der Flughafenverband ADV hat eine repräsentative Umfrage mit knapp 100.000 Passagieren durchgeführt. Aus dieser geht hervor, dass in diesem Jahr rund 18 Millionen Millennials und Gen-Zs in Deutschland ins Flugzeug gestiegen sind. Die Boomer zwischen 51 und 65 Jahren, die gerne als Klimasünder dargestellt werden, stellten nur 19 Prozent der Fluggäste. Bei den über 65-Jährigen waren es nur acht Prozent. Die Generation Z und die Millennials bilden daher die größte Altersgruppe an den Flughäfen derzeit. Das ist deshalb bemerkenswert, weil die jüngeren Generationen im Ruf stehen, deutlich umweltbewusster und klimasensibler zu sein als die Alterskohorten vor ihnen. Ein Klischee, das zumindest die ADV-Umfrage eindeutig widerlegt. Aber womöglich liegt die Erklärung noch ein paar Etagen tiefer. Was, wenn die am Reißbrett entworfenen und in der Folge oftmals irgendwie homogen beschriebenen Generationen nur eine Erfindung sind? Ein zum beliebten Narrativ gewordenes Hirngespinst? Cicero-Hospitant Alexandre Kintzinger, 29 Jahre jung, hat sich Gedanken gemacht. Nachgedacht hat auch Martin Andree: und zwar über Big-Tech. Der habilitierte Medienwissenschaftler und Privatdozent an der Universität zu Köln hat als Erster die Konzentration im Internet gemessen. Seine Ergebnisse beunruhigen ihn so sehr, dass er zur Revolution gegen die Tech-Konzerne aufruft. Ralf Hanselle hat ihn porträtiert. Sich etwas überlegt, aber womöglich nicht richtig nachgedacht, hat die Bundesregierung im Umgang mit China. Deutschland sollte auch im Ausland selbstbewusst für seine Werte eintreten. Es macht aber keinen Sinn, die gesamte Wirtschaftspolitik gegenüber China unter diesem Aspekt zu politisieren, schreibt unser Autor Henrik Bork. Die neue „China-Strategie“ der Bundesregierung tut aber genau das. Die aktuellen Krisen haben aber nicht nur einen politischen Unterbau, sondern auch einen intellektuellen. Das gilt etwa für die Rezession. Denn nachgedacht wird viel, aber wird auch richtig gedacht? Reflektiert? Die Folgen einkalkulierend? Mit der sogenannten Wokeness jedenfalls hat sich eine Gesellschaft an das eigene Limit gedacht. Doch der Preis für das hippe Denken ist längst viel zu hoch, schreibt Ralf Hanselle. Vermutlich kennen Sie den wunderbaren Film „Sonnenallee“ aus dem Jahr 1999. Dieser beruht auf dem fast gleichnamigen Roman des Schriftstellers Thomas Brussig und erzählt die Geschichte einer Handvoll Heranwachsender DDRler kurz hinter der Mauer zum Westen. Auch Brussig denkt viel nach, zum Beispiel über den drohenden Weltuntergang infolge der Klimaapokalypse, aber auch über all die anderen (Semi-)Weltuntergänge, die wir schon überlebt haben – von Aids bis Ozon-Loch. In der aktuellen Ausgabe des Cicero Podcast Gesellschaft hat Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier mit Brussig gesprochen: unter anderem über dessen Sicht auf die Corona-Zeit und sein bald erscheinendes Buch „Meine Apokalypsen“, das eine Mischung aus Autobiografie, Essay und Sachbuch ist. Und weil der Titel des Buches pessimistischer klingt als es ist, hier noch der Untertitel: „Warum wir hoffen dürfen.“ Bleiben auch Sie optimistisch. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Ihr Ben Krischke, Leitung Digitales |