| ePredigt vom xxx Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 7. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Philipperbrief, Kapitel 2, die Verse 1-4. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Leben in der Gemeinschaft mit Christus Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid. Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine sondern auch auf das, was dem andern dient. Liebe Gemeinde, wie lebe ich als Christ in der Welt? Das ist doch eine Frage, die uns alle angeht. Sonntags ist das ja alles recht einfach, aber wenn wir dann montags wieder in die Welt "entlassen" werden, haben wir schon manchmal so unsere Probleme damit, das umzusetzen, was wir am Sonntag gehört haben. Schauen wir uns doch einmal an, was die Bibel uns zu diesem Thema zu sagen hat: 1. Die Gemeinschaft Die christliche Gemeinschaft ist der Ort, in dem wir in Gemeinschaft des Geistes leben sollen. Jeder denkt jetzt sofort an die Kirche. Das ist zwar auch ein Ort der Gemeinschaft. Aber wir sollen diese Gemeinschaft vor allem an den sechs Tagen suchen, in denen wir nicht zum Gottesdienst gehen. Das kann die Andacht in der Familie oder am Arbeitsplatz sein. Das kann die Gebetsgemeinschaft in der Familie oder mit Freunden und Kollegen sein. Das kann auch der Bibelkreis sein. 24/7, also 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche sollen wir diese Gemeinschaft des Geistes anstreben. Eine christliche Gemeinschaft soll immer durch zwei Eigenschaften geprägt sein: a. Herzliche Liebe. Wer Christus im Herzen hat, der weiß genau, was herzliche Liebe ist. Herzliche Liebe ist keine aufgezwungene Liebe, die man halt üben muss, weil man ja schließlich Christ ist. Die herzliche Liebe kommt von Herzen. Und weil sie von Herzen kommt, erreicht sie auch die Herzen des jeweiligen Gegenübers. b. Barmherzigkeit: Menschenliebe und Nächstenliebe drücken wohl am besten aus, was mit Barmherzigkeit gemeint ist. Ausgeübte Barmherzigkeit, liebe Gemeinde, ist aber auch ein Prüfstein unseres Glaubens. Allein aus uns heraus sind wir nämlich zu dieser Liebe gar nicht fähig. Diese muss uns von Gott in unsere Herzen gelegt worden sein. 2. Ermahnung in Christus Wenn wir unsere Urlaubsreise planen, dann erkundigen wir uns vorab, was uns an unserem Urlaubsort so alles erwartet. Dann planen wir die Fahrtroute (heute macht dies natürlich das Navigationsgerät) und wir packen alles ein, was wir am Urlaubsort benötigen. Genau so gründlich, wie wir unsere Urlaubsreise planen, sollen wir dies auch mit unserem Leben als Christ tun. Wir sollen uns immer wieder fragen: Was will Gott, dass ich tun soll ? Und dies erfahren wir am besten in dem Handbuch des Christenlebens, nämlich der Bibel. Wenn wir es so wollen ist die Bibel unser christliches Navigationsgerät. Sie führt und begleitet uns unser ganzes Leben lang. Wenn wir einmal in die Irre gehen, dann sagt sie uns sofort "Wenn möglich, bitte wenden". Unser Leben als Christ wird natürlich nicht immer glatt verlaufen. Wir werden in manch einen "Stau des Lebens" kommen. In manchem wird uns unser Navi verweilen lassen und manchen Stau wird es uns anweisen zu umfahren. Das alles kann das Navigationsgerät nur tun, wenn wir es einschalten und auch eingeschaltet lassen. Und so ist es auch mit der Bibel und unserem Kontakt zu unserem Herrn. Eine zugeklappte Bibel hilft uns genau so wenig wie ein ausgeschaltetes Navigationsgerät. Und wenn wir hören wollen, was Gott uns zu sagen hat, dann müssen wir auch mit ihm in Kontakt bleiben. Wir Christen nennen das Gebet. Gebet, und darüber haben wir schon einige Male gesprochen, ist nichts anderes als das Gespräch mit Gott. Rezitieren von auswendig gelernten Phrasen gehört jedenfalls nicht dazu. Es soll von Herzen kommen, um auch er- und gehört zu werden. Und dann sollen wir ruhig werden und warten, was Gott uns zu sagen hat. 3. Der Andere Wir leben ja, so sagte es einmal ein Freund von mir in einer Gesellschaft von Ich-Lingen. Nur ich bin wichtig, nur dass es mir gut geht ist von Belang und Hauptsache ist, dass ich alles habe was ich zum Leben benötige. Dass dies alles andere als christlich ist, wissen wir sicherlich alle. Dazu ein kleines russisches Märchen: Ein Rabbi kommt zu Gott: Herr, ich möchte die Hölle sehen und auch den Himmel. "Nimm Elia als Führer", spricht der Schöpfer. "er wird dir beides zeigen". Der Prophet nimmt den Rabbi bei der Hand. Er führt ihn in einen großen Raum. Ringsum Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf. Aber die Menschen sehen mager aus, blass und elend. Kein Wunder: Ihre Löffel sind zu lang. Sie können sie nicht zum Munde führen. Das herrliche Essen ist nicht zu genießen. Die beiden gehen hinaus: "Welch seltsamer Raum war das?" fragt der Rabbi den Propheten. "Die Hölle" lautet die Antwort. Sie betreten einen zweiten Raum. Alles genau wie im ersten. Ringsum Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf. Aber- ein Unterschied zu dem ersten Raum: Diese Menschen sehen gesund aus, gut genährt und glücklich. "Wie kommt das ?" Der Rabbi schaut genau hin. Da sieht er den Grund: Diese Menschen schieben sich die Löffel gegenseitig in den Mund. Sie geben einander zu essen. Da weiß der Rabbi, wo er ist. Liebe Gemeinde, lassen Sie uns doch für alle unseren Mitmenschen schon hier auf Erden ein Stück Himmel sein, wie es der Rabbi gesehen hat. Lassen Sie uns unseren Mitmenschen gegenüber eine Leuchte sein wie es der Liederdichter Ambrosius Lobwasser in dem 2. Vers seines Liedes "Die Sonn hoch an dem Himmel steht..." (EG 459) beschreibt. Dieser Vers lautet, wie folgt: Die rechte Sonn ist Jesus Christ, das Licht er zu dem Leben ist, das er uns heute durch sein Wort, hell leuchten lässt an allem Ort. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neuen Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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