| ePredigt vom 17.03.2019 (Johannes 3, 14-21) Liebe Gemeinde, ich begrüße sie alle ganz herzlich am heutigen 2. Sonntag der Passionszeit. Den Predigttext für den heutigen Tag finden wir im Johannesevangelium, Kapitel 3, die Verse 14-21. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt auch nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind. Liebe Gemeinde, den zentralen Satz unseres heutigen Predigttextes kennen wir sicherlich alle: "Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Alles, was man kennt, überliest man gewohnheitsgemäß sehr schnell. Und daher lassen Sie uns am heutigen Sonntag diesen Satz einmal etwas intensiver betrachten. 1. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab Liebe Gemeinde, die Initiative des Glaubens, des sich öffnenden Himmels ging also von Gott selber aus. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Situation, dass keiner von uns je wieder Gottes Kind werden konnte. Bedingt durch den Sündenfall und den Rausschmiss aus dem Paradies standen wir draußen vor der Tür, welche für uns fortan verschlossen sein sollte. Alle menschlichen Bemühungen gingen letztendlich ins Leere. Alle Rituale der Sündenvergebung waren letzendlich nutzlos. Selbst wenn der Hohepriester einmal im Jahr das Allerheiligste betrat, so waren zwar die Sünden der Vergangenheit getilgt. Aber in dem Moment, wo er das Allerheiligste verließ, wurden natürlich schon wieder neue Sünden begangen. Obwohl wir es eigentlich nicht verdient haben, war Gottes Liebe zu uns derart groß, dass er eine lösung finden musste, die uns den Weg zum Himmel wieder öffnen kann. Die einzige Lösung bestand darin, dass Gott selber für alle unsere Sünden ein für alle Male bezahlte und uns hinfort keine Sünde mehr angerechnet werden konnte. Dies geschah durch die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus und durch seinen stellvertretenden Tod für uns alle. Das vergisst man ebenfalls sehr schnell. Eigentlich müssten wir an diesem Kreuz hängen und für unsere Sünden büßen. In seiner allmächtigen Liebe hingegen hat Gott dies für uns getan. 2. Damit alle, die an ihn glauben nicht verloren werden So, jetzt kommen wir an unseren Part. Vielfach wird ja von der Allversöhnungstheorie gesprochen. Im Karneval wurde er wieder gesungen, dieser alte Karnevalsschlager: " Wir kommen alle alle, alle in den Himmel." Das, liebe Gemeinde, ist natürlich nur ein frommes Wunschdenken. Mit seinem stellvertretendem Opfertod hat Gott eben nicht alle Sünden aller Menschen getilgt, sondern es sind auch Bedingungen daran geknüpft. Und diese wollen wir uns nun einmal anschauen. Wir müssen dieses Gnadengeschenk Gottes auch für uns ganz persönlich im Glauben annehmen. Wer dies auf die leichte Schulter nimmt, dem ist in der Tat nicht zu helfen. Ich muss also meinen Zustand als Sünder anerkennen, der nichts, aber auch rein gar nichts zu seiner Errettung beitragen kann. Dann muss ich meine Sünden von ganzem Herzen bereuen und umkehren wollen. Wenn ich dies tue, dann habe ich die Gewissheit, dass ich nicht verloren gehe. So, und das kennen wir alle; da passierte es auf einmal doch wieder, dass wir sündigen. Ist damit die Himmelstüre wieder dicht für alle Ewigkeit. Nein, das ist sie nicht. Gott allein kennt unser aller sündiges Wesen. Er weiß ganz genau, dass wir nach unserer Bekehrung hinfort nicht sündlos leben können. Aus diesem Grunde heraus hat er nicht nur all unsere vergangenen Sünden getilgt, sondern auch all unsere zukünftigen Sünden. Wohlgemerkt nur die Sünden, die wir auch ehrlich bereuen. Angenommen ist angenommen. Das ist das Himmelsprinzip. Natürlich kann sich jeder Mensch auch wieder von Gott abwenden. für diese Menschen gilt die Gnadenzusage Gottes natürlich nicht. In der heutigen Zeit, in der alles umgedeutet wird, in der alte Regeln und christliche Grundsätze als tradierte Normvorstellungen abgetan werden, da sollten wir uns darüber bewusst sein, dass es auch auch ein "Draußen vor der Türe" gibt. Und für diese Menschen gilt das Geschenk Gottes nicht. Häufig werde ich gefragt: Und was ist mit den Menschen, die mit ihrem letzten Atemzug dieses Geschenk Gottes angenommen haben? Natürlich sind auch diese errettet, aber wissen wir, wann unser letzter Atemzug sein wird und ob wir dann noch an dieses Geschenk Gottes denken ? Ich persönlich halte es für hochgefährlich den Frieden mit Gott auf die Sterbephase zu verschieben. Das macht ja auch keinen Sinn. Jeder, der sich bekehrt hat, bei dem zieht unser Herr als zukünftiger Regent ein. Und diese Chance sollte man doch sofort nutzen. 3. Sondern das ewige Leben haben Hier steht ja nicht, dass wir das ewige Leben irgendwann einmal haben werden. Hier steht, dass alle, die nicht verloren gehen das ewige Leben HABEN. Und so ist es in der Tat, liebe Gemeinde, jeder Christ lebt nur einmal und das ewig. Stellen wir uns dies doch einmal so vor: Solange wir auf Erden leben, lebt Gott in uns; sobald wir im Himmel sind, leben wir in Gott. Alle, die nicht verloren werden, sind schon zu Lebzeiten dauerhaft mit Gott verbunden und bleiben dies auch nach dem irdischen Tode. Das hat natürlich auch ganz praktische Auswirkungen auf das Leben der Kinder Gottes. Kinder Gottes müssen nicht auf Gedeih und Verderb alles in diese hiesige Lebensspanne hineinpressen, was eben noch so geht. Kinder Gottes können ganz gelassen in die Zukunft schauen. Kinder Gottes tragen die Eintrittskarte für den Himmel im Herzen und können ganz genüsslich abwarten, was unser Herr denn noch alles für sie bereithält. Das heißt natürlich nicht, dass Kinder Gottes von allen Nöten, Sorgen und Ängsten befreit werden. Nein, das heißt es nicht, aber Gottes Kinder haben schon hier auf Erden einen Herrn, der sie durch alle Unbillen des Lebens hindurchführt und begleitet. Und jetzt mal allen Ernstes eine Frage: Können wir uns einen Menschen vorstellen, der nicht so leben möchte ? Darum lassen Sie uns doch diesen Satz, den wir heute gemeinsam bedacht haben allen Menschen weitersagen, die ihn noch nicht kennen. Der Liederdichter Paul Gerhardt drückt unsere Himmelsreise sehr schön in dem 6. Vers des Liedes "Ich bin ein Gast auf Erden..." (EG 529) aus, der da lautet, wie folgt: So will ich zwar nun treiben mein Leben durch die Welt, doch denk ich nicht zu bleiben in diesem fremden Zelt. Ich wandre meine Straße, die zu der Heimat führt, da mich ohn alle Maße mein Vater trösten wird. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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