Frankreich positioniert sich im Einflussgebiet Russlands: der neue Waffendeal mit Armenien
Am 23. Februar gab der armenische Premierminister Nikol Paschinjan, über den französischen Sender France24, bekannt, dass Armenien seine Mitgliedschaft in der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) grundsätzlich suspendiert habe. Armenien fühle sich von Russland und der OVKS im Stich gelassen, da weder die OVKS-Mitglieder noch die vor Ort stationierten russischen Friedenstruppen zu Hilfe gekommen sind. Deshalb wirft Pashinyan Putin vor, während der letzten Eskalation im Berg-Karabach-Konflikt, als Armenien von Aserbaidschan angegriffen wurde, seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen zu sein, obwohl Aserbaidschan kein Mitglied der OVKS ist. Ähnlich wie die NATO, sieht auch die OVKS einen Bündnisfall vor. Sollte eines der 6 Mitgliedstaaten angegriffen werden, intervenieren die anderen Mitglieder und kommen zu Hilfe. Des Weiteren behauptet Paschinjan, dass Moskau auch eine Propagandakampagne gegen ihn führe, um die armenische Regierung zu schwächen.
Vor diesem Hintergrund sieht sich Armenien gezwungen nach neue Verbündete zu suchen, da die Allianz zwischen der Türkei und Aserbaidschan ein Sicherheitsrisiko darstellt. Die Wahl des neuen Verbündeten fiel daher auf Frankreich, ein Land mit einer grossen armenischen Gemeinschaft. Zeitgleich mit der Suspendierung der OVKS-Mitgliedschaft, wird während des Besuchs des französischen Militärministers in Armenien der neue Waffendeal zwischen Paris und Jerewan unterzeichnet. Die Experten stellen somit zwei Tendenzen fest: Auf der einen Seite ist eine zunehmende Hinwendung Armeniens zum Westen zu beobachten, auf der anderen Seite ist Frankreich um die Unterstützung der kleineren Staaten im Kaukasus mit Rüstungsgütern bemüht. Beide Tendenzen dürften wohl die Kritik Russlands auf sich ziehen und zu weiteren Spannungen in der Region führen.
Kevin Karim Tosi

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