Der Zeitgeist von SVP und SP |
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Liebe Leserin, lieber Leser |
Von der einen Siegerpartei sprach man am Wahlsonntag schon am frühen Nachmittag, die andere wäre beinahe vergessen gegangen. Nachdem das Bundesamt für Statistik den peinlichen Datenfehler am Mittwoch korrigiert hatte, konnte sich neben der SVP (+2,3 Prozentpunkte) auch die SP (plus 1,5 Prozentpunkte) als Gewinnerin ausrufen. |
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Den inakzeptablen Lapsus der Bundesstatistiker hat meine Kollegin Anna Wanner bereits mit deutlichen Worten kommentiert. Er ist auch unangenehm für uns Journalisten, weil wir die Wahlanalysen auf einer, wie sich drei Tage nach den Wahlen zeigte, falschen Datenbasis geschrieben haben. |
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Jetzt, wo die Resultate gesichert vorliegen, stellt sich die Frage: Warum konnten sowohl SVP wie SP zulegen, obwohl sie gemäss Umfragen noch vor einem Jahr enttäuschend abgeschnitten hatten? Was sich beobachten lässt, und das dürfte beiden Parteien in die Hände gespielt haben: Der Zeitgeist weht wieder konservativer. Nach den multiplen Krisen – Corona, Krieg, Energieengpässe, CS-Untergang – sucht die Bevölkerung Sicherheit. Dieses Gefühl bedient die SVP mit ihrer Abwehrhaltung gegenüber der Zuwanderung ebenso wie die SP mit ihrem Kampf gegen liberale Wirtschafts- und Sozialreformen. Jedenfalls wird im neuen Parlament wenig von der Aufbruchstimmung übrigbleiben, die nach der Klima- und Frauenwahl 2019 herrschte. |
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Gute Lektüre und ein schönes Wochenende. |
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Patrik Müller, Chefredaktor |
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Für Sie zusammengestellt von Pascal Ritter, Tagesleiter Online. |
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