Meldungen Fed will im Kampf gegen Rezession alle Instrumente nutzen Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) will sich mit aller Macht gegen eine von der Corona-Krise ausgelöste Rezession stemmen. Die Währungshüter beließen den Leitzins gestern Abend in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Fed-Chef Jerome Powell betonte in einer Videokonferenz nach dem Zinsbeschluss, die Notenbank werde die gesamte Bandbreite der Instrumente zur Stützung der Wirtschaft nutzen und sie "kraftvoll, vorausschauend und aggressiv" einsetzen. Powell warnte vor einem noch nie da gewesenen Einbruch des US-Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal. Die Coronavirus-Pandemie verursache enormes menschliches und ökonomisches Elend, sowohl in den USA als auch auf der ganzen Welt, erklärten die Währungshüter. Experten erwarten, dass der Einbruch der US-Wirtschaft im zweiten Quartal noch wesentlich stärker wird als der Rückgang um annualisiert 4,8 Prozent im ersten Quartal. Die Fed signalisierte, dass der Leitzins so lange an der Nulllinie bleiben werde, bis die Wirtschaft die Folgen der Corona-Krise überstanden habe. Die Fed hat ihre Geldpolitik seit Krisenausbruch in einem Ausmaß gelockert, das alle bisher ergriffenen Kriseneinsätze übersteigt. Deutsche Bank führt Negativzinsen auf hohe Einlagen ein Die Deutsche Bank verlangt auf hohe Einlagen von Privatkunden künftig Negativzinsen. "Der anhaltende Druck durch Negativzinsen macht es notwendig, dass die Deutsche Bank bei Neuverträgen für hohe Einlagen jenseits eines Freibetrags von 100.000 Euro je Konto ab 18. Mai 2020 Verwahrentgelte berechnen wird", erklärte das Geldhaus. Die neue Regelung betrifft ausschließlich Neuverträge im Privatkundengeschäft bei der Deutschen Bank und der Postbank, hieß es. Die Maßnahme gilt für Guthaben etwa auf Giro- und Tagesgeldkonten. Bislang wurden Negativzinsen nur für große Firmenkunden und sehr vermögende Privatkunden berechnet. Weil die Banken beim Parken von Geldern bei der EZB Verwahrentgelte zahlen müssen, führen immer mehr Banken Negativzinsen für Privatkunden ein, teilweise auch bei niedrigeren Freibeträgen als 100.000 Euro. Wirecard-Aufsichtsratschef Eichelmann gegen Personaldebatte Der Aufsichtsratschef des Zahlungsdienstleisters Wirecard, Thomas Eichelmann, hat Unternehmenschef Markus Braun den Rücken gestärkt. "Eine Personaldebatte wäre im Moment in keinster Weise zum Wohl des Unternehmens", sagte er in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Die von einem Hedgefonds geforderte Ablösung von Braun sei derzeit kein Thema. Jedoch stünden alle Vorstandsverträge zum Jahresende zur Verlängerung an. Eichelmann kündigte an, dass die internen Kontrollprozesse bei Wirecard verbessert werden sollen, nachdem eine Sonderuntersuchung von KPMG-Wirtschaftsprüfern Schwächen offenbarte. Im Aufsichtsrat soll künftig die scheidende Deutsche-Börse-Vorständin Hauke Stars Compliance-Themen in die Hand nehmen. Zudem soll ein "international anerkannter" Compliance-Experte geholt werden sowie ein Vertriebsvorstand. Lloyds Banking Group wegen Corona-Krise mit Gewinneinbruch Die britische Lloyds Banking Group hat im ersten Quartal wegen der Vorsorge für befürchtete Kreditausfälle aufgrund der Corona-Krise nur einen minimalen Gewinn ausgewiesen. Das Vorsteuerergebnis brach auf 74 Millionen Pfund (85 Millionen Euro) ein von 1,6 Milliarden Pfund im Vorjahresquartal. Hauptursache war die aufgestockte Risikovorsorge, die auf 1,4 Milliarden Pfund stieg. Im Vorjahreszeitraum lag sie lediglich bei 275 Millionen Pfund für ausfallgefährdete Kredite. Lloyds ist einer der größten Wohnimmobilien- und Unternehmensfinanzierer in dem von Brexit und Coronavirus gebeutelten Land. Bankchef António Horta Osório strich zudem wegen der hohen Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Pandemie und ihre Folgen für die Wirtschaft seine Prognosen. Société Générale rutscht in die Verlustzone Die französische Großbank Société Générale hat im ersten Quartal wegen der Folgen der Coronavirus-Pandemie einen Verlust von 326 Millionen Euro verbucht verglichen mit einem Gewinn von 686 Millionen Euro im Vorjahr. Das teilte das Geldhaus heute in Paris mit. Die Erträge brachen um fast 17 Prozent auf 5,17 Milliarden Euro ein. Die Risikovorsorge wurde wegen möglicher Kreditausfälle auf 820 Millionen Euro erhöht und damit mehr als verdreifacht. Bankchef Frédéric Oudéa kündigte wegen der Corona-Krise weitere Sparmaßnahmen an. Spanische BBVA mit Milliardenverlust im ersten Quartal Die spanische Großbank BBVA ist durch hohe Abschreibungen auf das US-Geschäft und wegen der Vorsorge für mögliche Kreditausfälle in die roten Zahlen geraten. Im ersten Quartal verbuchte das Geldhaus einen Verlust von 1,79 Milliarden Euro. Das teilte das Institut heute mit. Weil sich die wirtschaftlichen Aussichten verschlechterten, schrieb die BBVA 2,08 Milliarden Euro auf ihre US-Tochter ab. Zudem bildete das Geldhaus wegen der Corona-Krise 1,43 Milliarden Euro Vorsorge für Kreditausfälle. Für 2020 ist wegen der Pandemie keine Dividende vorgesehen. Starker Konjunktureinbruch im Euroraum Die Wirtschaftsleistung im Euroraum ist im ersten Quartal um 3,8 Prozent wegen der Auswirkungen durch die Corona-Pandemie gesunken. Das teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat heute mit. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1995. Mitte März traten die Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie in Kraft, die große Teile des Wirtschaftslebens lahmlegten. Fidor verliert Banking-Partner O2 O2-Banking hat sich von der Fidor Bank als Kooperationspartner getrennt. Die Zusammenarbeit habe seit 2016 bestanden, teilte Fidor mit. Ende Juni werde das aktuelle O2-Banking-Angebot eingestellt, hieß es in einer Mitteilung an die Kunden. Wer künftig an die Stelle der Fidor tritt, darüber schweigen sich die Beteiligten aus. Es werde nicht das Ende des O2-Banking sein, erklärte der Mutterkonzern des Mobilfunkanbieters, Telefónica. Die Fidor Bank will Ende Mai ein neues Bankingprogamm mit einem anderen Partner starten. 70.000 Konten soll die Fidor laut Geschäftsbericht 2018 im Rahmen ihrer Whitelabel-Lösung ("Banking-as-a-Service") geführt haben. Mastercard-Gewinn gesunken Der Nettogewinn des US-Kreditkarten-Anbieters Mastercard ist im ersten Quartal um 7 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar (1,57 Milliarden Euro) gesunken. Als Grund nannte der Vorstand gestiegene Kosten. Der Umsatz erhöhte sich wegen höherer Transaktionsvolumina auf 4 Milliarden Dollar nach 3,9 Milliarden Dollar im Vorjahr. Inflationsrate im Euroraum weiter gesunken Die Verbraucherpreise im Euroraum zogen im April binnen Jahresfrist lediglich noch um 0,4 Prozent an. Das teilte die Europäische Statistikbehörde Eurostat heute mit. Volkswirte hatten sogar nur mit einer Inflationsrate von 0,1 Prozent gerechnet, nach einer Teuerung von 0,7 Prozent im März. Viele Euroländer hatten Mitte März mit Geschäftsschließungen und Beschränkungen des öffentlichen Lebens auf die Coronavirus-Pandemie reagiert. Wegen der nachlassenden Nachfrage sank der Ölpreis. Energie verbilligte sich im April um 9,6 Prozent. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich dagegen um 3,6 Prozent. Pandemie-Krise digitaler Weckruf für die Banken Banken, die die digitale Transformation in den vergangenen Jahren nicht in ausreichendem Maße vorangetrieben haben, sollten die derzeitige Krise auch als Weckruf verstehen und ihre Kapazitäten infolge des veränderten Kundenverhaltens auf digitale Vorhaben konzentrieren, ist in einem Blogbeitrag des Bankenverbandes zu lesen. Wo Finanzinstitute bisher Monate Vorlauf hatten, um Kunden auf digitale Angebote und Zugangswege vorzubereiten, bleibe jetzt in der Pandemie-Krise keine Zeit mehr. Es müsse den Geldhäusern gelingen, die digitalen Fertigkeiten ihrer Kunden schon ab der erstmaligen Nutzung eines Services so weiterzuentwickeln, dass ein positives Kundenerlebnis Vertrauen in die digitalen Kanäle schafft oder zumindest ein Soft-Landing des Kunden im digitalen Zeitalter sicherstellt. Möglicherweise sei die derzeitige Krise bei aller Belastung für die Risikoprofile der Institute eine Chance, um die digitale Transformation nachhaltig und konsequent anzugehen. Das gigantische Digitalisierungsexperiment biete im besten Fall eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: für Kunden, FinTechs, Investoren und Banken. Den vollständigen Blogbeitrag lesen Sie hier: Banken ON SCREEN: Wie weiter nach Corona? Erfolgreiche Premiere feierte das neue digitale Diskussionsformat des Bankenverbands "Banken ON SCREEN" zu Wochenbeginn. Mehr als 300 Menschen verfolgten die Debatte unter dem Titel "Wie weiter nach Corona?", die in einem Blogbeitrag des Verbands zusammengefasst wird. "Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise werden noch weithin unterschätzt". Mit dieser Feststellung leitete Bankenverbands-Chef Christian Ossig die Veranstaltung ein, an der Volker Treier, Außenwirtschaftschef und Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), im Berliner Studio und von Frankfurt aus zugeschaltet Stefan Schneider, Chefvolkswirt Deutschland der Deutschen Bank und Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bankenverbandes, teilnahmen. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass der Tiefpunkt der wirtschaftlichen Krise erst noch bevorstehe, dass es international viele Verwerfungen geben werde und dass Deutschland gute Chancen habe, an frühere Wirtschaftserfolge anzuknüpfen. Den vollständigen Blogartikel lesen Sie hier: |