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Stefan Gilsbach
Lokalredakteur Radevormwald
04. Mai 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
Hückeswagen, Radevormwald und Wermelskirchen aus einer Hand – das erwartet Sie in diesem Newsletter. Und das sind unsere Themen:
Da dürfte sich die Stadt Wermelskirchen als Veranstalter der Frühjahrskirmes gefreut haben: Unter anderem auf der viel befahrenen Strecke über Hilfringhauser und Dabringhauser Straße in Richtung Innenstadt, Dellmannstraße und Autobahn hat sie tatsächlich noch ein paar freie Laternenmasten zum Anbringen von Plakaten, die auf die „kleine Schwester“ der Herbstkirmes hinweisen, gefunden. Kein einfaches Unterfangen: Denn seit einigen Tagen sind die meisten Masten richtig „schön bunt verziert“ . Da lächeln Damen die Autofahrer an, springen nicht weiter erklärte oder begründete Schlagworte wie „Sicherheit“ ins Auge, sollen Sprüche wie „Für Alt, Jung und gutes Klima“ wohl an so etwas wie einen Gemeinschaftssinn appellieren und lassen markige Worte wie „Unser Land zuerst“ befürchten, dass demnächst eine Art Donald Trump die Europäische Union abschaffen soll, weil uns unsere Nachbarländer ja eh nur einen feuchten Kehricht zu interessieren haben. Summa summarum: eigentlich alles überflüssig.
Wer zudem den Anspruch hat, dass ein Plakat möglicherweise einen optischen Wert haben könnte, sucht im Reigen der Werbewände ebenfalls vergebens – aber das ist Geschmackssache.
Einen rein sachlich informativen Wert haben zumindest die Kirmes-Plakate, denn sie weisen auf eine konkrete Veranstaltung zu einem benannten Termin an einem konkreten Ort hin. Das mag den einen interessieren, den anderen nicht: Nichtsdestotrotz bleibt der Informationsgehalt. Der Hinweis, dass die Wahlwerbeplakate wegen der Wahlen zum Europaparlament die Gegend verzieren, fehlt indes den meisten Tafeln – darauf muss jeder selbst kommen.
Dabei wäre eine Kampagne, die zur Stimmabgabe bei der Europawahl aufruft, gar nicht so falsch. Schließlich ist eine hohe Wahlbeteiligung das schönste Kompliment für eine Demokratie und der darin aktiven Politik.
Meine Idee: Lasst die verblödenden Plakate weg und geht mit den Bürgern in den Diskurs – auch mit denen, die weniger politisch interessiert oder gar politikverdrossen sind. Das geht nicht beim „Canvassing“ am Wahlwerbestand, das geht auch nicht beim Kaffeekränzchen mit Kuchen auf Kosten der Partei, das geht nicht hinter verschlossenen Türen im Fraktionszimmer und das geht auch nicht mit feurigen Reden, die vor zuversichtlichen Parteifreunden gehalten werden. Das geht nur mit einem Prozess, der lange dauert und viel Mut und Empathie benötigt.
Wenn früher von „Hilfs-“ oder „Sonderschülern“ die Rede war, bedeutet das in der Regel eine Abwertung. Im Sinne von: Das ist ein dummes Kind. Dabei waren die so stigmatisierten Jungen und Mädchen in der Regel nicht dumm, sie benötigten vielmehr einen erweiterten Förderbedarf.
Es hat zwar lange gedauert – bis in die 2000er Jahre hinein –, bis sich an der Bezeichnung der Schulen und Schüler (von Hilfs- über Sonder- zur Förderschule) etwas getan hat, aber immerhin hat sich Grundlegendes verändert. Was auch wissenschaftlichen und pädagogischen Erkenntnissen zu verdanken ist. Längst ist klar, dass Kinder auf Förderschulen nicht unbedingt dümmer oder fauler sind als Gleichaltrige in Regelschulen. Sie haben vielmehr Störungsbilder, die andere Kinder glücklicherweise nicht haben. Wer etwa an der Erich-Kästner-Schule (EKS) unterrichtet wird , hat beispielsweise eine Autismus- oder Bindungsstörung, hat Probleme mit suchtkranken Eltern oder Traumata erlitten. Und welche strapazierte Kinderseele kann das schon so ohne Weiteres verkraften?
Umso mehr ist es den Lehrerinnen und Lehrern seit dem 1. April 1949 zu verdanken, dass sie sich mit viel Engagement, mitunter auch mit starker Durchsetzungskraft und jeder Menge Flexibilität gerade um solche Kinder gekümmert hat, die immer wieder ausgegrenzt wurden. In den 75 Jahren ihres Bestehens hat die EKS viele solcher Kinder und Jugendlichen nicht nur „auf das Leben“ vorbereitet, sondern sie vor allem dafür stark gemacht. Das zeigt sich jedes Jahr aufs Neue an den Schülern der Klasse 10, die die Abschlüsse 10A (Hauptschulabschluss) und 10B (Realschulabschluss) mit Bravour bestehen. Und dass einmal ein Junge oder Mädchen der EKS nicht in eine Ausbildung verabschiedet werden kann, ist die absolute Ausnahme. Nicht zuletzt deshalb hat die Förderschule Nordkreis an der Nordstraße heute, Samstag, jede Menge Gründe zu feiern – die 75 Jahre der Schule, die Kinder, die dort fit fürs Erwachsensein gemacht wurden, und letztlich auch die vielen engagierten Lehrer und Schulleiter.
Das Sana Krankenhaus in Radevormwald plant ab dem 13. Mai mehrere Aktionen zum Thema Pflege. Damit will die Klinik einerseits ihrer Belegschaft Wertschätzung zeigen, andererseits sind solche Tage auch stets eine Gelegenheit, um auf Probleme aufmerksam zu machen . Zwar betont Pflegedirektor Dirk Windgassen, dass die Situation im Rader Krankenhaus gut ist, aber mit Blick auf die Zukunft machen sich Pflegekräfte Sorgen – und auch jene, die eines Tages pflegebedürftig sein werden. Experten sehen schon eine gewaltige Krise heranrollen, denn die Gesellschaft wird immer älter. Deutschland muss sich darauf vorbereiten, denn zu warten, bis die Kapazitäten völlig ausgeschöpft sind, kann keine Option sein. Schon jetzt beklagen vielerorts Pflegekräfte die enorme Belastung, die durch Personalmangel verursacht wird. Zudem wird das Berufsbild Pflege noch immer nicht so geschätzt, wie die Mitarbeiter es verdient hätten – es reicht nicht, vom Balkon aus Applaus zu spenden.
Immerhin wird inzwischen über das Thema Pflege mehr gesprochen, das ist mein persönlicher Eindruck. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat der Gesellschaft vor Augen geführt, wie eng es in den Krankenhäusern werden kann, wenn eine große Gesundheitsbedrohung das Land trifft. Und schon im normalen Alltag stoßen Pflegende oft an ihre Grenzen.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihr
Stefan Gilsbach
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PS: Wie schaffen wir die Energiewende? So! Antworten gibt’s in der ersten Staffel unseres Podcasts Zukunftsorte. Überall, wo es Podcasts gibt!
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Beate Czarnotta und Samina Rasch sind Hausärztinnen aus Leidenschaft. Sie berichten über die Hürden im beruflichen Alltag, Ärztemangel auf dem Land und in der Stadt, warum gerade junge Ärztinnen Unterstützung brauchen und was für sie an ihrem Beruf das Schönste ist.
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