Gasspeicher leeren sich rasant – und nun?
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Dorothee Krings

02. Februar 2022

Liebe Frau Do,

nach unfassbaren Taten wie dem Doppelmord an einer Polizeianwärterin und einem jungen Polizisten in Rheinland-Pfalz ist das Bedürfnis groß, von Tatmotiven zu erfahren und die Täter einzuordnen. Dahinter steht der verständliche Wunsch, Brutalität durch Rationalität zu begegnen – und scheinbar zu bannen. Doch dass zwei Wilderer zu ihren Waffen greifen und zwei junge Menschen töten, um ihre verbrecherische Tierjagd im Wald zu vertuschen, verweigert sich der rationalen Deutung. Waffenbesitz, verkorkste Lebenswege, Enthemmung, Aggression, das alles mag eine Rolle gespielt haben. Doch mit Gesellschaftsdiagnosen sollte man sich zurückhalten. Es bleibt das Erschrecken über unfassbare Brutalität und Kaltblütigkeit, der Auftrag, Gefahren im Streifendienst durch Ausbildung und Ausrüstung weiter zu minimieren – und Trauer um zwei Menschen, die noch am Anfang ihrer Lebenswege standen. Und für Sicherheit sorgen wollten.

Heute wichtig:

Gasspeicher: Der Winter verläuft in Deutschland bislang zwar recht mild, aber er ist noch lange nicht vorbei. Dass sich die Gaskrise derzeit verschärft, ist da natürlich keine gute Nachricht. In Deutschland sind die Speicher nur noch zu 37 Prozent gefüllt und leeren sich rasch. Antje Höning beantwortet die wichtigsten Fragen.

Bau-Förderung: Der überraschende Stopp der KfW-Förderung für energieeffizientes Bauen treibt viele Menschen um. Es geht um viel Geld und den Traum vom Eigenheim. Jetzt steuert die Politik wieder um. Antragsteller können doch noch auf Geld hoffen. Was es damit auf sich hat, erklären Birgit Marschall und Jana Wolf.

Corona: Am 19. März laufen laut Infektionsschutzgesetz alle Corona-Maßnahmen aus. Nur einmal können sie verlängert werden. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst warnt den Bund daher vor einem baldigen Aus für Corona-Schutzmaßnahmen und fordert eine schnelle Garantie für einen „Basisschutz“.

Meinung am Morgen:

Lockern: In Dänemark geht es nun wieder locker zu, das Land hat die meisten Corona-Regeln aufgehoben, weil die Ausbreitung von Omikron keinen hohen Druck auf das Gesundheitssystem des skandinavischen Landes ausübt. In Deutschland dagegen gibt es vor allem widersprüchliche Forderungen aus der Politik, schreibt Kerstin Münstermann in ihrem Kommentar.  Und so dürfte es bis zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz Mitte Februar auch weitergehen, so ihre Befürchtung. Dabei müsse es jetzt um Konzepte gehen, zum Beispiel für bundesweit abgestimmte Vorgaben für Handel, Gastronomie und Großveranstaltungen.

Inflation: Geldentwertung ist auch aufgrund historischer Erfahrungen ein Angstthema in Deutschland. Darum beobachten viele besorgt die anhaltende Inflation im Euro-Raum. Ein Grund könnte sein, dass der Umbau der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität die Preise antreibt, schreibt Martin Kessler in seiner Analyse. Ein Schlagwort dafür gibt es auch: „Greenflation“. Das Problem: Dauerhafte Preissteigerung könnte die Inflationserwartung steigern. Für die Notenbanken werde es dann viel schwerer, diese Inflationsmentalität zu brechen. Noch sind das Szenarien, doch die EZB sei gerade nicht zu beneiden.

Schule: Seit Beginn der Pandemie gehören Schülerinnen und Schüler samt ihrer Familien zu den Hauptleidtragenden der Corona-Politik. Doch selbst als die negativen Folgen der Schulschließungen für Kinder längst offensichtlich waren, hielten sich die Gegenmaßnahmen in Grenzen, schreibt Kirsten Bialdiga in ihrem Kommentar. Die Ausstattung von Schulklassen mit Luftfiltern wurde auch auf bürokratischem Weg verhindert. Nun grassiert das Virus in Schulen und Kitas wie an kaum einem anderen Ort. Immer mehr Schulen schränken den Präsenzunterricht schon wieder ein, weil Lehrer fehlen. Auch nach zwei Jahren Pandemie werden falsche Prioritäten gesetzt.

So gesehen:

Anglizismen ärgern viele Menschen. Zurecht, wenn englische Lehnwörter nur aus Bequemlichkeit oder Unüberlegtheit verwendet werden, treffendere deutsche Begriffe verdrängen und den deutschen Wortschatz verarmen lassen. Natürlich ist Sprache lebendig, und der Gebrauch bestimmt die Entwicklung. Doch es gibt  Anglizismen wie den Info-Point, die kein Mensch braucht. Auf der anderen Seite allerdings auch solche, die eine deutsche Umschreibung kurz und präzise zusammenfassen, eine Lücke im Wortschatz füllen – und bleiben. So wie „boostern“ – das fürs Verstärker-Impfen gegen Corona steht und eine Einverleibung des englischen „booster-shot“ ist. Für seinen schnellen Erfolg beim Einzug in den hiesigen Wortschatz und seine grammatikalische Anpassungsfähigkeit ist das Wort jetzt von Sprachwissenschaftlern in Berlin zum Anglizismus des Jahres 2021 gewählt worden. Das Schöne daran ist: Wer diesem Wort auch Taten folgen lässt, kann dazu beitragen, dass es wieder verschwindet. Mit der Pandemie, die es hervorgebracht hat. Ich wünsche Ihnen einen aussichtsreichen Tag!

Herzlich,

Ihre

Dorothee Krings

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