wenn die G7-Staaten tagen, ist die Opposition meist laut: Gegner der Gipfeltreffen erheben den Vorwurf, die Mitgliedstaaten spielten sich als Weltregierung auf. Beim G7-Gifpel in Hiroshima, der heute begann, sind solche Stimmen aber relativ leise, wenn auch vorhanden. Felix Lill berichtet über ein riesiges Polizeiaufgebot und spärliche Proteste. Doch Demonstrationen sind in Japan ohnehin eher selten. Die Sorge der Protestierer ist, dass aus Hiroshima, das sich als Stadt des Pazifismus versteht, dieser Tage wohl nicht nur Friedensbotschaften gesendet werden, sondern auch eine deutliche militärische Sprache. Man fürchtet, das Friedensimage von Hiroshima werde dafür ausgenutzt, dass sich die G7-Staaten einerseits friedlich geben, andererseits aufrüsten. Der erste Tag des Gipfels scheint die Kritiker zu bestätigen. Zwar steht offiziell der Frieden im Vordergrund. Tatsächlich aber stellt man sich weiter auf das Gegenteil ein. Weitere Sanktionen gegen Russland wurden beschlossen. Und mit Wolodymyr Selenskyj soll am Wochenende noch ein Ehrengast dazukommen – was das Gefühl eines neuen Kalten Krieges nur verstärkt. Darüber schreibt Felix Lill in seinem zweiten Beitrag über den G7-Gipfel in Japan. Politiker und Medien rechtfertigen die massiven Freiheitseinschränkungen während der Pandemie mit dem mangelnden Wissen über das Coronavirus. Der Psychologe Boris Kotchoubey zeigt in seinem zweiteiligen Beitrag „Pandemiepolitik: Fehler aus Unwissenheit?“, dass dies nichts weiter als ein Mythos ist – denn bereits frühzeitig zeigten Studien, dass der Effekt von Lockdown und Maskenpflicht nicht ins Gewicht fiel. Den zweiten Teil können Sie morgen auf Cicero Online lesen. Mangelnden Willen zur Aufarbeitung der Corona-Jahre muss man leider auch der deutschen Justiz unterstellen. Das aktuelle Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, das die Rechtmäßigkeit der Lockdowns feststellt, sendet ein weiteres fatales Signal aus. Denn es wird das Misstrauen vieler Bürger in den Rechtsstaat nach dem justiziellen Versagen der Corona-Jahre nicht gerade verringern. Für den Rechtswissenschaftler Volker Boehme-Neßler bleibt der Umgang der Justiz mit der Corona-Politik ein Trauerspiel. Dass Robert Habeck auch nach der Entlassung seines Staatssekretärs Patrick Graichen am Heizungsgesetz festhalten will, ist auch nicht gerade ein Grund zur Freude. Doch die Chance, mit Graichen auch dessen ideologischen Ballast zu entsorgen, darf jetzt nicht verpasst werden. In meinem heutigen Kommentar schreibe ich, warum nicht nur das Heizungsgesetz, sondern das ganze irrsinnige und rein ideologisch getriebene politische Ziel der Dekarboniserung Deutschlands auf den Müllhaufen der Geschichte gehört. Wie Sie ja inzwischen wissen, ist Freitag bei Cicero immer Podcast-Tag. Im heutigen Wissenschafts-Podcast spricht Axel Meyer mit der Primatenforscherin Julia Fischer. Für sie ist ihr Forschungsgebiet ein Modell, um Prinzipien der sozialen Evolution zu verstehen. So lernt man am Affen auch viel über den Menschen. Ein Cicero-Podcast über Menschen, Tiere, Sensationen. Menschen, Biere, Sensationen. So könnte man das jüngste Kapitel im amerikanischen Kulturkampf umschreiben. Der Bierkonzern Anheuser-Busch ließ eine Dose „Bud Light“ mit dem Gesicht des transsexuellen Performancekünstlers Dylan Mulvaney anfertigen. Daraufhin brach der Umsatz des Bieres dramatisch ein - wie so vieles, spaltet auch dieser Vorfall Amerika entlang der üblichen Kampflinien. Eva C. Schweitzer über Dylan Mulvaney und die empörten Biertrinker. In diesem Sinne: Prost und ein schönes Wochenende! Ihr Ingo Way, Leiter Online-Redaktion |