„es ist zum Kotzen, dass Sie dieses feige Pack, das sich auch noch vermummt hat, verteidigen“, schrieb mir ein Leser am Wochenende. Und er meinte damit unsere Berichterstattung über einen brachialen Polizeieinsatz gegen Anhänger des FC St. Pauli beim Derby am Millerntor. Eine irritierende Sicht auf den Rechtsstaat, finde ich. Ein Video zeigt massive Gewaltanwendung eines Polizisten gegen einen Mann, der bereits bäuchlings auf dem Boden liegt. Zwei Beamte sitzen auf ihm, der eine schlägt den Fixierten wuchtig in die Seite und mehrfach mit dem Ellenbogen gegen den Kopf. Solche Vorgänge kritisch zu hinterfragen, ist eine zentrale journalistische Aufgabe. Dabei geht es nicht darum, jemanden zu verteidigen, sondern staatliche Gewaltanwendung, die in einer Demokratie nur das allerletzte Mittel sein kann, auf ihre Verhältnismäßigkeit hin zu überprüfen. Ja, das Video zeigt nur einen Ausschnitt. Und: Die Polizisten, die an solchen Tagen für Sicherheit sorgen sollen, haben einen schweren Job. Aber dass hier genau hingeschaut wird, ist auch für sie wichtig. Weil es um das bedeutendste Gut geht: Vertrauen in unseren Rechtsstaat. Deswegen tun alle Verantwortlichen gut daran, die verstörenden Szenen sauber und transparent aufzuarbeiten. Mein Kollege Frederik Mittendorff hat die Fakten zusammengetragen und Experten befragt. (M+) +++ Schwere Kost zum Wochenanfang. Rundum wunderbar hingegen: das hier. Als Dörte Inselmann mit 15 Jahren nach Billstedt kam, war sie geschockt – und baute später aus dem Nichts ein Stadtteilzentrum auf, für das heute knapp 400 Leute tätig sind, und das tausende Kinder und Jugendliche glücklich macht und ihnen Perspektiven aufzeigt. Für ihr Lebenswerk wird die 62-Jährige jetzt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Für meine Kollegin Nicola Daumann erinnert sie sich an die Anfänge und erzählt, wie der Kultur-Palast zu seinem pompösen Namen kam. (M+) +++ Die Bilder von den Protesten im Iran gegen das Mullah-Regime gehen um die Welt. Besonders bei den Exil-Iranern sorgen die Vorgänge für Emotionen. Auch in Hamburg. Meine Kollegin Nina Gessner sprach mit der Grünen-Chefin Maryam Blumenthal (37), die selbst aus dem Iran stammt und als Kind mit ihren Eltern nach Deutschland floh. Wie sie die Reaktionen der grünen Außenministerin bewertet, was ihr Hoffnung macht, lesen Sie hier. (M+) Einen guten Start in die Woche bei sommerlichen Temperaturen wünscht: Maik Koltermann chefredaktion@mopo.de |