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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 06.05.2022 | Strahlender und sonniger Vormittag, später vereinzelt Wolken bei um die 21°C. | ||
+ Berlin will Flaggen zum Weltkriegs-Gedenken untersagen + Enteignung von Wohnkonzernen: Werden auch Banken angetastet? + Lehrerinnen und Lehrer müssen doch nicht ihre Tattoos zeigen + |
von Robert Ide |
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Guten Morgen, es ist bereits der 75. Tag des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Hier die wichtigsten Entwicklungen im Überblick: - Die Evakuierung von Zivilisten aus der ausgebombten Hafenstadt Mariupol soll nach ukrainischen Angaben weitergehen. Die russische Armee griff allerdings erneut das Stahlwerk Asowstal in Mariupol an, wo sich noch ukrainische Zivilisten und Soldaten aufhalten. - Die Bundesregierung will Sanktionen gegen russische Oligarchen besser durchsetzen. Dabei geht es darum, Vermögenswerte wie Luxusjachten, Villen und Flugzeuge einzufrieren. Dafür sollen bis zur Sommerpause des Bundestags gesetzliche Änderungen beschlossen werden. - Frankreich rechnet bis zum Wochenende mit einer Einigung der EU-Staaten auf ein Einfuhrverbot für russisches Öl. Dieses soll innerhalb des nächsten halben Jahres umgesetzt werden. Ungarn und die Slowakei dürfen durch eine Ausnahmeregelung wohl Öl bis Ende 2023 beziehen. Alle aktuellen Entwicklungen können Sie Sie in unserem Live-Blog verfolgen, eine aktuelle Karte zur Invasion Russlands in der Ukraine finden Sie hier. Für die Opfer spenden können Sie hier. | |||||
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Immerhin der Streit um die ausbleibende Solidaritätsreise der Bundesregierung in die Ukraine entspannt sich, nachdem nun der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD) nach Kiew eingeladen hat. Noch vor ein paar Tagen hatte der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk den zögerlichen Kanzler als „beleidigte Leberwurst“ bezeichnet, der wiederum „für das deutsche Volk ein Problem“ darin sah, dass die Ukraine seinen Parteifreund, den jahrelang russlandfreundlich agierenden Steinmeier, zunächst nicht willkommen heißen wollte. Ein gepfefferter Eklat um eine diplomatische Leberwurst. Das lange Gewurschtel findet nun ein Ende, auch wenn natürlich auch eine Leberwurst zwei Enden hat. Was eine gute Leberwurst ausmacht, hat uns Fleischer Jens-Uwe Bünger von der Fleischerei Bünger in Halensee am Checkpoint-Telefon verraten. Herr Bünger, kann eine Leberwurst beleidigt sein? Das ist natürlich schwer. Eine Wurst, die nichts empfindet, ist selten beleidigt oder eingeschnappt. Was macht eine gute Leberwurst aus? Wichtig sind viel Liebe bei der Herstellung und gute Ausgangsprodukte. Artgerecht gehaltene Tiere sind werthaltiger, verlieren bei der Verarbeitung weniger Wasser. Bei Leberwürsten spielt die Würze eine große Rolle. Natürlich kommen Salz und Pfeffer ran wie bei allen Wurstwaren. In grobe Leberwurst mischt man zudem Majo, Zwiebeln und den kräftigen, schwarzen Pfeffer. Für feine Leberwurst nehmen wir weißen Pfeffer, der ist milder und sieht heller aus. Manchmal mischt man auch Vanille rein. Die feine Leberwurst ist blumiger. Wie lange hält eine Leberwurst? Bis sie aufgegessen ist. Das geht in der Regel schnell. Unsere Frischware empfehlen wir für einige Tage. Wenn Wurst lange haltbar sein soll, sind meist viele Konservierungsmittel drin. Leberwürste sind nichts für die Ewigkeit. Inzwischen gibt es auch viele fleischlose Wurst-Alternativen, oder? Es sind gute mediterrane Brotaufstriche im Angebot. Aber dazu sollten Sie nicht unbedingt einen Fleischer fragen. Eignet sich eine Leberwurst gut für ein Versöhnungsessen? Natürlich. Für eine zünftige Versöhnung empfehle ich Blut- und Leberwurst zum Wärmen. Schön angewärmt in heißem Wasser, dazu Kartoffeln und Sauerkraut mit Senf – eine alte Berliner Spezialität. Damit verfliegt jeder Ärger. | |||||
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Weil ja gerade halb Berlin wie SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert eine Wohnung sucht, haben wir noch einmal im geplanten Enteignungsgesetz für große Wohnungsunternehmen geblättert. Natürlich findet man im Entwurf zum Gesetz „zur Überführung von Wohnimmobilien in Gemeineigentum“ nicht plötzlich mehr Wohnungen in Berlin, dafür aber eine bisher kaum diskutierte Passage, die auch Einschnitte für finanzierende Banken bringen könnte. Zwar ist im Gesetzentwurf nicht wörtlich von Grundschulden und Hypotheken die Rede, die mit Enteignungen angetastet werden können. Aber aus Paragraf 6 sowie der Begründung dazu ergibt sich, dass mit „darauf haftenden privatrechtlichen Verpflichtungen“ genau dies gemeint sein kann, es eben auch um „grundpfandrechtlich gesicherte Kredite“ geht. Ein weites und ein weiteres Feld für juristische Auseinandersetzungen um die Enteignung, denn finanzierende Banken würden laut Gesetzentwurf ihre mit Hypotheken oder Grundschulden gesicherten Kredite höchstens gestreckt zurückbekommen. Klaus Mindrup, Berliner SPD-Politiker und Experte für Wohnungsbaugenossenschaften, befürchtet Auswirkungen auf den gesamten Wohnungsmarkt. „Diese Regelung würde das Vertrauen finanzierender Banken in den Standort Berlin stark erschüttern“, sagte Mindrup dem Checkpoint. „Dies hätte auch schwere Folgen für die Finanzierung von alternativen und genossenschaftlichen Hausprojekten und wäre keineswegs auf Großkonzerne beschränkt.“ Die Initiative „Deutsche Wohnen und Co. Enteignen“ meint dagegen, die Banken hätten durchaus Anspruch auf Entschädigungen. „Generell wollen wir aber gar nicht, dass so viel Kapital in Immobilien ist wie jetzt – wir wollen das eher umkehren“, sagte ein Sprecher der Initiative auf Nachfrage. Die Suche in Berlin nach der richtigen Wohnung und dem richtigen Umgang mit dem leerverkauften Wohnungsmarkt dürfte noch lange weitergehen. | |||||
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Jetzt noch ein Sprung ins kalte Wasser: Falls Sie am Wochenende tiefer in Berlin eintauchen wollen, hüpfen sie einfach in die bereits offenen Freibäder am Wannsee, am Olympiastadion, in Kreuzberg und Spandau Süd sowie am Humboldthain oder am Insulaner. In diesem Jahr ist das Wasser besonders erfrischend. Denn, wie berichtet, wird am Gas gespart – und damit an einer 2 Grad höheren Wassertemperatur. Wer’s noch bibbriger mag, badet in der Berliner Sonne. Im Freibad Kreuzberg ist das mit Solarenergie beheizte Becken noch kühler als das andere heruntergekühlte; frischer kommt das Wasser nur aus der Leitung: 12 Grad. Lediglich zwei Berliner Bäder heizen übrigens nur mit Solarenergie ein – die Sommerbäder Mariendorf und Pankow. Die sind aber noch geschlossen. Bis der warme Regen kommt. | |||||
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