Liebe Financial.de-Leser, eine historische Börsenwoche liegt hinter uns: Der Dow Jones, der meistbeachtete Börsenindex der Welt, übersprang das erste Mal in seiner über hundertjährigen Geschichte die Marke von 30 000 Punkten. Diesen Rekord heftete sich zum Ende seiner Amtszeit noch einmal Donald Trump ans Revers – und in der Tat gab der US-Präsident, der die Kurse an der Wall Street stets als seinen persönlichen Erfolgsmesser ansah, den letzten Schub für den Sprung auf die „heilige Zahl“, allerdings anders als er das gerne vermitteln wollte. Denn die Anleger feierten nicht Trumps Politik, sondern vielmehr die Tatsache, dass dieser offiziell die ersten Weichen für die Amtsübergabe an seinen Nachfolger Joe Biden stellte und damit die Angst der Anleger vor einem Nachwahlchaos vertrieb. Dennoch stellt sich nun die Frage, wie viel Aufwärtspotenzial Dow Jones & Co nach der November-Rally noch haben. Die Stimmungsbarometer schlagen derzeit deutlich aus, so zeigte der Angst-oder-Gier-Index zuletzt mit einem Wert von über 90 die "extreme Gier" der Anleger. Getrieben wurde die positive Stimmung auch von der Nachricht, dass Janet Yellen wohl neue US-Finanzministerin wird. Die ehemalige Notenbankchefin, die von Trump entlassen wurde, befürwortet anhaltende Niedrigzinsen und weitere milliardenschwere Kreditprogramme, um die US-Wirtschaft zu stützen. Auch die Meldungen über aussichtsreiche Corona-Impfstoffkandidaten beflügelte die Kurse, allerdings gibt es hier auch mahnende Stimmen: „Die schlechte Nachricht ist, dass der Impfstoff erst in drei bis vier Monaten massenhaft verteilt werden kann", sagt Börsenexperte Michael Wilson von der US-Bank Morgan Stanley. Die Märkte seien daher angesichts der eingetrübten wirtschaftlichen Situation zumindest vorerst "reif für eine Korrektur". Joachim Goldberg sieht aber zumindest den Dax derzeit gut abgesichert gegen größere Rückschläge. Die Börsianer schienen, so der Finanzmarktanalyst und Verhaltensökonom, die Hoffnung auf „richtig günstige Einstiegskurse“ für Nachkäufe aufgegeben zu haben: „Das Niveau von 12 700 Zählern wäre vermutlich für viele Akteure bereits das Optimum, um noch einmal als Käufer aktiv zu werden.“ Dagegen dürfte es seiner Ansicht nach an der Oberseite, nicht zuletzt aufgrund möglicher Gewinnmitnahmen, jedoch vorerst weiter schleppend vorangehen. Zuletzt war es dem Leitindex mehrfach nicht gelungen, den Widerstand bei 13 300 Punkten aus dem Weg zu räumen. Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Lesen des Newsletters. Bleiben Sie gesund! Ihre Financial.de-Redaktion |