Liebe Frau Do, der Exit kommt schrittweise und beginnt frühestens eine Woche nach Ostern: Das hat die Bundeskanzlerin nach der Sitzung des sogenannten Corona-Kabinetts mitgeteilt. "Ich sage mit Bedacht, dass der Gesundheitsschutz immer im Vordergrund steht." Wie Angela Merkel aus der Quarantäne zurückgekehrt ist und wieder in der ersten Reihe steht, hat unsere stellvertretende Chefredakteurin Eva Quadbeck beobachtet. Aber die Debatte um die staatlichen Maßnahmen dauert trotzdem an. Der Soziologe und Bestsellerautor Aladin El-Mafaalani ("Das Integrationsparadox") warnt davor, sie zu schnell zu lockern, und fordert Geduld. Auch der Professor für Pneumologie, Winfried Randerath, schreibt in einem Gastbeitrag: "Wir müssen in jeder Hinsicht Zeit gewinnen." Denn Covid-19 sei eine sehr ernste Erkrankung, durchaus auch für jüngere Menschen. Dagegen sagte der Rechtsphilosoph Horst Dreier in einem Interview mit unserem Politik-Redakteur Henning Rasche, nun sei es höchste Zeit für "sinnvolle Differenzierungen und mögliche Erleichterungen". Es zeichnet unsere Gesellschaft aus, dass sie offen über die richtigen Maßnahmen debattieren kann. Aber leichter macht das die Sache nicht unbedingt. Immerhin fokussiert sich die staatliche Hilfe für die Wirtschaft nicht mehr nur auf die ganz kleinen und die ganz großen Unternehmen: Die Bundesregierung hat beim Mittelstand nachgebessert, wie Antje Höning und Reinhard Kowalewsky recherchiert haben. Für manche laufen die Geschäfte allerdings bestens. Düsseldorfer Apotheken rufen für Schutzmasken bis zu 50 Euro auf, gängig sind ebenfalls happige 15 Euro, wie mein Kollege Patrick Scherer recherchiert hat. Allerdings kann man sich auch selber helfen: Wie man mit etwas Zeit – die haben Sie ja jetzt wahrscheinlich – einfach ein Schutzmaske bastelt, haben wir für Sie aufgeschrieben. Mit etwas Geschick kommt sogar ein eigenständiges modisches Accessoire dabei heraus. Die Basics sind hingegen gelöst, der Klopapier-Notstand scheint vorbei zu sein. Jedenfalls sind in den Supermärkten die Regale nicht mehr tage- und wochenlang leer. Unser Politik-Chef Martin Kessler hat sich mit der Ökonomie der begehrten Papierrollen beschäftigt. Fest steht: Auf den Mangel folgt das Überangebot. Ob die Preise jetzt fallen? Da eine Packung noch immer fast so viel kosten kann wie eine Deutsche-Bank-Aktie, sollte es nun dringend Klopapier-Futures geben, meinen Sie nicht? "Die Zukunft war früher auch besser", wusste schon Karl Valentin. Bevor wir uns darüber grämen, lassen Sie uns den heutigen Tag lieber ganz im Hier und Jetzt erleben. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |