der Klimawandel hat im Ranking der größten Sorgen und Probleme zuletzt einige Plätze eingebüßt. Die Aktivisten von Fridays for Future würden das freilich gerne wieder ändern. Vor wenigen Tagen forderten sie daher medienwirksam ein 100-Milliarden-Euro-Paket, um unter anderem den Ausstieg aus den fossilen Energien zu beschleunigen. Außerdem soll der Protest gegen die viel beschworene Apokalypse auch wieder stärker auf den Straßen stattfinden. Das zeigte der „globale Klimastreik“ am heutigen Freitag, der ehrlicherweise gar nicht so global war, sondern weitgehend auf Deutschland beschränkt. Beides, das Thema wieder stärker in den Fokus zu rücken und die Menschen wieder zahlreich auf die Straßen zu holen, dürfte angesichts von Inflation, Energiekrise und Existenzängsten im Hier und Jetzt deutlich schwieriger werden als in den Anfängen der Bewegung. Damals, als Greta Thunberg zur Ikone der Weltrettung hochgeschrieben wurde. Clara Duvigneau, Sprecherin von Fridays for Future, zeigt sich im Interview mit Rainer Balcerowiak dennoch optimistisch. Also, was die Zukunft des Klimaaktivismus angeht. Nicht die Zukunft des Planeten, versteht sich. Derweil scheinen die Berliner Regierung und die Talk-Shows weiterhin im kleinen deutschen Krisenmodus festzustecken. Dabei müssten schon jetzt die großen Zukunftsfragen angegangen werden, findet Cicero-Autor Hans-Ulrich Seidt, ehemaliger deutscher Botschafter in Afghanistan und Südkorea sowie von 2014 bis 2017 Chefinspekteur des Auswärtigen Amts: Wie gehen wir mit den Wohlstandsverlusten um? Wie sieht die Zukunft der Ukraine aus? Und wie entwickeln wir unsere Handelsbeziehungen mit China? Das sind Fragen, die dringend beantwortet werden müssen, findet Seidt. Denn der Ukraine-Krieg hat eine Weltdimension. Viel Aufmerksamkeit bekommt seit geraumer Zeit Ulrike Guérot. Vielleicht sogar mehr als Fridays for Future zuletzt. Denn die Politikwissenschaftlerin ist meinungsstark und hält mit selbiger folgerichtig auch nicht hinter dem Berg. Damit macht sie sich nicht nur Freunde, wie dieses Beispiel zeigt: Mitte September verkündete der NDR noch stolz, Guérot werde in diesem Jahr der Jury des renommierten NDR-Sachbuchpreises angehören. Nur einen Tag später zog er ihre Nominierung wieder zurück. Im Interview mit Mathias Brodkorb spricht sie über ihre Perspektive auf die Ausladung und verrät obendrein ihre liebste Yogi-Weisheit: Die Lotusblüte wächst im Schlamm. Ob diese Weisheit auch zu Armin Laschet passt? Gut möglich. Der frühere Kanzlerkandidat und ehemalige CDU-Vorsitzende ist jedenfalls zu Gast im Cicero Podcast Politik. Mit Chefredakteur Alexander Marguier spricht er über die Lehren aus dem gescheiterten Wahlkampf, über den Machtverlust – und über die Gefahr einer Deindustrialisierung Deutschlands wegen der exorbitant gestiegenen Energiekosten. Das Gespräch finden Sie auf cicero.de und auf allen gängigen Podcast-Plattformen. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Redakteur |