diese Woche war es eindeutig die Messe „Auto Shanghai“, die die meisten Meldungen produzierte. Und dabei ging es nicht zwingend um Produkte und Fahrzeuge. Continental etwa stellte den neuen Namen seiner Zuliefersparte vor: Aumovio. Leider hat das Unternehmen keine plausible Erklärung geliefert, wie es zu diesem Begriff kam und was er bedeutet. Aumovio „verbindet die starke Marktposition, Tradition und technologische Expertise in der Automobilindustrie mit dem Anspruch, die Mobilität der Zukunft mit Innovationen zu gestalten“. Aha. Vielleicht hat jemand zu lange auf die Buchstabensuppe gestarrt.
Wir sind nicht in Schanghai gewesen, aber, was man hört und liest, haben sich die deutschen Autohersteller gut positioniert. Der Branchenexperte Peter Fintl von Capgemini Engineering meint, die Messe gleiche einem „Festival der Lernfähigkeit der deutschen Industrie“.
VW-China-Chef Ralf Brandstätter sieht eine entscheidende Phase gekommen: Nicht alle Marktteilnehmer würden überleben. Dazu passt eine viel beachtete Aussage eines chinesischen Hochschulprofessors, wonach chinesische OEMs mindestens zwei Millionen Autos pro Jahr absetzen müssten, um dauerhaft unabhängig zu bleiben. Bei einem Automarkt in China von etwa 20 Millionen Pkw pro Jahr kann man sich ausrechnen, wie viele übrig bleiben – sollte sich die Annahme bewahrheiten.
Assistenzsysteme und das autonome Fahren – ansonsten eines der Top-Themen chinesischer Autohersteller – fanden auf der Messe weniger statt. Der Grund ist vermutlich der
schwere Unfall Ende März mit einem Fahrzeug von Xiaomi. Das Auto verunglückte bei aktiviertem Fahrassistenten in einem Baustellenbereich auf der Autobahn.
Die chinesische Regierung hat mittlerweile die Werbung für Assistenzsysteme stark eingeschränkt und
die Anforderung an E-Auto-Batterien deutlich erhöht. Wir berichteten.
Kommende Woche blickt unser China-Korrespondent Henrik Bork darauf, wie die chinesische Öffentlichkeit die Messe wahrgenommen hat – und wie die deutschen Hersteller dabei wegkommen.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre unserer fünf meistgelesenen Artikel der vergangenen Woche – und ein schönes Wochenende!