| ePredigt vom 30.06.2019 (Jesaja 55, 1-5) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 2. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Propheten Jesaja im 55. Kapitel, die Verse 1-5. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Einladung zum Gnadenbunde Gottes Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Warum zählt ihr Geld für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben! Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, euch die beständigen Gnaden Davids zu geben. Siehe, ich habe ihn den Völkern zum Zeugen bestellt, zum Fürsten für sie und zum Gebieter. Siehe, du wirst Heiden rufen, die du nicht kennst, und Heiden, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des Herrn willen, deines Gottes, und des Heiligen Israels, der dich herrlich gemacht hat. Liebe Gemeinde, was wir soeben gehört haben, ist eine Prophetie, welche wir zwar im Alten Testament finden, die aber auf Gottes Gnadenbund durch das stellvertretende Opfer unseres Herrn hinweist. Lassen Sie uns diesen Gnadenbund einmal etwas näher betrachten. 1. Warum Warum brauchen wir überhaupt einen Gnadenbund? Gott hat uns doch nach seinem Bilde geschaffen und ausdrücklich betont, dass alles, was er gemacht hat gut war. Das stimmt auch für viele Teile der Schöpfung. Nur hat er einem jeden Menschen einen eigenen Willen gegeben. Und daran sollte die Angelegenheit scheitern. Schon im Paradies entschied sich der Mensch, seinen eigenen Weg zu gehen und nicht dem Weg zu folgen, den Gott für ihn vorgesehen hatte. Die Folge war der Rauswurf aus dem Paradies und dessen Annehmlichkeiten. Der Mensch war also von Gott getrennt. Alsbald merkte er, dass die Zustände eben nicht mehr paradiesisch waren, sondern er einen unbändigen Durst verspürte, einen Durst nach Leben, nach Liebe und nach Geborgenheit. Ich wage einmal die Behauptung, dass wir alle diesen Durst genau kennen und dass uns genau dieser Durst in Jesu Arme getrieben hat. Kein Leben ist so unendlich, wie das Leben in unserem Herrn. Keine Liebe ist größer als die Liebe Gottes zu uns. Und kein Mensch kann uns die Geborgenheit schenken, die uns unser Herr schenkt. Wir müssen nur zu diesem Wasser kommen, welches unseren Durst auf ewig zu löschen in der Lage ist. 2. Ohne Geld Kauft ohne Geld, und zwar alles, was ihr zum Leben braucht. Das kann man sich doch gar nicht so recht vorstellen. Ich gehe in den Supermarkt, packe meine Karre randvoll und gehe an der Kasse vorbei ohne zu bezahlen. Und die Damen an der Kasse grüßt auch noch freundlich. Ja, liebe Gemeinde, so ist das bei uns Menschen. Wir sind alle das Leistungsprinzip gewohnt. Wenn wir uns etwas kaufen wollen, dann müssen wir davor etwas leisten. Ohne Leistung keine Gegenleistung. Und dann kommt dieses großartige Geschenk unserer Herrn, der uns alles verspricht was wir wirklich zum Leben benötigen und dies auch noch umsonst. Luther nannte es "Sola gratia". Allein durch Gnade werden wir errettet ohne, dass wir auch nur einen Cent dazutun müssen. Wir könnten es ja noch nicht einmal. Wir sind allein auf diese Gnade angewiesen. Alle Selbsterlösungsversuche, und von denen hat es in den letzten 2 Jahrtausenden etliche gegeben, all diese Versuche sind jämmerlich gescheitert. Alle Menschen müssen erkennen, dass allein die Gnade Gottes uns alles gewährt, was wir zum Leben benötigen. Nur mal so nebenbei bemerkt: In unserem Predigttext finden wir beispielhaft einige Grundnahrungsmittel erwähnt. Nicht hingegen den Porsche und die Traumvilla in Malibu. Gott ist kein Wunscherfüllungsautomat. Aber er versorgt seine Kinder mit allem, was sie benötigen. Und was sie nicht bekommen, das brauchen sie auch nicht. 3. Voraussetzungen Klar, den Gnadenbund gibt es gratis, aber nicht umsonst. So lesen wir in unserem Predigttext auch etwas über das, was von uns erwartet wird, um Bestandteil des Gnadenbundes zu werden. "Höret, so werdet ihr leben!" Luther nannte dies "Sola scriptura". Wenn wir auf ewig errettet werden wollen, dann sollen wir auch auf den hören, der uns diese Errettung schenken möchte. Und diese Voraussetzungen lesen wir in der Bibel. Wir müssen unsere Sünden ehrlich und von ganzem Herzen bekennen und bereuen und uns von diesen nach Kräften abkehren. Alle Sünden dürfen wir dann auf unseren Herrn werfen, der auf dem Hügel Golgatha für all unsere Sünden mit seinem Leben bezahlt hat. Auch wenn es brutal klingt; wer das nicht macht, kommt nicht in den Himmel. Auch wenn in vielen Kirchen etwas anderes gelehrt wird, so ist es doch die unabdingbare Voraussetzung für das ewige Leben. Luther kannte auch noch das "Sola fide", was wir hier natürlich nicht vernachlässigen dürfen. Das bedeutet, dass wir unsere Erlösung auch im festen Glauben auf deren Gewissheit annehmen müssen. Ein heruntergeleiertes Sündenbekenntnis und eine halbherzige Übergabe meines Lebens ans unseren Herrn reicht da nicht aus. Mit jeder Faser meines Herzens muss ich DEM gehören wollen, der mich erlöst hat. Wenn ich dies mache, dann bin ich fester Bestandteil des Gnadenbundes, den Jesaja im Alten Testament verheißen hat und den Jesus Christus mit seinem Opfertot ein für allemal besiegelt hat. Damit wir uns alle Tage daran erinnern, dass dieser Gnadenbund weit über unser irdisches Leben hinausgeht, wollen wir gemeinsam in den 6. Vers des Liedes von Paul Gerhardt "Ich bin ein Gast auf Erden..." (EG 529) einstimmen, der da lautet, wie folgt: So will ich zwar nun treiben mein Leben durch die Welt, doch denk ich nicht zu bleiben in diesem fremden Zelt. Ich wandre meine Straße, die zu der Heimat führt, da mich ohn alle Maße mein Vater trösten wird. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
|
| |
|