Auch in der neuen Woche dürften Inflations- und Zinsängste auf der einen Seite sowie die Hoffnung auf eine Wirtschaftserholung von der Corona-Krise auf der anderen Seite das Geschehen an der Börse bestimmen. Unsicherheit und Nervosität dürften den deutschen Aktienmarkt weiter prägen. Aus Sicht von Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck, steht die Sorge um stärker steigende Zinsen weiter im Anlegerfokus. Er erwartet jedoch, dass die Europäische Zentralbank (EZB) alles daran setzen wird, deutliche Zinsanstiege zu verhindern. Für die Aktienmärkte sind steigende Zinsen - wie jüngst der Fall - eine Gefahr, weil damit Anleihen als Anlagealternative wieder interessanter werden und Gelder aus Aktien abgezogen werden könnten. Die geldpolitischen Entscheidungen der EZB stehen am Donnerstag somit im Fokus der Anleger. Sie werden genau hinhören, was die Präsidentin Christine Lagarde zu sagen hat. Zumal der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, gerade erst die Märkte vor den Kopf gestoßen hatte mit sehr vorsichtigen Äußerungen zum starken Anstieg der Kapitalmarktzinsen. 'Super-Growth'-Aktien, also Unternehmen, die in ihrer hohen Bewertung eine rosige Zukunft vorwegnehmen, hätten es zur Zeit schwer, erklärt Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg. Anleger seien daher am anderen Ende der Risikoskala derzeit besser aufgehoben, da werthaltige Aktien vom Reflationierungsthema profitierten. Derzeit erschienen etwa dividendenstarke Versicherer und Energietitel attraktiv - "zumindest so lange, bis der Sturm an den Rentenmärkten wieder abebbt", so Burkert. Die Berichtssaison der Unternehmen neigt sich dem Ende zu. In der kommenden Woche werden aus dem deutschen Leitindex Dax und seinem Eurozonen-Pendant, dem EuroStoxx 50, nur noch drei beziehungsweise vier Unternehmen über ihre Geschäftsentwicklung berichten, darunter der Sportartikelhersteller Adidas am Mittwoch sowie der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental und die Deutsche Post (beide Dienstag). Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Lesen des Newsletters. Bleiben Sie gesund! Ihre Financial.de-Redaktion |