die größte japanische Community Deutschlands lebt in Düsseldorf. Wer sich, wie mein Kollege Ben Krischke, mit ihr befasst, stößt eher früher als später auf den Begriff „Little Tokyo“, was ausschließlich respektvoll gemeint ist. Vom Ramen-Imbiss bis zur Buchhandlung: Dank 8400 Japanern kann man japanisches Leben nirgendwo anders in Deutschland so konzentriert erleben, erlesen und erschmecken wie in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens. Als nun letzte Woche die DFB-Elf gegen die Kicker aus Japan verlor, sollen die japanischen Fans in Katar freundlich ihre Sitzreihen aufgeräumt und in Düsseldorf den Sieg mit einem freundlichen Lächeln quittiert haben. Dass derlei Höflichkeit nicht selbstverständlich ist, zeigt aktuell ein Blick nach Brüssel. Dort ist es am Wochenende zu Ausschreitungen durch kulturbereichernde Fußballfans aus Marokko gekommen. Für Ben Krischke Anlass genug, um einmal darüber nachzudenken, ob eventuell manche anders feiern als andere. Eine Kulturglosse mit erstaunlichen Ergebnissen. Apropos anders: Auch die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, ist anders als andere – und manchmal ist sie sogar anders als sie selbst. Denn in den letzten Jahren hat sich Lang von einer Klimaaktivistin zum Politprofi gewandelt. Eine gelungene Transformation. Doch was hat sie eigentlich vor in ihrer neuen Rolle im Establishment? Ulrich Thiele hat nachgefragt, und ist auf eine Politikerin gestoßen, die im Galopp durch die Institutionen geritten ist. Für den FDP-Politiker Benjamin Strasser wäre eine solche Veränderung vermutlich nichts. Strasser nämlich ist Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesjustizministerium und hat mit manchen Positionen aus dem Grünen-Lager so seine Probleme. Im Cicero-Interview erklärt er, wie er die Protestaktionen der „Letzten Generation“, das Selbstbestimmungsgesetz der Ampel-Koalition und die Abschaffung des Werbeverbots bei Abtreibungen rechtlich einordnet. Eines ist für Strasser jedenfalls sonnenklar: „Woke Identitätspolitik führt sich selbst ad absurdum.“ Unser Autor Hugo Müller-Vogg hat derweil ein anderes Problem im Visier: In Deutschland lebende Ausländer, die sich nicht einbürgern lassen wollen, sollen nach dem Willen von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) den deutschen Pass zusätzlich bekommen. Doch die doppelte Staatsbürgerschaft bedeutet auch doppeltes Wahlrecht – und das ist für Müller-Vogg höchst undemokratisch. One man, two votes? Für unseren Kommentator ein Unding. Zum Schluss ein Blick auf die Muslime in Deutschland: Die Proteste meist junger Iraner gegen das Mullah-Regime, die im September begannen, beschäftigen Muslime auch hierzulande. Doch die Reaktionen auf die Demonstrationen und die staatliche Repression fallen recht unterschiedlich aus. Unsere Autorin Ilgin Seren Evisen hat sie für uns zusammengefasst. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |