sein. Das können wir auch mit Jesus tun, indem wir uns zum Beispiel am Sonntag die Zeit nehmen, um mit ihm zu feiern. Wir können das in Präsenzgottesdiensten, aber mittlerweile auch im Fernsehen oder im Internet tun. Egal, wo wir mit ihm feiern – durch den Heiligen Geist sind wir mit ihm stets verbunden. |
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3. Was macht der Heilige Geist |
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Auch hier finden wir die exakte Antwort auf diese Frage in unserem heutigen Predigttext. Jesus sagt, der Heilige Geist ist ein Tröster, und er wird uns alles lehren und an alles erinnern, was er uns gesagt hat. Aber wenn ich die Bibel lese und in den Gottesdienst gehe, warum lehrt und erinnert mich der Heilige Geist dann noch zusätzlich an das, was Jesus gesagt hat? Nun, liebe Gemeinde, Jesus kannte uns besser, als wir uns vermutlich selber kennen. Bibel lesen und Gemeinschaft ist schön, aber dann kommt der Alltag mit all seinen Herausforderungen. Und da ist es schnell geschehen, dass wir uns eben nicht mehr an das erinnern, was wir in der Bibel gelesen oder im Gottesdienst gehört haben. Wir können den Heiligen Geist also durchaus auch als den Alltagsbegleiter der Christen bezeichnen. Immer dann, wenn wir in Versuchung sind, von dem Wort Gottes abzuweichen, dann wird er uns wieder in die Spur zurückholen – wenn wir denn zuhören. Der Heilige Geist ist kein Brüllaffe, der im Kommandoton mit uns redet. Er hat eine weiche und sanfte Stimme, die wir nur wahrnehmen, wenn unsere Herzen auf Empfang geschaltet sind. So, und nun steht da noch, dass der Heilige Geist auch als Tröster unterwegs ist. Wir kommen doch alle in Situationen, wo wir nicht mehr ein oder aus wissen. Da ist die niederschmetternde Diagnose des Arztes. Da ist die Trennung von dem geliebten Partner. Und da steht man auf einmal vor dem beruflichen Aus. Das soeben Gesagte trifft Nichtchristen, aber auch Christen. Der Heilige Geist hält keinesfalls alle Probleme von uns fern. Aber ich habe im Laufe der Jahre immer wieder erleben dürfen, dass Menschen, die mit Gott unterwegs sind, diese Situationen vollkommen anders erlebten und durchlebten als Menschen, die eben ohne Gott und damit ohne den Heiligen Geist unterwegs sind. Und wir Christen haben eben diesen Tröster bei uns, der uns in schweren Stunden zur Seite steht, der uns aber auch durch die tiefen Täler hindurchgeleitet, bis wir diese mit ihm zusammen durchschritten haben. Lassen Sie uns doch alle dafür sorgen, dass diese frohe Botschaft der ständigen Gegenwart des Heiligen Geistes möglichst viele Herzen erreichen möge. Lassen Sie uns singend dafür beten, indem wir zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 7. Vers des Liedes "O komm, du Geist der Wahrheit..." (EG 136) einstimmen, der da lautet, wie folgt: |
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Du Heilger Geist, bereite, ein Pfingsfest nah und fern; mit deiner Kraft begleite das Zeugnis von dem Herrn. O öffne du die Herzen der Welt uns und den Mund, dass wir in Freud und Schmerzen das Heil ihr machen kund. |
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Der Herr segne Dich und behüte Dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden. Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Pfingstsonntag, und ich freue mich, dass wir schon am morgigen Tag, dem Pfingstmontag, wieder zusammen sein dürfen, um auf SEIN Wort zu hören. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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