das Bild eines Polizisten, der bei der Anti-Corona-Demo auf der Reichstagstreppe einer Menge wütender Reichsbürger gegenüber steht, hat das beliebte Narrativ bestätigt, die Demokratie werde von Rechtsextremisten bedroht. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat daran in gesalbten Worten erinnert, als er den Polizisten und einige seiner Kollegen nach Schloss Bellevue lud, um sich bei ihnen für ihren Einsatz zu bedanken. Michael Sommer schreibt, warum das gebetsmühlenartige Warnen vor der rechten Gefahr am Ende nur den Unruhestiftern nützt. Hätte das Bild des Polizisten genauso viel Aufmerksamkeit erreicht, wenn das Reichstagsgebäude von Antifa-Aktivisten statt von Reichsbürgern erstürmt worden wäre? Glaubt man Benjamin Jendro, Pressesprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), dann machen die Polizisten keinen Unterschied zwischen rechter und linker Gewalt. Die Politik aber schon, sagt er im Interview mit Antje Hildebrandt. Verstöße gegen die Maskenpflicht gehörten zu den häufigsten Verstößen bei der Demo in Berlin. Kein Wunder, viele Demonstranten gingen ja gegen die Sicherheitsregeln auf die Straße. Der Arzt Matthias Soyka schreibt, warum uneingeschränkte Selbstbestimmung der Mehrheitsgesellschaft schaden kann – vor allem dann, wenn Menschen nur für ihre eigenen Rechte kämpfen. Die Grünen haben sich durchgerungen: Es wird einen einen Untersuchungsausschuss zum Wirecard-Skandal geben. Das ist richtig so – und eine Bürde vor allem für einen, der Kanzler werden möchte. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |