heute ist schon wieder so ein denkwürdiger Tag. Nachdem uns soeben erst die wundersame Inzidenzwert-Verringerung von 50 auf 35 ereilt hat, präsentieren wir Ihnen hier aus aktuellem Anlass ein weiteres Kapitel erstaunlicher Zahlenmagie. Bekanntlich schreiben wir den 12.02.2021, und dieses Datum liest sich von links nach rechts genauso wie von rechts nach links. Sozusagen ein Palindrom aus Ziffern. Steckt ein tieferer Sinn dahinter? Hätten wir diesen Freitag gewissermaßen in umgekehrter Richtung durchleben müssen, um dem kalendarischen Geheimnis auf den Grund zu gehen? Abendessen statt Frühstück, Frühstück statt Abendessen, nur mittags bleibt alles wie gewohnt? Im Homeoffice verliert man inzwischen ja ohnehin jegliches Gefühl für Raum und Zeit, insofern würde eine Umkehrung der Tagesabläufe wahrscheinlich gar nicht groß auffallen. Für Erwachsene ist der nicht enden wollende Lockdown nur noch mit Netflix und erhöhtem Alkoholkonsum zu ertragen, findet auch Tim Raue, der sich mit Erfindungsreichtum und ungezügeltem Arbeitseifer durch diese für Gastronomen so harten Monate schlägt. Er sei „ein unglaublich flexibles Kerlchen“, erzählt der Spitzen-Koch im Interview mit meiner Kollegin Antje Hildebrandt, habe eine „beschissene Kindheit und Jugend gehabt“, sich aber immer durchgekämpft. „Es mag abwegig klingen“, so Raue, „aber ich habe damit gerechnet, dass so ein Lockdown kommt.“ Und deswegen hat er auch gleich ein Konzept geschrieben, um die Infektionsrisiken in seinen Läden praktisch auf null zu senken. Gebracht hat es nichts, schließen musste er trotzdem. Wie Tim Raue sich über Wasser hält und warum sein Vertrauen in die Regierung „schwer erschüttert“ ist, lesen Sie hier. Was Tim Raue vom Berufsstand der Diätassistentin hält, haben wir ihn nicht gefragt – obwohl er sicherlich einiges dazu sagen könnte („Ich bin schwer zuckersüchtig, damit kämpfe ich seit Jahrzehnten.“) Fakt ist jedenfalls, dass etlichen Diätassistentinnen ein Artikel sauer aufstieß, den unser Genuss-Kolumnist Rainer Balcerowiak vor ein paar Tagen verfasst hatte. Und weil wir niemandem Unrecht tun wollen, hat Balcerowiak eine der Beschwerdeführerinnen angerufen und sie gefragt: „Frau Macamo, Sie und einige ihrer Kolleginnen haben verärgert auf eine Ausgabe unserer Genusskolumne reagiert, in der es um Ernährung in Zeiten der Corona-Pandemie geht. Stein des Anstoßes war eine launige Bemerkung des Ernährungssoziologen Daniel Kofahl, der davor warnte ,in das allgemeine Diätassistentenhorn zu rufen und ein irreales Hungerhakenidealgewicht als Nonplusultra zu verklären‘. Was stört Sie an diesem Statement?“ Macamos Antwort lesen Sie hier. Ein gesundes und genussreichen Wochenende wünscht Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |