ePredigt vom 15.06.2025 (2. Korinther 13, 11-13) |
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Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Sonntag, dem Sonntag Trinitatis, zu unserem Gottesdienst mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen." (2. Korinther 13,13). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir ebenfalls im 2. Korintherbrief, Kapitel 13, die Verse 11–13. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: |
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Zuletzt, liebe Brüder, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! |
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Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde, der letzte Vers unseres heutigen Predigttextes wird auch gern als apostolischer Segen der evangelischen Kirche bezeichnet. Wir haben diese Worte sicherlich schon alle oftmals in den Gottesdiensten gehört, welche wir besucht haben. Lassen Sie uns diesen Segen heute einmal etwas näher betrachten. |
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1. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus |
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Paulus beginnt diesen wunderbaren Segen mit dem Wort der Gnade. Und die Gnade ist es auch, aus der heraus wir leben und existieren. Die Gnade ist ein Geschenk Gottes an uns. Wir haben sie uns nicht verdient, noch können wir sie erdienen oder irgendetwas dafür tun, um diese Gnade zu erhalten. Wir alle kennen doch den Spruch "Gnade vor Recht ergehen lassen". Genau dies macht Gott für uns immer wieder. Ich denke dabei nicht nur an die Vergebung der Sünden. Das war natürlich noch weit mehr als Gnade, als Gott in diese Welt kam und in der Gestalt von Jesus Christus für unser aller Sünden den Tod erlitten hat. Ich meine hier die alltägliche Gnade. Wie oft laufen wir in die Irre und wie oft sündigen wir immer und immer wieder. Und wenn wir diese täglichen Sünden bereuen, dann hilft uns Gott immer und immer wieder auf und vergibt uns. Gnade bedeutet aber auch, dass ich mir selber und Gott nicht beweisen muss, dass ich die Gnade auch wirklich verdient habe. Ich bin so, wie ich bin von Gott angenommen worden. Und das darf ich als Geschenk annehmen. Ja, liebe Gemeinde, ich weiß, es fällt uns allen natürlich schwer, etwas ohne Gegenleistung anzunehmen. Wir leben ja in einer Leistungsgesellschaft. Und da bekommt man nur etwas für eine Gegenleistung. Wir sind es einfach nicht gewohnt, etwas ohne Gegenleistung zu erhalten. Und wenn wir einmal doch etwas erhalten, dann trauen wir dem Braten doch nicht so recht. Bitten wir doch unseren Herrn und Heiland im Gebet, dass wir diese Gnade auch als reine Gnade annehmen können. |
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Ich meine hier nicht den oftmals zitierten "Lieben Gott". Diesen Lieben Gott, der alles toll findet und der auch mal alle fünfe gerade sein lässt, diesen Lieben Gott gibt es nur in der Phantasie der Menschen. Wenn wir an unsere Partnerschaften denken und ich Sie fragen würde, was denn die Basis Ihrer Partnerschaft ausmacht, dann würden Sie mir hoffentlich alle sagen: „die Liebe“. Die Liebe ist also die Basis, auf der wir eine vertrauensvolle Beziehung zueinander finden und leben können. Stellen Sie sich einmal eine Partnerschaft vor, die von Misstrauen und Neid und Missgunst geprägt ist. Wird diese Partnerschaft lange halten? Nein, natürlich nicht. Jetzt ist unsere Liebe ja nur ein billiger Abklatsch gegenüber der Liebe, die unser Herr für uns empfindet. Gesetzt den Fall, wir würden so richtig tief von unserem Partner enttäuscht werden. Ich meine ein richtig krasses Vergehen, das uns direkt ins Mark trifft. Wir würden dem anderen doch mit Skepsis und nicht mit Wohlwollen begegnen. Jetzt haben Adam und Eva im Paradies Gott so richtig enttäuscht. Sie hatten nur eine Auflage erhalten, nämlich von einem bestimmten Baume die Früchte nicht zu essen. Alles andere durften sie nach Herzenslust genießen. Und was machten sie? Sie mussten natürlich von den verbotenen Früchten naschen. Und damit wurde das Vertrauen mit Gott zerstört. Aber Gott liebte trotzdem seine Menschen. Obwohl sie ihn abgrundtief enttäuscht hatten, wollte er trotzdem wieder eine liebevolle Gemeinschaft mit ihnen eingehen. Um dies zu können, musste die Barriere der Sünde zwischen Gott und den Menschen beseitigt werden. Das passierte ja dann auf Golgatha, wo wir vor einigen Wochen drüber geredet haben. Gott liebt immer mehr, als wir es uns denken können. Gott hat uns zuerst geliebt. Er kam auf einen jeden von uns zu, oftmals ohne dass wir es bemerkt haben, und hat uns in seine Liebe gerufen. Und auch wenn wir ihn heute und morgen und übermorgen immer wieder enttäuschen, dann entzieht er uns niemals seine Liebe. Und diese Liebe, mit der uns Gott liebt, diese Liebe soll auch unseren Alltag bestimmen. Wir sollen uns von dieser Liebe tragen lassen und sollen aber auch gleichzeitig diese Liebe weitergeben. Das gelingt nicht von jetzt auf gleich, aber wir können es ja trainieren. |
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3. Die Gemeinschaft des Heiligen Geistes |
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Die Jünger hatten es doch viel einfacher als wir heute im Jahre 2025. Die konnten Jesus noch persönlich erleben und aus erster Hand erfahren, wie der Vater ist. In Jesu Gegenwart war das Himmelreich doch quasi direkt bei ihnen angekommen. Ja, liebe Gemeinde, dies ist teilweise nachvollziehbar. Und ich wünschte mir auch manchmal, in der Gegenwart Jesu zu leben. Das ist natürlich Unsinn. Warum ist das Unsinn? Na, weil ich doch jeden Tag, den ich lebe, in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes unterwegs sein darf. Ich habe Gott quasi immer im Rucksack meines Lebens mit dabei. Ich lebe also in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Jetzt sollten wir aber auch an das Wort "Gemeinschaft" denken. Nicht nur jeder individuell darf in dieser Gemeinschaft leben. Nein, wir sollen untereinander auch die Gemeinschaft der Menschen suchen, die Jesus ebenfalls errettet hat. In dieser Gemeinschaft sollen wir gemeinsam auf das Wort Gottes hören und auch gemeinsam diese Worte in die Tat umsetzen. Diese Gemeinschaften sind auch ein sicherer Hort, wenn die Welt uns am liebsten vom Glauben wegziehen möchte. Diese Gemeinschaften sind eine wahre Tankstelle des Glaubens. Wenn unser Tank am Samstag fast schon auf Reserve läuft, dann können wir ihn am Sonntag in der Tankstelle Gottes wieder aufladen. Neben dem Heiligen Geist können uns diese Gemeinschaften auch eine wertvolle Stütze sein, wenn auch wir durch die Tiefen des Lebens hindurchgehen müssen. Sie kennen ja alle den Spruch: "Geteiltes Leid ist halbes Leid". Nehmen wir also definitiv an, dass wir angenommen sind. Lassen Sie uns die Liebe Gottes in die Welt hinaustragen und lassen Sie uns stets die Gemeinschaft der Schwestern und Brüder suchen. Kleiner Tipp zum Abschluss: Dieser Segen hängt bei uns an der Haustüre. Immer wenn wir das Haus verlassen und immer wenn wir heimkehren, werden wir mit diesem Segen verabschiedet oder eben von diesem Segen willkommen geheißen. Wir werden jeden Tag immer wieder daran erinnert, wer uns denn wirklich regiert und in wessen Gemeinschaft wir getrost durch unser Leben gehen können. Lassen Sie uns diesen Gott zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes gemeinsam loben, indem wir zusammen in den ersten Vers des Liedes "Großer Gott, wir loben dich" (EG 331) von Ignaz Franz einstimmen, der da lautet, wie folgt: |
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Großer Gott, wir loben dich; Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit. |
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Der Herr segne Dich und behüte Dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden. Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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