es ist Zeit für die „Methode Zuhören“. Das gilt im Inland wie im Ausland. Um wie viel ruhiger wäre es wohl auf der Welt, wenn wir uns gegenseitig wieder mehr zuhören würden. Die „Methode Zuhören" ist übrigens identisch mit der „Methode Sant’Egidio“. Für die steht unter anderem Kardinal Matteo Zuppi. Und der wird vom Papst nun in die Ukraine geschickt. Denn der Vatikan will ein Ende des Krieges zwischen der Ukraine und Russland ausloten. Das klingt unrealistisch. Aber Zuppi von der Gemeinschaft Sant’Egidio ist ein Profi. In Sachen Frieden war er schon mal sehr erfolgreich. Sein Geheimnis: „Frieden kann nur mit dem Feind gemacht werden.“ Mein Kollege Volker Resing über das katholische Prinzip Hoffnung. Noch tut man sich jedoch sehr schwer mit dem Zuhören. Die Sprengung des Kachowka-Staudamms etwa dokumentiert abermals, wie festgefahren die Situation ist, wenn Moskau und Kiew sich gegenseitig die Schuld zuschreiben. Fest steht: Die Sprengung ist ein weiteres schweres Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg. Doch gibt es keine logische Erklärung dafür, warum die Ukraine dies hätte tun sollen, meint Cicero-Korrespondent Thomas Urban. Reden wir also vielleicht lieber über die „Methode SPÖ“. Den österreichischen Sozialdemokraten nämlich ist bei der Wahl des neuen Parteivorsitzenden eine gewaltige Panne passiert: Der zum Sieger erklärte Hans Peter Doskozil wurde eigentlich nur Zweiter. Nicht die einzige Clowneske, die das Bild einer von sich selbst überforderten Partei zeichnet, meint Ben Krischke in seinem Kommentar. Ein anderes Thema: Die EZB warnt in ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht vor Turbulenzen. Besonders in Italien droht das Geld knapp zu werden – die Wahrscheinlichkeit eines „Italexits“ ist somit höher, als viele denken. Mit der Rückkehr der höheren Zinsen kommt jetzt der Rütteltest, der die Konstruktion des Euro zum Einsturz bringen könnte. Das zumindest meint der Ökonom Thomas Mayer in seiner heutigen Einschätzung der Lage. Und dann gibt es heute natürlich auch wieder einen weiteren Teil unserer Klima-Serie. Denn während Klimapolitik hierzulande ganz oben auf der Agenda steht, fragen wir uns seit gut einer Woche, wie das Thema eigentlich in anderen Ländern wahrgenommen wird. Heute geht es in unserer neunteiligen Serie weiter mit Schweden. Dort wird Atomenergie ausgebaut, Proteste gibt es kaum. Und zum Abschluss Musik: Doch erwarten Sie an dieser Stelle bitte keine leichte Kost. Weibliche Fans haben gegen den Sänger von Rammstein Vorwürfe wegen sexueller Übergriffigkeiten erhoben. In der medialen Berichterstattung vermischen sich seither Zeugenaussagen zunehmend mit Vorverurteilungen und feuilletonistischem Dünkel gegenüber der Band. Die Parallelen zum Fall Julian Reichelt sind unübersehbar, meint Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier, für den noch ein weiteres interessantes Detail hinzukommt. Doch lesen Sie selbst – und drehen dabei Sie zum Feierabend gerne die Boxen auf! Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |