| zwei neue Bücher haben wir gesichtet, die Stoff zum Nachdenken über das Verhältnis von Thomas und Heinrich Mann bieten: ein dickes, profundes über die beiden Brüder und ein noch dickeres mit Heinrichs Essays, wobei natürlich noch einmal über seine stalinistischen Sympathien zu sprechen ist. Darum geht es auch in der Erzählung, die der Schweizer Filmemacher und Autor Robert Cohen über die ostdeutsche Schriftstellerinn Anna Seghers geschrieben hat. Ein Sachbuch widmet sich dem Thema der Russland-Deutschen. Das Tanzstück, das wir auf Kampnagel in Hamburg gesehen haben, heißt zwar „Mirage“, ist aber kein Trugbild, sondern sehr reale, bewegte und bewegende Kunst. Erschütternd und beunruhigend dagegen das neue Stück „Die Seherin“, uraufgeführt bei den Wiener Festwochen: Theater als leider zu gut aus der Realität schöpfendes Dokudrama. Das Feuilleton der Sonntagszeitung reicht diese Woche von der phantastischen Serie „Andor“ – warum sie zeigt, was man aus „Star Wars“ alles machen kann – bis zur neuen Walter Benjamin-Biographie, die dessen Pariser Netzwerk beleuchtet und so Licht bringt in die irreführende Vorstellung vom einsamen, isolierten Denker. Außerdem zwei großartige Neuerscheinungen: Das neue Reportagebuch des Schriftstellers Juan S. Guse, in dem er mit „Krypto-Boys“ in die Berge geht, um herauszufinden, was sie suchen und warum sie trotz achtstelligen Millioneneinkommen lieber alte Autos fahren. Und der neue Film von Robert Guédiguian über die französische Hafenstadt Marseille als Mikrokosmos und Labor eines linken Populismus'. Wir hoffen, Sie fühlen sich gut informiert für Ihr kulturellen Interessen, und wünschen frohe Pfingsten! Ihre Feuilleton-Redaktion . P.S.: Bei Fragen und Anmerkungen rund um diesen Newsletter erreichen Sie uns am besten unter Kritik-NL@faz.de.
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Heinrich und Thomas Mann waren als Brüder fast lebenslang Rivalen. Hans Wißkirchen widmet ihnen eine Doppelbiographie, und ein Essayistikband zeigt Heinrich Manns Schwächen. |
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Robert Cohens Erzählung „Anna Seghers im Garten von Jorge Amado“ über die Schriftstellerin im brasilianischen Exil stellt große Fragen auf knappem Raum. |
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Kein Raum für Opfererzählungen: Ira Peter leistet überzeugende Aufklärungsarbeit über Russlanddeutsche. Dabei ist auch manches über die Bundesrepublik zu lernen. |
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Der Schriftsteller Juan S. Guse ist mit Krypto-Boys klettern gegangen: „Tausendmal so viel Geld wie jetzt“ erzählt vom Digitalkapitalismus, von den U-40-Männern, die ihn vorantreiben und davon, warum sie tun, was sie tun. |
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Walter Benjamin gilt als rätselhafter Philosoph. Über seine Zeit in Paris ist eine aufschlussreiche „Biographie des Exils“ erschienen, die Licht bringt in die Vorstellung vom einsamen und isolierten Denker. |
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Sehr nackt, sehr menschlich und dem Mythos sehr nahe: „Mirage“ von Damien Jalet und Kohei Nawa auf Kampnagel in Hamburg. |
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Uraufführung bei den Wiener Festwochen: Milo Rau und Ursina Lardi spüren in „Die Seherin“ den verstörenden Erlebnissen von Kriegsreporterinnen nach. |
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Die Serie „Andor“ ist nicht nur die beste „Star Wars“-Geschichte aller Zeiten. Drehbuchautor Tony Gilroy hat damit auch das Universum von George Lucas komplett neu erfunden. Wie hat er das gemacht? Sechs Beobachtungen. |
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Robert Guédiguian entwirft in seinem Film „Das Fest geht weiter!“ die Vision einer besseren Welt. Ausgangspunkt ist ein Unglück von 2018, als in Marseille zwei Gebäude einstürzten, weil die zuständige Aufsicht geschlampt hatte. |
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