Liebe Frau Do, 20 Impfdosen pro Woche und Praxis. Dies ist wohl die zentrale Botschaft des Impfgipfels gestern in Berlin. In der Woche nach Ostern sollen eine Million Impfdosen an rund 50.000 Hausarztpraxen gegeben werden. Die wichtigsten Ergebnisse fassen wir hier zusammen. Der Impfstoff-Mangel bleibt ein großes Problem, gleichzeitig steigen die Fallzahlen. Mit weiteren Lockerungen nach der MPK am kommenden Montag rechnet niemand, die Kanzlerin kündigt bereits die "Notbremse" an. In einigen Städten werden die Maßnahmen schon verschärft. In Köln braucht man ab Montag für den Friseurbesuch einen negativen Schnelltest, in Duisburg sollen Eltern ihre Kinder nur noch in Notfällen in die Kita bringen. In der Krise reiht sich Gipfel an Gipfel. Lockerungen werden verkündet, dann wieder einkassiert. Für sicher erklärte Impfstoffe müssen doch noch einmal untersucht werden. Viele Bürger sind verunsichert, bei einigen wächst der Groll. Dorothee Krings argumentiert in ihrer Analyse, warum die Stimmung im Land derzeit so gereizt ist und welchen Anteil Politik und Medien daran haben. Ihr Text ist ein leidenschaftliches Plädoyer für Ehrlichkeit, Realismus und gegenseitigen Respekt. Große Ankündigungen und Versprechen ("Impfangebote für alle bis Ende des Sommers") helfen den Menschen nicht mehr weiter. "Zu oft wurden scheinbar unumstößliche Wahrheiten verkündet und dann kleinlaut wieder kassiert." Genug Corona, es gibt Grund zum Feiern! Der große Filmregisseur Wim Wenders ist "Düsseldorfer des Jahres". Die Rheinische Post Mediengruppe verleiht Wenders die Auszeichnung für sein Lebenswerk. Wenders gehörte in den 1970er Jahren zu den Gründern des Neuen Deutschen Films, drehte in Hollywood mit vielen Weltstars und wurde mit 33 internationalen Filmpreisen ausgezeichnet. Die Ehrung fand gestern in der NRW-Landesvertretung am Berliner Tiergarten statt. Die Laudatio steuerte Campino via Bildschirm bei. "Düsseldorf ist stolz auf Dich, nicht nur in diesem Jahr“, rief der Sänger seinem langjährigen Freund zu. Im großen Interview mit Gregor Mayntz spricht der Preisträger über Heimweh, rheinische Gelassenheit und Optimismus. „Pessimisten waren mir immer rätselhafte Gestalten“. Bevor wir nun in dieses Wochenende starten, möchte ich Ihnen noch den Auftakt unserer neuen Rad-Serie ans Herz legen. Passend zum Frühlingsstart lesen Sie in den kommenden drei Wochen viele Geschichten rund um das Leben im Sattel. Den Anfang macht Tobias Müller, der erklärt, warum die Niederlande unbestritten die Fahrrad-Nation schlechthin sind. Vor gut 30 Jahren habe ich drei Jahre lang in den Niederlanden gelebt, die meiste Zeit in Rotterdam, zum Schluss in Amsterdam. Das Straßenbild mit Fahrrädern überall kenne ich gut. Damals war die Stimmung Deutschen gegenüber aber noch etwas anders. In der Kneipe konnte es passieren, dass einen ein Fremder maliziös lächelnd ansprach: „Geef mijn opa's fiets terug“ (Gib mir das Fahrrad meines Opas zurück). Eine stehende Redewendung, denn die Deutschen hatten Fahrräder einst beschlagnahmt. Bis heute ist das Fahrrad in den Niederlanden nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern Kulturgut. Also dann: Ab aufs Fiets! Das sollte als Lesestoff für diesen Morgen erstmal genügen. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |