Liebe Frau Do, NRW-Ermittlern ist der bislang größte Schlag gegen kriminelle arabische Clans gelungen. Ein Anfang Dezember im türkischen Izmir ausgehobenes Callcenter, aus dem Betrüger deutsche Senioren angerufen hatten, wurde von Libanesen aus NRW geführt. Die kriminelle Masche ist nicht neu, aber leider sehr erfolgreich. Die Täter geben sich am Telefon als Polizisten aus und fordern ältere Bürger auf, ihre Wertsachen einem Komplizen zu übergeben. In Izmir wurde jetzt Beute im Wert von 105 Millionen Euro sichergestellt, die zum größten Teil von Geschädigten aus Deutschland stammt. Christian Schwerdtfeger hat den Fall recherchiert und erklärt auch, warum die Opfer ihr Geld sehr wahrscheinlich nicht zurückerhalten. Denn den größten Teil der Beute werden die türkischen Behörden einbehalten. "Ein Fahndungserfolg mit Beigeschmack" heißt sein Kommentar. Dass die anstehende Impf-Kampagne gegen das Coronavirus zu einem uneingeschränkten Erfolg wird, liegt im Interesse aller. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann steht vor einer historisch einmaligen Mammutaufgabe, vor der seine Mitarbeiter und er "richtig Manschetten" haben, wie er Anfang November im Landtag ehrlich einräumte. In einem ausführlichen Interview, das Maximilian Plück geführt hat, spricht Laumann über den aktuellen Stand der Pandemie in NRW, Weihnachtsbesuche in Altenheimen und erklärt, was er von der Debatte über nächtliche Ausgangssperren in Corona-Hotspots hält. "Mir ist es grundsätzlich erst mal egal, ob jemand abends um 21 Uhr spazieren geht. Wichtig ist dann nur, dass er die vorgegebenen Kontaktbeschränkungen einhält", argumentiert der Westfale. Mit "großartigen Lockerungen" ab dem 10. Januar rechnet Laumann erwartungsgemäß nicht. Sachsen war von der Pandemie im Frühjahr weniger betroffen als andere Regionen Deutschlands. Doch seit dem Herbst steigen im Osten die Corona-Zahlen rasant. Von den sieben am meisten betroffenen Regionen Deutschlands liegen heute sechs in Sachsen. Dabei fällt auf, dass die AfD in den Hotspots vergleichsweise großen politischen Einfluss hat. Doch als alleinige Erklärung reicht dies natürlich nicht aus. Gregor Mayntz hat sich in seiner Analyse ausführlich mit der Lage im Freistaat auseinandergesetzt – und entwickelt sachliche, differenzierte Erklärungsansätze. Vor einigen Tagen hatte ich Sie darum gebeten, uns im Fall Woelki etwas Zeit zu geben. Der Kölner Erzbischof hatte regelmäßig zu unserer Kolumne „Gott und die Welt“ beigetragen und steht nun unter dem Verdacht, Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche vertuscht zu haben (hier der aktuelle Recherchestand sowie der jüngste Kommentar von Lothar Schröder dazu). Eine Vorverurteilung steht uns nicht zu. Angesichts der erdrückenden Vorwürfe können wir aber auch nicht so tun, als sei nichts geschehen. Wir haben uns daher nach reiflicher Abwägung und im Einvernehmen mit der Erzdiözese Köln entschieden, die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen. Ein zugesagtes Interview zu diesem Komplex hatte der Kardinal schon vorher abgelehnt. Jedes Ende ist ein Anfang: Wir freuen uns, die Benediktinerschwester Philippa Rath als neue Kolumnistin zu begrüßen, die in ihrem ersten Beitrag über die Corona-Krise als Chance schreibt: Die Zeit des Egoismus sei vorbei, das Gebot der Stunde „soziales und solidarisches Handeln“. Dies sollte für diesen Morgen erst einmal genügen. Falls Sie noch keine Pläne für das Wochenende haben, empfehle ich Ihnen gerne noch einmal unsere Lockdown-Kultur-Tipps von Regina Hartleb. Die machen auch allein oder zu zweit vor dem Computer Spaß – das ist in diesen Zeiten ja auch solidarisch. Bis Montag! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |