Europa produziert weiterhin, in erfreulich hoher Qualität und Quantität, Automobile, Anti-Ageing-Produkte, Handtaschen und Windräder. Reicht das als geopolitische, geistige und zivilisatorische Daseinsberechtigung? Anders gefragt, braucht die Welt noch Europa, und falls ja, wofür eigentlich? Es sind dies Fragen, mit denen sich unser Autor Dominik Pietzcker ausführlich an diesem Wochenende beschäftigt hat. Seine lesenswerten Antworten finden Sie unter der bedrückenden Überschrift „Triumphe der Bedeutungslosigkeit". Aber es gibt natürlich noch die guten alten Dinge mit Bedeutung. Das Oktoberfest zum Beispiel. Unser Genusskolumnist würde zwar nicht im Traum auf die Idee kommen, auf die Wiesn zu gehen. Aber was die rund sechs Millionen Besucher außer Unmengen Bier dort sonst noch so verzehren, hat ihn schon interessiert. Daher hat er sich an die Zubereitung von „Obatzda“ gewagt, einer klassischen bayerischen Kästepaste. Und wo wir schon bei der Brauchtumspflege sind, so bleiben wir gleich da: Denn auch Gastronomie ist Brauchtumspflege. Auch wenn die natürlich dank Corona, Inflation und Fachkräftemangel in der Dauerkrise steckt. Falls die Ampel nicht eingreift, steigt ab 1. Januar 2024 auch noch die Mehrwertsteuer für Speisen und Getränke von 7 auf 19 Prozent. DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges erklärt im Interview mit meinem Kollegen Ben Krischke, warum das fatal wäre. Fatal ist in diesen Tagen auch das Agieren der Union. Dabei war die Zeit für gute Oppositionsarbeit nie so günstig wie heute. Doch immer wenn eine Möglichkeit naht, der Ampel in die Parade zu fahren, stellt sich die Union selbst ein Bein. Unseren Kolumnisten Mathias Brodkorb erinnert die Partei daher längst an ein berühmtes Trickfilm-Duo. Dabei ist für Scherze eigentlich keine Zeit: Angesichts des Höhenflugs der AfD muss die CDU einen eigenen strategischen Weg finden, um die Stimmen der bürgerlichen Mitte zurückzuerobern. Timo Lochocki im Interview über die Gefahr von Kulturkämpfen und die Notwendigkeit des wirkungsvollen politischen Handelns. Seine Forderung an die Partei: „Die Union muss wieder lernen, eigene Themen zu setzen“ Zu einem anderen Thema: Was ist nur mit der evangelischen Kirche los, wenn sie statt zum Abendmahl zu Klimagottesdiensten mit der Letzten Generation einlädt? Die Kirche, wie wir sie kannten, wird es wohl in absehbarer Zeit nicht mehr geben, meint die Schriftstellerin Sibylle Knauss in einem pointierten Wort zum Sonntag. Titel des Beitrags: Der Klimagott lädt ein – und nur Wenige kommen. Unser Kolumnist Alexander Grau hat sich derweil mit der Digitalisierung in der Schule beschäftigt. Die nämlich gilt hierzulande als Allheilmittel für alle Bildungsprobleme und unhinterfragtes Ziel jeder Bildungspolitik. Zweifel von Pädagogen und Psychologen werden meist ignoriert. Nun warnt ein Report der UNESCO vor einer einseitigen Digitalisierung des Unterrichts. Grau hat daher eine klare Forderung: Smartphones haben in der Schule nichts zu suchen! Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |