„ist das tatsächlich alles?“, frage ich eine Verkäuferin und deute auf den Eiskühlschrank (fast) ohne Eis. „Sie sind etwas spät dran, junger Mann!“, sagt sie grinsend. Junger Mann! Das sagt man nur zu Männern, die das nicht mehr sind. Ich nicke. Da vorne gebe es noch veganes Eis, sagt sie, und zeigt auf die Truhe mit Eiswürfeln. Haha, sehr witzig.
Was nun? Den nächsten Supermarkt heimsuchen oder nehmen, was die Plünderer übriggelassen haben? Ich wollte meine Kolleginnen und Kollegen eigentlich mit einer üppigen Auswahl an gefrorenem Glück überraschen. Es wird dann ein spärlicher Dreiklang nachgemachtes Magnum – im Miniaturformat. Zwei Packungen habe ich noch ergattert, direkt vor einer Schulklasse, die jetzt weiß, was bittere Enttäuschung ist.
In der Redaktion angekommen, berichtet der Kollege von leeren Truhen im Discounter, die schon am Wochenende „ausverkauft“ gemeldet hätten. „Wo hast du das denn her?“, fragt mich dann die Kollegin. Sie hätte auch welches kaufen wollen und sei gescheitert. Eine andere Kollegin erzählt, dass die Schlange vor ihrem Lieblingseisladen in der Pause absurd lang gewesen sei. Hamburg ist eisfrei. Ebbe in der Truhe. Nogger-Notstand!
Aber: Rettung naht. Die Temperaturen sinken schon heute. Kein Schmelz-Alarm für die nächsten Tage. Durchatmen. Und wenn es in den kommenden Wochen wieder heiß wird, haben Sie sich hoffentlich rechtzeitig eingedeckt.
Julian König
Ressortleiter Lokales
julian.koenig@mopo.de