ePredigt vom 29.06.2025 (Jesaja 55, 1-5) |
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Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 2. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken." (Matthäus 11, 28). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Propheten Jesaja im 55. Kapitel, die Verse 1-5. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: |
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Einladung zum Gnadenbund Gottes Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Warum zahlt ihr Geld für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben! Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, euch zu beständigen Gnaden Davids zu geben. Siehe, ich habe ihn den Völkern zum Zeugen bestellt, zum Fürsten für sie und zum Gebieter. Siehe, du wirst Heiden rufen, die du nicht kennst, und Heiden, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des Herrn willen, deines Gottes, und des Heiligen Israels, der dich herrlich gemacht hat. |
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Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde, wenn uns sofort Jesus Christus durch den Kopf gegangen ist, als wir den Predigttext gehört haben, dann ist dies vollkommen richtig. Dieser Text des Propheten Jesaja weist ja schon unmittelbar auf unseren Herrn und Heiland hin. Man kann gar nicht oft genug betonen, dass dieser lange, lange vor der Geburt unseres Herrn verfasst worden ist. Also wieder einmal ein ganz konkreter und direkter Beweis, dass die Bibel von vorn bis hinten stimmt. Schauen wir uns doch einmal an, was Jesaja uns mit diesem Text auch heute noch im Jahre 2025 mitteilen möchte. |
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Jesaja schreibt, und ich füge ein Wort, welches einen Halbsatz später kommt, hier ein: "Höret, so werdet ihr Teil des ewigen Bundes." Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Auf wen sollen wir denn heute hören? Nun, auf den, der vom Himmel herabgekommen ist, auf Erden gewandelt ist, für unsere Sünden bezahlt hat und wieder gen Himmel gefahren ist. Da er nun nicht mehr persönlich unter uns weilt, hat er uns ja den Heiligen Geist gesandt. Und auf den sollen wir hören und uns führen und leiten lassen. Aber wie soll das denn gehen? Und auch hier hilft uns Jesaja weiter, wenn er schreibt: "Kommt her zu mir und neigt eure Ohren." Kommt her heißt also, dass ich schon bereit sein soll auf das zu hören, was Gott mir sagen will. Wenn ich mich aktiv dagegen wehre, dann wird Gott auch nicht in mein Leben treten können. Es gibt keine Zwangsbekehrungen durch unseren Herrn. Die Ohren neigen ist heute vielleicht nicht mehr so in unserem Sprachgebrauch verhaftet. Es bedeutet, dass ich meine Ohren genau auf unseren Herrn fokussiere. Erst dann kann ich seine Stimme auch wahrnehmen. Das ist wie bei einem Radiosender. Ein Radio, welches noch nicht vorprogrammiert ist, wird nach dem Einschalten nur einen Rauschton von sich geben. Erst wenn ich mit dem Regler die richtige Frequenz gefunden habe, dann kann ich den Radiosender auch vollkommen klar und deutlich hören. Genau so ist dies bei Gott. Erst wenn ich mich auf seine Wellenlänge begebe, dann verstehe ich ihn auch und ich begreife, was er mir sagen möchte. Wenn dieser "Sender Gott" allerdings überlagert wird von anderen Sendern, wie z. B. meiner Arbeit, meinen Hobbies etc., dann kann ich die Stimme Gottes auch nicht wahrnehmen. |
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Jesaja schreibt uns, dass Gott unsere durstigen Herzen und Seelen ruft, nach ihm zu kommen, nach ihm, der uns das lebendige Wasser geben möchte. Wenn ich mich in der Welt da draußen so umschaue, dann begegne ich sehr, sehr vielen durstigen Herzen und Seelen. Und was stellen sie nicht alles an, um diesen Durst zu stillen. Manche versuchen den Weg über die sogenannte Selbstverwirklichung. Das ist eine gefährliche Methode, weil ich dabei meinen Nächsten aus den Augen verliere und unter Umständen mich zwar selbst verwirkliche, aber am Ende ganz allein dastehe. Wieder andere gehen den Weg der okkulten Praktiken. Dies kostet zunächst einmal einen Haufen Geld. Und irgendwann merken diese Menschen, dass diese okkulten Praktiken sehr wirksam sind, sie selber aber gefangen nehmen und genau in die andere Richtung katapultieren. Hinter all diesen Praktiken steckt nämlich der Teufel, der es gut versteht, sich als Engel des Lichts zu verkleiden, bis er seine Opfer am Haken hat. Und dann gibt es noch die Menschen, die total auf fernöstliche Religionen abfahren. Da werden Pilgerreisen zum Dalai Lama unternommen oder aber Fernreisen zu den bestimmten kraftgeladenen Orten. Auch dies verschlingt eine Menge Geld und führt natürlich auch nicht zu einer Stillung des Durstes der Seele und des Herzens. Gott sagt uns auch heute noch durch den Propheten Jesaja die einzige Lösung, die dazu führt, dass der Durst in unseren Herzen und Seelen gelöscht werden kann. Kommt her und lasst euren Durst der Herzen und Seelen umsonst stillen. Warum zahlt ihr Geld für etwas, was nicht satt macht? Diese Frage möchten wir doch auch all den Menschen stellen, die woanders ihr Heil suchen und dabei nur frustriert zurückbleiben. Mein Großvater hat mich ein wenig geprägt mit dem Satz: "Was nix kostet, das taugt auch nix." In der Welt hat er sicherlich recht gehabt. Und so versuchen viele Menschen, die weltlichen Gesetze auf die geistlichen Gesetze zu übertragen. Das geht aber nicht. Im Himmel gelten himmlische Gesetze und auf Erden eben irdische Gesetze. Also müssen wir alle lernen, loszulassen von allem, was uns daran hindert, zu unserem Herrn zu gelangen. Nehmen wir doch das an, was uns der Herr umsonst anbietet, lassen wir doch den Durst unserer Herzen und Seelen allein durch ihn stillen. |
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Wir alle kennen ja den Missionsauftrag aus Matthäus 28: "Gehet hin und machet zu..." Jetzt gibt es aber auch schon einen indirekten Missionsauftrag im Alten Testament, und der steht genau hier in unserem Predigttext für den heutigen Sonntag. Jesaja beschreibt schon, wie wir die Menschen rufen, die diese frohe Botschaft noch nicht kennen. Und dies genau ist unser Auftrag. Es ist nicht unser Auftrag, jede Woche im Kreise der lieben Schwestern und Brüder den Herrn zu loben und zu preisen. Das ist nötig, um wieder Kraft für die nächste Woche zu tanken, damit wir unserem Auftrag nachgehen können. Wir sind aufgefordert, den Menschen die frohe Botschaft zu verkünden, die Gott noch gar nicht kennen. Dass dies nicht immer ganz einfach ist, das steht außer Frage. Wie mache ich das denn nun? Wo fange ich an? Wo höre ich auf? Wenn wir uns diese Fragen stellen, dann werden wir nur nervöser und hektischer. Machen wir es doch einmal anders: Fragen wir im Gebet doch unseren Herrn, wie wir das denn nun anstellen sollen. Ich kann Ihnen nur aus meiner und aus der Erfahrung vieler anderer Jesusjünger sagen, dass der Herr einem jeden von uns zur rechten Zeit das rechte Wort in den Mund legen wird. Aber ich bin doch gar nicht geeignet dazu. Das wusste auch schon Martin Luther, als er den zweiten Vers des Liedes "Ein feste Burg ist unser Gott..." dichtete, welcher mit den Worten beginnt: "Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren..." Keiner von uns ist der geborene Missionar. Aber jeder Wiedergeborene hat das Zeug eines Missionars in sich. Jesaja beschreibt es zum Ende des heutigen Predigttextes sehr schön, wenn er uns erklärt, dass dieser Missionsauftrag an die Menschen gerichtet ist, die "Er herrlich gemacht hat." Für alles, was wir im Namen Gottes tun und lassen sollen, da bekommen wir auch von IHM die Kraft. Er macht uns herrlich für all unseren Dienst. Also können wir nur einstimmen in das Motto unserer Jungschar: "Mit Jesus Christus mutig voran!" |
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Kommt her, ihr seid geladen, der Heiland rufet euch, der süße Herr der Gnaden, an Huld und Liebe reich, der Erd und Himmel lenkt, will Gastmahl mit euch halten und wunderbar gestalten, was er in Liebe schenkt. |
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Der Herr segne Dich und behüte Dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden. Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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