Liebe Frau Do, die Corona-Krise zeigt deutlich, dass es mit der Fleischproduktion so nicht weitergehen kann. In zu vielen Betrieben sind die Arbeitsbedingungen unterirdisch, vom Tierwohl will ich gar nicht reden. Eigentlich wissen wir das alle längst, aber die meisten von uns haben es verdrängt. Die neuen Arbeitsschutzregeln werden sicher zu höheren Preisen führen. „Aus Umfragen wissen wir, dass eine Mehrheit der Verbraucher auch bereit ist, mehr für Fleisch zu zahlen, wenn sie sich darauf verlassen können, dass es unter besseren Bedingungen produziert wurde“, hat Klaus Müller, Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, unserer Berliner Korrespondentin Birgit Marschall gesagt. Ich denke, die Menschen werden auch weniger Fleisch essen. An die Zeit, als ein Sonntagsbraten etwas Besonderes war und es keineswegs jeden Tag Fleisch gab, erinnere ich mich gut. Höheren Preisen kann ich also beim Fleisch durchaus etwas abgewinnen. Für die Pflege gilt das nicht. Auch da wissen wir um die schlechten Arbeitsbedingungen und zu niedrigen Gehälter schon lange, haben aber diese Ausbeutung lange verdrängt. Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, beschreibt in einem Interview unserer stellvertretenden Chefredakteurin Eva Quadbeck noch eine ganze Reihe weiterer Verbesserungsmöglichkeiten. Nur: Wenn wir alles umsetzen wollen, wird es jemand bezahlen müssen. Die Betroffenen sind häufig am Limit ihrer finanziellen Möglichkeiten, sodass die Krankenkassen und die Pflegeversicherung die höheren Kosten aus Beiträgen finanzieren müssten. Denn anders als beim Fleischkonsum lässt sich der Pflegebedarf meist nicht einfach zurückfahren. Hier sind wir also von einer Lösung weit entfernt. Nach einer Lösung suchen derzeit auch die Bundesregierung und die Reisebranche. Hier steht seit Wochen die Frage im Raum, ob Verbraucher ihre wegen Corona stornierten Reisen finanziell ersetzt bekommen oder mit einem Gutschein Vorlieb nehmen müssen. Das Bundeskabinett beschloss nun, dass Kunden nicht gezwungen werden dürfen, einen Gutschein anzunehmen. Gleichzeitig will der Bund die Gutschein-Lösung für die Kunden attraktiver machen, indem er für die Werthaltigkeit haftet. Sogar Prämien stehen im Raum. Sie sehen, die Angelegenheit bleibt kompliziert. Mein Kollege Reinhard Kowalewsky berichtet. Manchmal wünscht man sich ja, man könnte diese komplizierten Fragen einfach ignorieren und sich die Welt machen, widde widde wie sie uns gefällt. Pippi Langstrumpf konnte das früher ganz wunderbar. Heute gratulieren wir ihr sehr herzlich zum 75. Geburtstag. Fünf Redakteurinnen und ein Redakteur haben sich über das rotzfreche und bärenstarke Mädchen, das als Ikone der Freiheit taugt, sehr persönliche Gedanken gemacht. Pippis Vater, der überwiegend weit weg in der Südsee lebte, kann man sich nicht mit Bollerwagen und Bierfässchen vorstellen. Ja, heute ist es wieder so weit, Vatertag und Christi Himmelfahrt – was Ihnen wichtiger ist, müssen Sie entscheiden. Für Petra Bahr, Regionalbischöfin von Hannover, wird der kirchliche Feiertag von den Ritualen der Party-Papas überformt, wie sie Benjamin Lassiwe in einem Interview sagt. Aber in Zeiten der Pandemie solle man ihnen gerade nicht den Bollerwagen überlassen, sondern nach draußen streben, mit Musik und Picknickdecken, leckerem Essen, Prosecco und Rhabarberschorle. Die Auswahl der Theologin klingt nach einem guten Plan. So oder so wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag – übermorgen melde ich mich wieder! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |