in Castrop-Rauxel sind am vergangenen Wochenende zwei iranische Brüder wegen der mutmaßlichen Planung eines Giftanschlags festgenommen worden. Die entsprechenden Informationen stammten offenbar vom amerikanischen Geheimdienst. Da kann man sich natürlich fragen, wieso deutsche Behörden eigentlich immer wieder auf die Arbeit von ausländischen Diensten zurückgreifen müssen. Diese Frage hat sich auch Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier gestellt. Antworten hat er von Gerhard Schindler bekommen. Der war von 2012 bis 2016 Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND) und dort mit der weltweiten Informationsbeschaffung, Aufklärung in Krisengebieten, Auswertung und Bewertung von gewonnenen Erkenntnissen betraut. Im Interview erklärt Schindler, warum sich die Deutschen mit dem Beschaffen eigener Informationen so schwer tun. Seine These: „Der Datenschutz hat sich zu einem Sicherheitsrisiko entwickelt“ Dass das gerade in diesen Tagen zum Problem werden könnte, beweist ein Blick nach Osten. Denn mit dem Überfall auf die Ukraine hat Putin seinem territorialen Machtanspruch Taten folgen lassen und sein Land gleichzeitig vom Westen isoliert. Im Cicero-Interview spricht der Russland-Biograf Orlando Figes über die mögliche Zukunft des Riesenreichs – abgeleitet aus Vergangenheit und Gegenwart. Und was er in der russischen Seele findet, lässt nichts Gutes vermuten: Zwang, so Figes, sei das Herzstück des russischen Machtsystems. Dass es auch anders gehen könnte, zeigt Danuše Nerudová. Mit der nämlich kann sich erstmals eine Frau berechtigte Hoffnung auf die Macht machen – nicht in Russland, dafür aber in Tschechien. Nerudová will Präsidentin werden und hat dafür das Bewerberfeld von hinten aufgerollt. Ihr Geheimnis: Sie ist unterkühlt, ehrgeizig und jung. Das behauptet zumindest Peter Lange in seinem Porträt der Politikerin. Jung ist auch Louis Klamroth. Der hat jetzt die Moderation von „Hart aber fair“ übernommen. Mein Kollege Ben Krischke hat die erste Sendung gesehen. Sein Urteil: solides Mittelmaß. Die Reaktionen fallen entsprechend verhalten aus. Der große Neustart beim zuletzt etwas angestaubten TV-Talk jedenfalls ist erstmal ausgeblieben. Krischke sieht es gelassen: Jede Zeitenwende braucht ihre Zeit. Dann aber kann es richtig knallen. So wie heute in Lützerath. Das hatte schon etwas Bizarres: Der Begriff „Klimaterroristen“ wurde von selbsternannten Hütern der deutschen Sprache erst jüngst zum „Unwort des Jahres“ ausgerufen, da haben militante Aktivisten nun Steine, Feuerwerkskörper und sogar Molotow-Cocktails auf Staatsdiener geworfen. Aus Worten werden eben doch Taten. Aus Unworten auch, wie Mathias Brodkorb berichtet. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |