| ePredigt vom 21.11.2021 (Jesaja 65, 17-19 und 23-25) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Ewigkeitssonntag. Den Predigttext für den heutigen letzten Sonntag des Kirchenjahres finden wir bei dem Propheten Jesaja im 65. Kapitel, die Verse 17-19 und 23-25. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens. Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des Herrn, und ihre Nachkommen sind bei ihnen. Und es soll geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören. Wolf und Schaf sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der Herr. Liebe Gemeinde, wieder ist ein Kirchenjahr vorbei. Und wieder haben viele Menschen liebe Angehörige und Freunde verloren. Der Platz an ihrer Seite ist auf einmal leer. Natürlich stellt sich dabei Trauer ein. Und mit einem wohlgemeinten "das wird schon wieder" wird es auch nicht besser. Die Zeit heilt eben nicht alle Wunden, aber wenn wir wissen, wo unsere Lieben hingegangen sind, dann mischt sich in die Trauer so nach und nach doch ein wenig das Gefühl der Hoffnung. Darüber berichtet der Prophet Jesaja uns in unserem heutigen Predigttext. Jesaja hat von Gott die Zusage erhalten, dass es am Ende aller Zeiten eine neue Erde geben wird. Schauen wir uns diese heute einmal etwas näher an. 1. Kein Weinen, kein Klagen Liebe Gemeinde, Gott wird am Ende der Zeiten einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Das hat er dem Propheten Jesaja vorhergesagt. Auf dieser neuen Erde wird es keinen Grund mehr zum Weinen und zum Klagen geben. Schauen wir doch auf unsere heutige Erde. Viele Angehörige sitzen heute hier, um ihren herben Verlust zu beklagen und um diesen auch zu beweinen. Selbst wenn das Umfeld sie aufmuntern möchte, möchte ich Ihnen sagen: Trauert um Eure Lieben. Weint um sie und lasst euch das von niemandem ausreden. Nicht verarbeitete Trauer macht nämlich krank und bitter. Wir können aber auch über andere Dinge klagen am heutigen Tage. Wir können klagen ob der Flutkatastrophe, die uns im Sommer ereilt hat und die ganze Dörfer nahezu ausgelöscht hat. Wir können klagen über die politische Entwicklung in Afghanistan und darüber, dass es uns nicht gelungen ist, schutzbedürftige Menschen aus dieser Gefährdungslage zu befreien. Wir können ganz persönlich klagen, dass wir unseren Arbeitsplatz verloren haben, dass uns eine schwere Krankheit ereilt hat oder aber darüber, dass unsere Ehe vielleicht in die Brüche gegangen ist. Wenn man genau hinschaut, dann haben wir zahlreiche Gründe, die das Klagen und das Weinen rechtfertigen. Wie schön, liebe Gemeinde, ja wie paradiesisch muss es in der neuen Welt zugehen, wo es nichts mehr zu beklagen und zu beweinen gibt. Richten wir doch in aller Trauer ab und wann den Blick nicht nur zurück, sondern ab und wann auch einmal nach vorn in die Richtung dieser neuen Erde. 2. Familienzusammenführung Man überliest und überhört es leicht, den kleinen Nebensatz in unserem heutigen Predigttext, der da lautet: "Und ihre Nachkommen sind bei ihnen". Viele Theologen drucksen ein wenig herum, wenn man sie fragt, wie denn nach dem Tod die Reise weitergeht. Und dabei sagt uns Gott klipp und klar, dass wir unsere Angehörigen wiedersehen werden, ja dass wir sie nicht nur wiedersehen werden, sondern dass sie ganz bei uns sein werden. Wenn wir es so wollen, dann sind sie uns nur einen kleinen Hauch der Zeit vorangegangen. Sie sind jetzt dort, wo wir auch einmal nach unserem Tode hingehen werden. Natürlich vermissen wir unsere Lieben hier auf der Erde, gar keine Frage, aber was für eine gewaltige Zusage Gottes steht mit den Worten "Und ihre Nachkommen sind bei ihnen" doch letztendlich über aller Trauer. Lassen Sie uns auch in dieser Hinsicht den Blick nach vorne wenden und lassen Sie uns alle daran denken, dass wir alle, die wir heute Morgen beisammen sind, dass wir alle auf der Straße des Lebens gehen, die dorthin führt, wo unsere Lieben jetzt schon sind. Wenn wir dies tun, dann mischt sich in die Trauer so nach und nach auch ein Stück der Wiedersehensfreude, wie wir sie vielleicht alle schon einmal erlebt haben, wenn ein Angehöriger über längere Zeit verreist war und dann wiederkam. Gehen wir also mit dieser Gewissheit getrost unseren Lebensweg weiter mit dem Herrn an unserer Seite. 3. Keine Bosheit, kein Schaden Eigentlich ja eine Binsenweisheit, aber der Teufel hat im Himmel, bzw. auf der neuen Erde nichts verloren. Das sagt man so leicht, aber lassen Sie uns einmal kurz darüber nachdenken, welchen Schaden der Teufel auf dieser Erde anrichten kann. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass Satan für alle Bosheit und allen Schaden auf der Welt verantwortlich ist. Ein glücklicher Familienvater verliebt sich in seine Sekretärin und beginnt ein Verhältnis mit ihr. "Das ist doch weiter nicht schlimm" sagt eine Stimme zu ihm. Es dürfte klar sein, wer hinter dieser Stimme steckt. Und auf einmal kommt alles raus, eine glückliche Familie zerbricht und übrig bleibt ein emotionaler Trümmerhaufen. "Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren", auch hinter dieser Stimme steckt der Teufel. Aus dem einen Gläschen werden dann zwei, drei vier und mehr. Und auf einmal merkt der Betroffene dass er ohne das Gläschen in Ehren nicht mehr leben kann. So hat ihn Satan ganz geschickt in seine Fänge gezogen. Gott, Jesus, der Himmel das sind doch alles Märchen aus vergangenen Zeiten. Du glaubst das doch nicht ernstlich? Oder? Auch eine satanische Stimme, die uns von unserem Herrn weglocken will. Vordergründig bietet uns Satan auch jede Menge "Beweise" für seine These an. Und leider fallen immer wieder Menschen auf die satanische Beweisführung hinein. Liebe Gemeinde, all diese Angriffe Satans wird es im Himmel nicht mehr geben. Wir werden dort glücklich und in einem vollkommenen Frieden mit unserem Herrn leben dürfen. Einen Frieden, der höher ist als all unsere Vernunft werden wir dort erleben dürfen. Heute ist der Ewigkeitssonntag im Jahre 2021. Lasen Sie uns doch unseren heutigen Predigttext zum Anlass nehmen, ein wenig mehr ewigkeitsorientiert zu leben. Denn dann wird die Trauer, die uns heute noch so sehr gefangen hält, allmählich durch die Freudigkeit auf die neue Erde verdrängt werden. Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den sechsten Vers des Liedes "Ich bin ein Gast auf Erden..." (EG 529) von Paul Gerhardt einstimmen, der da lautet, wie folgt: So will ich zwar nun treiben mein Leben durch die Welt, doch denk ich nicht zu bleiben in diesem fremden Zelt. Ich wandre meine Straße, die zu der Heimat führt, da mich ohn alle Maße mein Vater trösten wird. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen Ausklang dieses Kirchenjahres. Lassen Sie uns am nächsten Sonntag das neue Kirchenjahr beginnen indem wir gemeinsam den 1. Advent begehen. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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