| ePredigt vom 13.04.2020 (Lukas 24, 36-45) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Ostermontag. Nun sitzen wir ja schon einige Zeit in der Isolation und die christlichen "Verschwörungstheorien" gehen leider auch immer weiter. "Das ist alles Gottes Strafe für unsere Sünden..." höre ich immer häufiger. Damit müssen wir wohl mal aufräumen. Jesus Christus ist für unser aller Sünden am Kreuz gestorben. Wenn ich mich zu ihm bekehre, dann stehe ich ab sofort unter seinem Rettungsschirm. Also kann Gott mich doch für meine Sünden gar nicht mehr bestrafen. Wir haben einen gerechten Gott. Das können wir im Alten und Neuen Testament an vielen Stellen nachlesen. Es wäre doch ungerecht, wenn unsere Sünden mehrmals bestraft werden würden. Und dann sagt uns der auferstandene Herr auch noch: "Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende." Egal, wie lange unsere derzeitige Situation andauern wird, egal, was auch hinterher mit der Wirtschaft passieren mag, auf diese Zusage dürfen wir hoffen und ihr zu 100 % vertrauen. Und in diesem Vertrauen lassen Sie uns auch den heutigen Gottesdienst feiern. Den Predigttext für den heutigen Ostermontag finden wir bei dem Evangelisten Lukas im 24. Kapitel, die Verse 36-45. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Jesu Erscheinung vor den Jüngern Als sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach zu Ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? Seht meine Hände und meine Füße, ich bin's selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe. Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße. Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor. Und er nahm's und aß vor ihnen. Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen. Da öffnete er ihnen das Verständnis, sodass sie die Schrift verstanden. Liebe Gemeinde, es war noch nicht lange her, da mussten sie mit ansehen, wie ihr Herr und Meister den Kreuzestod starb. Die Jünger waren natürlich schockiert, hatten sie sich den Ausgang doch irgendwie ganz anders vorgestellt. War's das jetzt gewesen? Wie sollten sie weitermachen, ihr Herr war ja nicht mehr unter ihnen. Und in diesem Augenblick betritt Jesus das Gemach, wo die Jünger sich befanden. Das erste, was er zu den Jüngern sagte waren die Worte: Friede sei mit euch! War nach diesen Worten alles gut? Nein, denn die Jünger wollten Gewissheit haben und Vertrauen in diese Worte setzen. Und dann präsentiert unser Herr den Jüngern und auch uns heute am Ostermontag drei Punkte, die Vertrauen schaffen in seine Auferstehung. 1. Die Wunden Jesus präsentiert den Jüngern seine Wunden. Ja, sie dürfen sie sogar anfassen. Die Jünger sehen genau die Wunden, die Jesus bei seiner Kreuzigung zugefügt worden waren. Sie sollten sich auch nicht nur auf ihre Augen verlassen; nein der Herr Jesus forderte sie ganz direkt auf, in diese Wunden zu fassen. Es konnte also gar keine Einbildung, eine Fata Morgana oder gar ein frommes Wunschdenken sein. Die so präsentierten Wunden sind die besten Zeugen für die wahrhaftige Auferstehung Jesu von den Toten. Wenn das so ist, dann ist ja eben nicht mit Jesu Tod alles vorbei. Genau genommen fängt es ja jetzt erst richtig an. 2. Das Essen Da mag es ja immer noch Skeptiker unter den Jüngern gegeben haben. Und jetzt war Jesus gefordert, auch diese zu überzeugen, dass er tatsächlich auferstanden ist. Und so bat er die Jünger, dass sie ihm doch bitteschön etwas zu essen geben sollten. Ein Geist kann nämlich keine Mahlzeiten genüsslich verspeisen. Und Hirngespinste können dies schon gleich dreimal nicht. Da mussten auch die Skeptiker unter den Jüngern zugeben: Dieser Jesus, der am Karfreitag den Kreuzestod gestorben war, dieser Jesus war jetzt quicklebendig unter ihnen. Er unterhielt sich mit ihnen und aß sogar noch einen Bratfisch vor ihren Augen. Da dieser Jesus lebt, hat das auch ganz konkrete Auswirkungen auf das Leben der Jünger. Was jetzt geschehen war, das musste unter die Leute gebracht werden, das durfte kein geheimes Insiderwissen mehr bleiben. Und daher sind wir auch heute Morgen zusammen. Weil diese jünger unerschrocken die frohe Botschaft verkündigt haben, haben auch wir Kenntnis von dem Geschehen auf Golgatha erhalten. Und dieses Geschehen hat auch ganz konkrete Auswirkungen auf unser aller tägliches Leben. Mit diesem auferstandenen Jesus an meiner Seite muss nicht alles so bleiben wie es ist. Mit diesem auferstandenen Jesus an meiner Seite haben auch wir heute die feste Gewissheit des ewigen Lebens. Aber nicht nur das. Schon im hier und jetzt will uns unser Herr auf unserem weiteren Lebensweg begleiten. Er möchte Freud und Leid mit uns teilen und uns ein treuer Begleiter auf all unseren Wegen sein. Auch heute, wo wir in ungewissen Zeiten unterwegs sind und nicht wissen, wie alles weitergeht, dürfen wir uns ganz fest an diesen Jesus krallen, der immer bei uns ist, alle Tage bis an der Welt Ende. 3. Die Bibel Die Jünger hatte Jesus ja nun überzeugt. Aber Jesus geht es ja nicht nur um die Jünger. Alle Menschen sollen erkennen können, dass ER den Weg zu unserem himmlischen Vater wieder freigemacht hat. Die Jünger können ja viel erzählen. Aber was, wenn die Kirchenoberen der damaligen Zeit Beweise haben wollten? Die ließen sich sicherlich nicht so leicht mit einigen Berichten in ihren Dogmen erschüttern. Und daher legte ihnen Jesus die Schrift aus. Nur mal so nebenbei bemerkt: Das Neue Testament gab es damals natürlich noch nicht. Jesus legte den Jüngern also das Alte Testament aus. In diesem steht nämlich schon alles beschrieben, was geschehen würde. Von Geburt an bis zu seiner Kreuzigung berichten die Propheten sehr konkret über den Lebens- und Leidensweg Jesu. Und sie berichten auch, dass wir durch seine Wunden geheilt sind, wenn wir denn dies im Glauben annehmen. Liebe Gemeinde, heute haben wir es natürlich noch ein Stück weit besser. Heute können wir das Alte Testament nehmen und Punkt für Punkt im Neuen Testament die Erfüllung der Prophezeiungen der Propheten beweisen. Und warum um alles in der Welt sollten wir jetzt noch daran zweifeln, dass sich einige Geschehnisse eben noch nicht ereignet haben. Vertrauen wir doch darauf, dass dies alles auch noch geschehen wird. Heute lassen Sie uns ganz konkret dem lebendigen Herrn nachfolgen, ihm unser Leben übergeben und mit der festen Gewissheit leben, dass auch wir ihm eines Tages persönlich Auge in Auge gegenüberstehen. Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 5. Vers des Liedes "Jesus lebt, mit ihm auch ich !" (EG 115) des Liederdichters Christian Fürchtegott Gellert einstimmen, der da lautet, wie folgt: Jesus lebt! Ich bin gewiss, nichts soll mich von Jesus scheiden, keine Macht der Finsternis, keine Herrlichkeit, kein Leiden. Seine Treue wanket nicht; dies ist meine Zuversicht. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen Feiertag und einen guten Start in die neue Woche, getragen, behütet und begleitet von unserem lebendigen Herrn. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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