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Bankenbrief

Wichtiges vom 25. Februar 2020

Das Thema

EU bietet Großbritannien substanzielle Partnerschaft

Die Europaminister der 27 EU-Staaten haben heute das Mandat für die in der kommenden Woche beginnenden Gespräche mit dem Vereinigten Königreich über die künftigen Beziehungen beschlossen. "Es darf zu keinem Sozialdumping kommen, es darf zu keinem Umweltdumping kommen", sagte Deutschlands Europa-Staatsminister Michael Roth zu den Zielen der Verhandlungen, die EU-Unterhändler Michel Barnier für die Staatengemeinschaft führen wird. Es werde Kontrollen zu künftigen Abmachungen und Klauseln für Sanktionen geben, falls die Vereinbarungen nicht eingehalten würden, betonte die französische Staatssekretärin Amélie de Montchalin. "Wir bieten eine substanzielle, ehrgeizige, ausgewogene, weitreichende Partnerschaft an", sagte Staatssekretärin Andreja Metelko-Zgombić für den kroatischen Ratsvorsitz. Die Europäische Union (EU) habe dafür ein "präzise definiertes" Mandat erarbeitet. Für staatliche Beihilfen, Wettbewerb, staatliche Unternehmen, Arbeits- und Sozialnormen, Umweltstandards, Klimawandel und relevante Steuerfragen solle es auch künftig vergleichbar hohe Vorgaben mit EU-Standards als Referenz geben. Großbritannien hatte kürzlich die Einhaltung von EU-Regeln abgelehnt. Die britische Regierung verabschiedete heute ebenfalls ihre Grundlagen für die Gespräche mit der EU. Diese sollen die "wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit" Großbritanniens zum Ende dieses Jahres wiederherstellen, sagte ein Regierungssprecher. Das Verhandlungsgerüst basiere auf bestehenden Freihandelsabkommen zwischen der EU und gleichgesinnten souveränen Staaten. Einzelheiten sollen am Donnerstag präsentiert werden.

Meldungen

Deutschland mit Milliardenüberschuss

Bund, Länder, Gemeinden und Sozialkassen haben im vergangenen Jahr 49,8 Milliarden Euro mehr eingenommen als ausgegeben. Das teilte heute das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. 2018 lag der Überschuss bei 62,4 Milliarden Euro. Das Plus betrug in den vergangenen zwölf Monaten 1,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP), nach 1,9 Prozent im Vorjahr. Die Defizit-Kriterien des Maastricht-Vertrags erlauben ein Minus von bis zu 3 Prozent. Allerdings verzeichneten die Statistiker nur ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent für das gesamte Jahr nach 1,5 Prozent zuvor. Vor allem sinkende Exporte bremsten die Entwicklung zum Jahresende.


Rekordbeteiligungen an deutschen Firmen

In Deutschland haben Beteiligungsgesellschaften vergangenes Jahr 14,3 Milliarden Euro in knapp 1.000 Firmen investiert. 2018 waren es 12 Milliarden Euro. Das gab heute der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) bekannt. "Wir sind optimistisch mit Blick auf 2020", sagte Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied. "Das wirtschaftliche Umfeld zeigt sich trotz konjunktureller Bedenken und der Wirtschaftskonflikte robust." 


Revolut sammelt 500 Millionen Dollar ein

Das britische Fintech-Unternehmen Revolut hat eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von 500 Millionen Dollar (462 Millionen Euro) abgeschlossen. Das teilte Firmengründer Nikolay Storonsky heute mit. Das Start-up wird jetzt mit 5,5 Milliarden Dollar (5,1 Milliarden Euro) bewertet. Eine Ausweitung des Geschäfts mit bislang acht Millionen Kunden sei nicht geplant, hieß es. Die Smartphone-Bank wolle stattdessen ihr Kerngeschäft mit Privat- und Geschäftskunden in den bestehenden Märkten stärken.


Finma genehmigt zwei Banken-Notfallpläne

Die Notfallpläne der beiden Großbanken UBS und Credit Suisse sind von der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma als umsetzbar eingestuft worden. Das teilte die Behörde heute mit. Die systemrelevanten Geldhäuser PostFinance, Raiffeisen und Zürcher Kantonalbank erfüllten hingegen die gesetzlichen Anforderungen noch nicht, hieß es.


Chinesische Banken sollen höhere Risiken tragen

Chinesische Geldhäuser sollen auf Druck der dortigen Bankenaufsicht großzügiger Kredite an Unternehmen vergeben. Laut eines Medienberichts von heute könnte dadurch der Anteil an Problemkrediten in den Bankbilanzen wieder steigen. "Im Moment hat für die Regierung absolute Priorität, die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen", sagte China-Experte Klaus-Jürgen Gern vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel). "Dafür nimmt sie in Kauf, dass sich die Probleme bei notleidenden Krediten verstärken."


Mastercard gibt Gewinnwarnung

Mastercard erwartet für das erste Quartal dieses Jahres ein um zwischen 2 und 3 Prozentpunkte niedrigeres Umsatzwachstum. Das gab das Kreditkartenunternehmen heute bekannt. Als Grund wurden Unsicherheiten wegen der Coronavirus-Epidemie genannt. 

Die Köpfe

Zielke: Breite Masse nicht von Negativzinsen betroffen

Commerzbank-Vorstandschef Martin Zielke hat die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisiert. Diese "sind für uns eine permanente Belastung, die wir selber nicht tragen können", sagte er in einem heute veröffentlichten Interview aus Anlass des morgigen 150. Jubiläums des Geldhauses. "Deswegen können wir nicht alle Kunden von diesen Belastungen freistellen. Die breite Masse der Sparer betrifft es jedoch nicht."


Merz: Anleihekäufe der EZB unnötig

Friedrich Merz, seit heute offizieller Kandidat für den CDU-Parteivorsitz, hat die Geldpolitik der EZB kritisiert. Er habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er den Kurs der EZB "für kritikwürdig ansehe". Es habe auch innerhalb der Zentralbank Kritik an der Wiederaufnahme des Anleihekaufprogramms gegeben. "Zu Recht, ich teile diese Kritik", sagte Merz. "Ich sehe nicht, dass das wirklich notwendig gewesen wäre."


Miebach wird Mastercard-Chef

Der in Deutschland aufgewachsene Michael Miebach wird Anfang des kommenden Jahres neuer Chef des Kreditkartenunternehmens Mastercard. Ds gab das Unternehmen heute bekannt. Er folgt auf Ajay Banga, der dann an die Spitze des Verwaltungsrats rücken wird. Vor seinem Wechsel zu Mastercard 2010 arbeitete Miebach bei den Geldhäusern Citi und Barclays.

Der Tweet des Tages

2017 brachte die Republik #Fidschi einen 7-Dollar-Schein zu Ehren ihrer #Rugby-Mannschaft heraus. Diese konnte bei den Olympischen Spielen 2016 die erste Goldmedaille aller Zeiten für den Inselstaat heimbringen – bei dem Turnier schickte jede Mannschaft sieben Spieler aufs Feld.

Am Vortag meistgeklickt

Probier’s mal mit Gemütlichkeit

In der Ruhe liegt die Kraft. Das sollte auch für die Beantwortung vieler beruflicher Mails gelten. Gibt es eine Krise, muss zwar sofort reagiert werden. Wird aber nach der Weiterleitung des Protokolls der Teamsitzung von vor vier Wochen gefragt, hat das Zeit. Der Inhalt einer Anfrage – und nicht der Kommunikationskanal – sollte bestimmen, wie schnell reagiert werden muss. Wie Sie die Gelassenheit lernen, nicht immer sofort antworten zu müssen, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

Die Aareal Bank gibt das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2019 bekannt. – Claudia M. Buch, Vizepräsidentin der deutschen Bundesbank, spricht zum Auftakt der Konferenz "Europas Finanzmarkt: Zwangsehe oder lose Bekanntschaft?" des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). – Gabriel Makhlouf, Chef der irischen Zentralbank, hält einen Vortrag zum Thema "Geldpolitik in der modernen Welt" beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. – Vor 150 Jahren wurde die Commerzbank als "Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg" gegründet.

Der Nachschlag

Betriebsausflug: Arbeit oder Freizeit?

Das Wetter spielt momentan noch nicht mit, aber mit der wärmeren Jahreszeit beginnt dann bald wieder die Zeit der Betriebsausflüge. Verkehrte Welt: Eine solche Ausfahrt gilt als Arbeitszeit, niemand kann aber in der Regel gezwungen werden, mitzufahren. Wie der Name schon sagt, verlangt ein geschlossener Arbeitsvertrag eben das Arbeiten und nicht das Feiern, sagt Arbeitsrechtlerin Kathrin Bürger aus München. Was passieren kann, wenn sich ein Kollege beim Betriebsausflug daneben benimmt, lesen Sie hier:

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