, die Corona-Krise stellt vieles auf den Prüfstand und fördert auf diese Weise gutes wie schlechtes zu Tage. Einerseits kommen beispielsweise die prekären Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie so massiv ans Licht, dass sie sich nicht mehr übersehen lassen. Andererseits bemühen sich viele, die Krise als Chance zu begreifen: Privatleute misten zuhause aus, Unternehmen überprüfen ihre Strategie und die Regierung versucht, mit kräftigen Förderprogrammen die Wirtschaft besser für die Zukunft aufzustellen. Der Spiegel (25/2020) stellt in einem Artikel mit dem treffenden Titel »Das Zukünftchen« fest, dass »die Corona-Krise für die Regierung nun die Gelegenheit biete, endlich aufzuholen, was das Land bisher verschlafen habe«. Und fragt süffisant, wer darüber mehr überrascht sei, die Ökonomen, die wider Erwarten Gehör fanden oder die Politiker selbst über ihre Courage, nicht einfach jede Interessengruppe bedient zu haben. Mich hat – ehrlich gesagt – auch gewundert, dass die Autoindustrie ihre Abwrackprämie nicht bekommen hat. Aber diese Entscheidung war richtig. Man muss aus den Erfahrungen der Finanzkrise lernen, bei der sie sich als Strohfeuer erwiesen hatte. Es ist aber richtig, mit rund 50 Mrd. Euro Zukunftstechnologien zu fördern. Das hätte man schon längst tun sollen, aber vor der Corona-Krise galten andere Prämissen, von der schwarzen Null bis hin zu Klientelgeschenken aus der Rentenkasse. Allerdings haben die ausgesuchten Zukunftsthemen, Elektromobilität, Wasserstoff-Technologien, flächendeckendes 5G-Mobilfunknetz, Quantencomputer und Künstliche Intelligenz, einen langen Zeithorizont. Diese Investitionssummen sind zwar gut angelegt, aber es ist nicht zu erwarten, dass sie schnell Früchte tragen. Eine mutige politische Weichenstellung. Vielleicht kann eine Krise auch die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Politik befördern, die nicht nur in Wahlperioden denkt. Dann hätte die Corona-Krise durchaus auch positives bewirkt. Kommen Sie weiter gut durch die Corona-Krise und bleiben Sie gesund. Ihr Gerhard Stelzer Editor-at-Large Elektronik | Elektronik automotive PS: Eines der Felder auf denen Deutschland besser werden muss ist KI. Lesen Sie in unserem Nachbericht zum »Forum Künstliche Intelligenz 2020«, wo wir derzeit stehen. |