| ePredigt vom 29.03.2018 (1. Korinther 10, 16-17) Liebe Gemeinde, Ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Gründonnerstag. Traditionell gedenken wir heute an die Einsetzung des Heiligen Abendmahles. Den dazugehörigen Predigttext finden wie im 1. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 10, die Verse 16-17. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Der gesegnete Kelch, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi ? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi ? Denn ein Brot ist's: So sind wir viele ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben. Liebe Gemeinde, wenn wir heute der Einsetzung des Heiligen Abendmahles gedenken, dann lassen Sie uns einmal alle unterschiedlichen theologischen Sichtweisen an die Seite stellen. Betrachten wir doch heute einmal, was das Heilige Abendmahl denn eigentlich bedeutet, für einen jeden von uns ganz persönlich, für uns als Gemeinschaft und für uns auf dem Wege zur Ewigkeit. 1. Das bedeutet es für Dich ganz persönlich Außer im Gebet kommt es auch bei dem Abendmahl zu einer ganz persönlichen Begegnung mit unserem Herrn. Mit dem Brot nehmen wir den Leib Christi in uns auf und mit dem Wein sein Blut. Das soll uns immer auch daran erinnern, was er für uns getan hat. Es soll aber auch jeden Einzelnen ganz persönlich daran erinnern, was Jesus ganz persönlich für ihn allein getan hat. Jesus bezahlte nämlich ganz persönlich für meine Sünden mit seinem Blut. Jesus starb für die Sünden der Welt hört sich irgendwie verallgemeinert an. Jesus starb aber ganz speziell und höchstpersönlich für meine eigenen Sünden. Da wird es einem schon mal etwas mulmig in der Magengegend, wenn man sich das mal wieder ins Gedächtnis ruft, dass Jesus ganz persönlich für mich gestorben ist und dadurch meinen Weg zu Gott wieder freigemacht hat. Da kann man nur noch eines machen; nämlich demutsvoll "Danke Jesus" sagen. 2. Das bedeutet es für uns als Gemeinschaft Jesus starb also ganz persönlich auch für mich. So weit so gut. Aber Jesus trug ja nicht nur meine Sünden an das Kreuz, sondern die Sünden aller Menschen. Derjenige, der bei dem Abendmahl neben mir steht und die gesamte Gemeinde, die am Abendmahl teilnimmt, für all diese Menschen hat Jesus mit seinem Blute ihre Sünden bezahlt. Warum tat er das ? Weil wir von Gott getrennt lebten, er uns aber dennoch so sehr liebte, dass er wieder Gemeinschaft mit uns haben wollte. Darum musste ein stellvertretendes Sühneopfer für all unsere Sünden bezahlen. Und jetzt kommt etwas ganz entscheidendes. Wenn Jesus dies für alle Menschen tat und Gott alle Menschen über alles liebt, dann kann es ja wohl nicht sein, dass ich hinsichtlich meiner Liebe zu meinen Mitmenschen differenziere. Klar komme ich mit dem einen besser zurecht als mit dem anderen Menschen. Aber jemanden bewusst ausgrenzen oder schneiden, dass steht uns als Gottes geliebten Kinder niemals zu. Auch daran will uns das Heilige Abendmahl regelmäßig erinnern. Und jetzt schauen wir doch mal über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinaus. Ja genau die, die eben nicht zum Gottesdienst kommen, die vielleicht mit Gott noch gar nichts am Hut haben, je genau die liebt Gott auch. Und um diese Menschen sollen wir uns ganz besonders kümmern und sie einladen, doch einmal bei uns vorbeizuschauen. Und dann sind da noch die Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Was gibt uns eigentlich das Recht diese Menschen zu verurteilen oder gar als Penner zu bezeichnen ? Diese Menschen liebt Gott genau so, wie uns. Geben wir ihnen doch etwas von unserer Liebe ab und geben wir ihnen doch etwas von dem ab, womit Gott uns so überreich beschenkt hat; nämlich von unserem Geld. Ein Freund von mir predigte einmal über das Thema Geld. Er sagte wortwörtlich: " Es geht nicht darum, wie viel Geld ich spende, es geht darum, wie viel Geld ich von dem, was Gott mir geschenkt hat für mich behalten darf." Auch ein interessanter Ansatz, nicht wahr ? 3. Das bedeutet es für alle Zeiten Ein bekannter Prediger sagte einmal: "Das Abendmahl ist die Zeit, wo Himmel und Erde sich treffen." Schöner kann man es kaum sagen. Wenn wir auf Erden das Heilige Abendmahl feiern, dann tun wir dies auch immer im Gedenken an diejenigen, die uns im Glauben vorausgegangen sind. Manch ein Theologe geht sogar so weit, dass er der Überzeugung ist, dass zeitgleich im Himmel und auf Erden wir alle zusammen dieses Heilige Abendmahl feiern. Aber jetzt einmal ganz konkret für uns heute auf Erden bedeutet es, dass ich als Kind Gottes in ständiger Gemeinschaft mit meinem Herrn lebe. Ich erfahre immer wieder die Stärkung durch seinen Leib und sein Blut, welche mir die Kraft zum Leben geben. Und weit darüber hinaus darf ich mich darauf verlassen, dass der, der mich gerade stärkt auch bei mir ist, wenn mein irdisches Leben sich dem Ende entgegen neigt. Ich darf darauf vertrauen, dass ich nach meinem irdischen Ableben immer wieder an dem himmlischen Abendmahl teilnehmen darf; dann aber in der persönlichen Gemeinschaft mit unserem Herrn. Was ich bis daher nur geglaubt habe, das darf ich dann endlich schauen. Wenn wir in einem Satz zusammenfassen wollten, was wir soeben gehört haben, dann möchte ich sagen: Lasst uns von Jesus stärken, lasst uns diese Stärke weitertragen in die Welt und lasst uns fröhlich dem Himmel entgegenstreben. Lassen Sie uns zum Abschluss noch gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Wir sind zum Mahl geladen..." (EG 598) von Kurt Rommel einstimmen, der da lautet, wie folgt: Wir sind zum Mahl geladen, der Herr ruft uns zu Tisch wie einstmals seine Freunde zu Wein und Brot und Fisch. Er ruft uns Menschen alle, er zieht die Grenzen nicht. Denn die im Dunkeln leben, holt er zu sich ins Licht. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen Gründonnerstag und freue mich, wenn ich Sie morgen am Karfreitag wieder begrüßen darf. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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