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+In einem Ranking wird der „soziale Zusammenhalt“ in Berlin gelobt+In Pankow riskieren Kinder auf dem Schulweg ihr Leben+Burger King ruft Russinnen zum Sex mit WM-Fußballern auf+
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von Ann-Kathrin Hipp

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Freitag, 22.6.2018 | Bewölkt und regnerisch, auch Gewitter sind möglich, max. 18°C.

Guten Morgen,

die Wähler hatten keine großen Erwartungen an die GroKo. Und dennoch wurden viele enttäuscht. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge sind 36 Prozent mit der Regierungsarbeit unzufrieden, 33 Prozent sogar sehr unzufrieden. Passend dazu kommentierte gestern die Opposition das hunderttägige Jubiläum: „Wir haben ein ‚Weiter so‘ erwartet. Was wir erleben, ist aber ein ‚Schlimmer so‘.“ (FDP-Chef Christian Lindner). „Mit so einer miserablen Performance hat wohl niemand gerechnet.“ (Grünen-Chef Robert Habeck) „Viel Gekeife und Gezeter.“ (Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch) „Hundert schwarze Tage für Deutschland“. (AfD-Fraktionschefin Alice Weidel) Und um auch ja keine Hoffnung auf Besserung aufkommen zu lassen, drohte am Abend Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU): „Wenn man im Kanzleramt mit der Arbeit des Bundesinnenministers unzufrieden wäre, dann sollte man die Koalition beenden.“ In der Union sind derweil Gegner wie Befürworter gespannt auf Seehofers „Masterplan“. Also quasi alle, die ihn noch nicht kennen.

Blicken wir etwas hoffnungsvoller auf das WM-Wochenende. Zumindest macht das Sami Khedira.
Wenn die deutsche Nationalelf am Samstagabend auf Schweden trifft, geht es um nicht weniger als den Einzug ins Achtelfinale. Sollte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw verlieren und Mexiko zuvor gegen Südkorea gewinnen, würde sich das Team bereits vor dem letzten Spieltag disqualifizieren. Ein Reporter der schwedischen Zeitung „Expressen“ wollte den deutschen Spielern entsprechend bereits ein selbstgebasteltes Rückflug-Ticket schenken. „From World Cup to Holiday“, war darauf geschrieben, ausgestellt für Samstagabend, von Sotschi nach Berlin, „Frei Weissbier an Board“ inklusive. Der Konter von Sami Khedira: „Ich denke, die brauchen wir erst am 16. Juli.“ Das wäre einen Tag nach dem WM-Finale in Moskau. Optimismus gilt ja durchaus als positive Eigenschaft.

Gute Nachrichten zum Frühstück
Frischer Fritz®, die Schrippe mit Herz® und das Kraftprotz-Brötchen® von Bäcker Wiedemann haben Zuwachs bekommen: Den Zipfelstürmer. Handgeformt, auf Stein gebacken und – wie seine Kollegen – aus besten Zutaten. Mit besonders langer Teigreife und einem vorzüglichen Geschmack. Guten Appetit! www.baecker-wiedemann.de

Der WM-Spielplan fürs Wochenende: Heute 14 Uhr Brasilien – Costa Rica, 17 Uhr Nigeria – Island, 20 Uhr Serbien – Schweiz, jeweils ZDF. Am Samstag 14 Uhr Belgien – Tunesien, 17 Uhr Südkorea – Mexiko, 20 Uhr Deutschland – Schweden, jeweils ARD. Am Sonntag 14 Uhr England – Panama, 17 Uhr Japan – Senegal, 20 Uhr Polen – Kolumbien, ebenfalls ARD.
Dazu ein Beispiel von gestern aus der Kategorie „Tippspiel ist auch nicht mehr das, was es mal war“: Argentinien vs. Kroatien (0:3).
Weiter mit der WM-Meldung „Geschmacklos, geschmackloser, Burger-King“: Die Fast-Food-Kette hat in einem russischen sozialen Netzwerk allen Frauen, die von Weltfußball-Stars schwanger werden, eine Belohnung angeboten. Indem die Mädchen die besten Fußballer-Gene ergattern, würden sie den Grundstein für den Erfolg der russischen Nationalmannschaft für Generationen legen. „Jede von ihnen bekommt drei Millionen Rubel und eine lebenslange Versorgung mit Burgern.“ Der fette Shitstorm, der folgte, wird dem Unternehmen zu Recht noch schwer im Magen liegen. Die Aktion wurde bereits wieder eingestellt.

Beethovens »Missa solemnis«
Sa 6. Okt 20 Uhr, Konzerthaus Berlin
Erleben Sie Beethovens bedeutendstes Chorwerk mit dem Rundfunkchor Berlin und der Kammerakademie Potsdam unter Chefdirigent Gijs Leenaars! Solisten: Iwona Sobotka, Jennifer Johnston, Toby Spence und Franz-Josef Selig. Tickets unter 030/20298722 oder auf www.rundfunkchor-berlin.de

165 Städte weltweit hat die IESE Business Schools auf Lebensqualität und Nachhaltigkeit geprüft (PDF). Als beste deutsche Stadt liegt Berlin auf Platz 11, unter anderem hinter New York, London und Paris. Besonders punkten konnte die Hauptstadt in Sachen „sozialer Zusammenhalt“ (Platz 3). Inhaltlich fasst der Begriff Kriminalität, Gesundheitssystem, Sterblichkeit und allerhand andere Faktoren bis zum Anteil weiblicher Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung zusammen. Zu den weiteren Kriterien des Rankings gehören „Internationale Ausstrahlung“ (4), Mobilität und Verkehr (6), Humankapital (7) und Regierungsführung (14!).
Der Berlin Startup Monitor hat derweil die Gründerszene an der Spree ausführlich analysiert. Das wichtigste Ergebnis: Berlin trägt seinen Ruf als Startup-Hauptstadt zu Recht. 42 Prozent der Arbeitsplätze des gesamten Gründer-Ökosystems befinden sich in Berlin. 17 Prozent aller Startups in Deutschland sind hier beheimatet. Der einzige Stadtteil ganz ohne: Marzahn-Hellersdorf. Der typische Berliner Gründer ist der Studie zufolge übrigens 35,2 Jahre alt, männlich und BWLer. In Sachen Frauenquote (16 Prozent) ist da noch einiges zu tun.

Generika: Gut für Ihre Gesundheit, gut für den Wirtschaftsstandort
Solange Rechte geistigen Eigentums gelten, dürfen Generikaunternehmen Medikamente in Deutschland nicht einmal herstellen, sondern müssen im Ausland produzieren. Das schwächt unseren Wirtschaftsstandort und die Sicherheit der Arzneimittelversorgung. Die EU will das Thema nun anpacken.
Lesen Sie hier mehr…

Seit Jahren kämpft eine Elterninitiative erfolglos dafür, den Schulweg zur „Grundschule an den Buchen“ in Niederschönhausen zu entschärfen, wie mein Kollege Christian Hönicke in seinem "Leute"-Newsletter Pankow berichtet. Weder vor der Schule noch an der benachbarten Kita könnten Kinder die Wilhelm-Wolff-Straße sicher überqueren oder den Bürgersteig entlanggehen, „da sich Autofahrer nicht an die Verkehrsregeln halten und aufgrund der vielen Fahrzeuge die Situation unübersichtlich ist“. Eine Gehwegvorstreckung wurde vom Bezirksamt als „zu teuer“ und „nicht zielführend” abgelehnt, eine Anfrage für den Einsatz von Schülerlotsen „aus Sicherheitsgründen“ von der Polizei. Bereits im Februar wurde bei der Senatsverwaltung ein Antrag für einen Zebrastreifen gestellt. Passiert ist seitdem nichts. Das große Chaos bleibt ein Problem für die Kleinsten.
Apropos unübersichtlich: Unsere Aktion Gefahrenmelder läuft weiter. Sie kennen abrupt endende Radwege, Raserstraßen oder ungesicherte Übergänge? Twittern Sie gern unter #Gefahrenmelder oder mailen Sie an checkpoint@tagesspiegel.de, möglichst mit Foto und Ortsangabe. Jüngstes Beispiel: Die Schulstraße im Wedding. Allein dort haben gestern Abend vier (!) Autos auf dem Radweg geparkt.

Kurzstrecke

Zeiten ändern Berlin. Die DDR förderte Wohnen in Kleingärten, Pankow will nun echte Wohnviertel daraus machen und wagt sich an das heikle Pilotprojekt: Häuser statt Datschen. Die Anlage Schildow-Waldeck soll den Anfang machen.
Die rund 440.000 Bäume Berlins sollen nicht verhungern und nicht verdursten. „Zur nachhaltigen Stärkung des Berliner Baumbestandes“ stellt der Senat den Bezirken 2018 und 2019 jeweils drei Millionen Euro bereit. Bis zur Umsetzung gilt: Gerne weiter gießen!
Nicht durchgesetzt hat sich im Abgeordnetenhaus ein CDU-Antrag, der Rattenbekämpfung intensivieren will. Man habe das Thema „auf dem Schirm“, sagte Staatssekretär Jens-Holger Kirchner. Aber Ratten ließen sich gar nicht „bekämpfen“. Dafür seien sie zu schlau.
Ebenfalls nicht durchsetzen konnte derAfD-Verordnete Eckhard Paetz in der Bezirksverordnetenversammlung Mitte einen Antrag, der vorsah „eine geeignete Ersatzgegend“ für das Rotlicht-Gewerbe in der Kurfürstenstraße zu finden. Parteikollege Clemens Torno drohte derweil, so lange in der Bezirksverordnetenversammlung zu bleiben, bis diese einen Antrag der AfD annimmt. Das Angebot der FDP wiederum, dem Antrag bei sofortigem Rücktritt vom Mandat zuzustimmen, blieb folgenlos.
Beschlossen hat dieBVV Mitte gestern einstimmig, dass ein Zusatzschild für den Elise-und-Otto-Hampel-Weg am Rathaus Wedding angebracht wird. Zumindest ein kleines Zeichen, nachdem zunächst der große Platz nach dem Ehepaar benannt werden sollte und es schließlich doch nur der Fußgängerweg wurde. Sie hatten während des Zweiten Weltkriegs mit Handzetteln und Postkarten zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufgerufen, wurden verraten und in Plötzensee hingerichtet.

Einen polizeilichen Großeinsatz gab es gestern Abend am Adenauerplatz: Vor einem Restaurant in der Wilmersdorfer Straße wurden zwei Männer niedergestochen und schwer verletzt.
Ein langjähriger Mitarbeiter der SPD-Landeszentrale soll mindestens 15.000 Euro veruntreut haben und wurde nach seinem Geständnis unverzüglich freigestellt. Er handelte nach Angaben der Berliner SPD „vermutlich aus einer persönlichen Notlage heraus“. Dem Vernehmen nach wollte er seinen schwer kranken Partner nach einer erfolglosen Operation finanziell unterstützen. „Zeit für mehr Gerechtigkeit“ drang, wie es scheint, nicht bis in die eigenen Reihen durch.
Apropos Gelder: Brandenburg fordert einen Anteil des Milliarden Bußgelds das Volkswagen im Dieselskandal an Niedersachsen zahlen muss. 30 Millionen Euro würden dem Land rechnerisch zustehen und könnten in Umweltmaßnahmen investiert werden. Falls Sie sich an dieser Stelle zufällig fragen, wo eigentlich all die Autos sind, die VW zurückkaufen musste: Einen von mehreren Orten sehen Sie hier.
Don’t do it like Melania: Vielleicht waren es gute Absichten, die Melania Trump dazu brachten, die von ihren Eltern getrennten und eingesperrten Kinder an der mexikanischen Grenze zu besuchen. Schlecht jedenfalls war, dass sie dabei einen Mantel mit der Aufschrift „I don’t really care, do you?“ trug.

Passend dazu lohnt ein Blick auf das neue „Time“-Cover. Der preisgekrönte Fotograf John Moore hat festgehalten, wie ein zweijähriges Mädchen aus Honduras in Tränen ausbricht, als seine Mutter es absetzen muss, um von einem amerikanischen Grenzkontrolleur abgetastet und anschließend festgenommen zu werden. Das Bild des kleinen schwarzhaarigen Mädchens mit dem rosa Pulli und den rosa Schuhen, das nicht versteht, was da gerade passiert, ist jetzt als Fotomontage auf dem Titel zu sehen. Welcome to America.
Zauberstäbe raus, es wird magisch! Die internationale Wanderausstellung „Harry Potter: The Exhibition“ kommt im Oktober in den Filmpark Babelsberg. Gäste können den Quidditch-Bereichbetreten, ihre eigene Alraune im Kräuterkunde-Klassenzimmer ziehen und sogar eine Nachbildung von Hagrids Hütte besichtigen. Butterbier gibt’s nicht, dafür aber Schokofrösche. Muggels müssen draußen bleiben.
Aus der Reihe „Amt, aber glücklich" hier noch ein Beitrag von CP-Leser Christian Sommer, der von seinen „positiven Erfahrungen“ mit dem Jugendamt Pankow berichtet: Nicht nur wurde kurzfristig ein persönliches Beratungsgespräch ermöglicht, auch wurde ein Bescheid unkompliziert digital übersandt. Digital. Lassen Sie das ruhig kurz auf sich wirken.
Selten, aber möglich: BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup ist mit der Arbeit der vier wichtigsten Unternehmen auf der Flughafen-Dauerbaustelle zufrieden. Obwohl es ambitioniert sei, dass bis zum ursprünglich angepeilten Datum August 2018 alle „kritischen Gewerke“ ihre Arbeit abschließen könnten, geht er weiter davon aus, dass der Eröffnungstermin Oktober 2020 realistisch sei. Optimistischer wird’s heute nicht mehr.
BER count up Tage seit Nichteröffnung: 2211

Zitat

„Wir sind auch fassungslos, aber wir rätseln noch über die Gründe.“
Der isländische Fernsehkommentator Gudmundur Benediktsson auf die Frage, warum in Island die Einschaltquoten für das WM-Spiel gegen Brasilien von 99,8 auf 99,6 Prozent im Vergleich zur Europameisterschaft zurückgegangen sind. Das gesamte Interview lesen Sie heute in unserer täglichen „11 Freunde“ WM-Beilage (E-Paper).

Tweet des Tages

@BastianBrauns
Guten Morgen. Bekommen wir heute endlich wieder #Hetzefrei?
@HappySchnitzel
Kind kommentiert Twitter: „Da sind ja so kleine Herzchen - weil ihr euch gegenseitig liebt, oder?“ Ja. (Wir vergessen es hier nur manchmal.)

Berlin heute

Verkehr Bis vsl. Montagnachmittag sind auf der Prenzlauer Allee / Kreuzung Torstraße stadteinwärts beide Linksabbiegerspuren verkürzt. Auf der Wittestraße (Tegel) zwischen Holzhauser Straße und Otisstraße regelt eine Baustellenampel bis Anfang Oktober den Verkehr. Bis Sonntag kann es wegen der Jugendmesse You ab 8:30 Uhr rund ums Messegelände zu Verkehrbehinderungen kommen (jeweils 9-15 Uhr). Am Abend legen mehrere Großveranstaltungen den Verkehr lahm: in Westend das Konzert der Rolling Stones im Olympiastadion (ab ca. 17 Uhr), in Spandau das Nena-Konzert in der Zitadelle (ab ca. 17 Uhr) sowie in Friedrichshain die "Fast & Furious"-Show in der Mercedes-Benz-Arena (ab ca. 18 Uhr). Ersatzverkehr ab 22 Uhr bis Montag, ca. 1:30 Uhr, gibt es auf folgenden S-Bahn-Strecken: S1 zwischen Frohnau und Birkenwerder, S2 zwischen Blankenfelde und Lichtenrade, S5 / 7 / 75 zwischen Wuhletal, Wartenberg, Springpfuhl und Lichtenberg und S8 zwischen Mühlenbeck-Mönchmühle und Birkenwerder. Kommen Sie trotzdem gut ans Ziel!

Demonstration Die Islamischen Gemeinde Spandau e.V. trifft sich um 14.30 Uhr vor dem Rathaus unter dem Motto „Spandau hält zusammen“, um „gegen Rassismus und Gewalt“ zu demonstrieren (200 Teilnehmer erwartet). „Hetze gegen Russland - nicht in unserem Namen“ fordert die Berliner Friedenskoordination am Abend (18-20 Uhr) vor der Neuen Wache (Unter den Linden 4) mit ca. 500 Personen. Am Samstag zieht die „Pride Parade“ unter dem Motto „behindert und verrückt feiern“ mit 1500 Teilnehmenden vom Hermannplatz zum Café Südblock in der Admiralstraße 1-2 (15-18 Uhr). Die Kampagne The European Moment wünscht sich ein solidarisches Europa und läuft mit 1000 Demonstrierenden beim „March for Europe. Next Stop: Solidarity“ vom S-Bhf Friedrichstraße zum Bebelplatz (12-14 Uhr). 5000 Demonstrierende fordern am Sonntag mit schwarz gefärbten Händen „Stopp Kohle“. Die Demo der Naturfreunde Deutschlands führt vom Platz der Republik durch das Regierungsviertel und endet an der Paul-Löbe-Allee (11:30-16 Uhr).

Gericht Der Prozess gegen einen Klavierlehrer, der eine sechs Jahre alte Schülerin während des Unterrichts sexuell missbraucht haben soll, wird fortgesetzt (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 817).

Universität Im Rahmen des zweitägigen Symposiums "Krafttraining im Nachwuchsleistungssport" sind renommierte Forscher aus Großbritannien, Kanada und Deutschland zu Gast an der HU. Nach der Begrüßung um 11 Uhr Unter den Linden 6 erklärt Urs Granacher von der Uni Potsdam "Was die KINGS-Studie beiträgt".

Stadtleben

Essen in Schöneberg Traurige Berühmtheit erlangte das Feinberg´s durch ein Video in den sozialen Medien, das den alltäglichen Antisemitismus in Berlin zeigt. Seitdem wirken die Userbewertungen verzerrt, mäandern zwischen himmelhoch jauchzend bis vernichtend. Die Realität sieht so aus: Hier wird israelisch und jüdisch gekocht, es gibt sehr gute Gerichte vom Lavasteingrill, der bei Hühnchen, Rindersteak, Lammhackklopsen und Dorade schön rauchige Aromen hinterlässt. Der Hummus ist ausgezeichnet, dazu passen Mezze, Rotkohlsalat mit Koriander und Dattelsirup. Die Präsentation ist einfach, die Preise leicht gehoben (Hauptgerichte 10-14 Euro), dafür mittags eine der besten Adressen im Kiez, wie unsere Genuss-Redaktion bezeugt. Fuggerstraße 35 (U-Bhf Viktoria-Luise-Platz), Di-So 12-23 Uhr, barrierefrei, Reservierung empfohlen
Die israelische Küche, die wie kaum eine andere Einflüsse aus vielen Kulturen in sich vereint, ist morgen auch Thema auf den „Mehr Genuss“-Seiten im Tagesspiegel (heute Abend schon im E-Paper).
Für alle, die gern auf Streetfood-Märkten kulinarisch auf Reisen gehen: Am Osthafen geht es Samstag und Sonntag mit Pizza, Pasta, Arancini, Focaccia, Panouzzi, Parmigiana, Torta, Espresso und Gelato durch Italien, am Sonntag in der Kulturbarierei mit Ceviche, Carnitas, Chicharrones, Chilaquiles, Cueritos, Tacos und Tostadas durch Mexiko.

Trinken mit der russischen Community, die sich im Gegensatz zu der deutschen schon im Siegesrausch befindet. Egal, wie das Spiel der deutschen Nationalelf am Samstag (Anpfiff 20 Uhr) ausgeht: Ein paar Gläser Nastoika im Kvartira 62 werden helfen, den Schmerz oder die Freude zu verarbeiten. Den mit Früchten aromatisierten Wodka setzt Inhaber Alexander Grüner selbst an, im Regal stehen aber noch seltenere Spirituosen wie Polugar, ein Vorgänger des russichen Wodkas mit Knoblauch- und Pfeffernote. „Nastrovje“, so Grüner, sagt in Russland übrigens kein Mensch, vielmehr seien Trinksprüche auf sein Gegenüber, die Liebe oder sonst etwas Passendes üblich. Trinken wir also auf Sieg, statt Niederlage, damit die gute Stimmung noch etwas länger anhält. Lübbener Straße 18, U-Bhf Schlesisches Tor, tgl. ab 17 Uhr, zur WM ggf. schon früher (je nach Spielstart)

Studieren 2018
Bald beginnt die Einschreibungsfrist für das Wintersemester – Orientierung für Schüler und Studierende: Lesen Sie jetzt gratis die Tagesspiegel Beilage als E-Magazin.

Wer das Wochenende mit Kunst beginnen möchte, kann heute ab 10 Uhr Teil einer Live-Perfomance im Pergamonmuseum werden: die Tape Art Crew Tape Over gestaltet dort, inspiriert von den Mustern, Motiven und Objekten des Museums für Islamische Kunst, einen der historischen Säle um. Das Resultat ist im Anschluss noch bis zum 12. August zu sehen.
Freitagabend von der Street Art zur Galeriekunst übergehen: Der Charlottenwalk lädt dazu ein, den Bezirk beim Galerierundgang zu erkunden (Regenschirm nicht vergessen!). Bis 21 Uhr kann man so die Woche gut mit Kunst ausklingen lassen (Tourvorschläge finden Sie hier).
Oder etwas lauter am (ideologisch) anderen Ende der Stadt, wo die Kreuzberger Chronik mit einer Jubiläumsausstellung ihren 20. Geburtstag feiert. Herausgeber Hans Korfmann porträtierte in bisher 200 Ausgaben seine Nachbarschaft - normale, schräge oder hochbegabte Typen, die sich von heute an auch im FHXB Friedrichshain-Kreuzberg-Museum präsentieren. Einige von ihnen geben sogar zur Vernissage (ab 18 Uhr) im Hinterhof der Adalbertstraße 95 (U-Bhf Kottbusser Tor) ein Konzert - ohne Gage. Das gehöre eben zur Kreuzberger Solidarität, die es auch heute noch gibt, wie Korfmann beteuert.

Und noch ein 20. Geburtstag: Bis Sonntag bietet 48 Stunden Neukölln wieder reichlich Gelegenheit sich über zeitgenössische Kunst zu wundern. Visionäre Ideen zeigt derweil der Tag der Architektur, der Besuchern auch Einblicke in Objekte gewährt, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind. Stadtweit sind Samstag und Sonntag (sic!) in ganz Berlin Bauten, Büros, Dachgeschosse und Baustellen zu entdecken, die spannendsten Orte hat Gerd Seidemann für Sie recherchiert.

Neu im Museum für Kommunikation ist die Comicinvasion. Das Berliner Comic Festival findet bereits zum 7. Mal, aber erstmals in der Leipziger Straße 16 statt. Erstmals werden dort auch die neuen Comicstipendien des Berliner Senats vergeben. Highlights sind die Live-Zeichnungen bekannter Künstler wie Reinhard Kleist (Sa, 14 Uhr) und Hamid Suleiman (So, 11 Uhr) - der Eintritt ist frei.

Wer sich das Deutschland-Spiel am Samstagabend bei schlechtem Wetter nicht allein vor dem Fernseher antun möchte, kann in die Rost- und Silberlaube der FU flüchten, wo man im Hörsaal 1a zur Abwechslung mal laut sein darf. Statt Vorlesungen kann man hier dem Spielverlauf der WM-Vorrunde folgen - hoffentlich mit genug Creditpoints am Ende (Habelschwerdter Allee 45, U-Bhf Dahlem-Dorf)
„Ruhe vorm Fußballtrubel“ finden Sie dagegen laut Intendant Oliver Reese im Berliner Ensemble, das mit „Lés Misérables“ zur garantiert fußballfreie Zone wird Allerdings brauchen Sie Ausdauer, denn es handelt sich um die "extended version" (16-24 Uhr). Tickets gibt´s ab 13 Euro.

Mit der Familie lohnt am Sonntag ein Abstecher ins Jüdische Museum, das mit Klezmer, israelischem Streetfood und einem Kinderprogramm zum Sommerfest einlädt. Dabei kann man auch einen Blick in das neu entstehende Kindermuseum werfen, das 2019 eröffnet werden soll (11-18 Uhr, Eintritt frei).

Noch hinfahren ins Künstlerhaus Wiepersdorf: Das ca. 80 km südlich von Berlin im Landkreis Teltow Fläming liegende Schloss bietet jährlich bis zu 21 Stipendiaten die Möglichkeit, künstlerisch zu arbeiten und zeigt bis Sonnabend eine Ausstellung mit Werken der Malerin Bettina von Arnim (14-18 Uhr), Urenkelin des Dichterpaares Bettina und Ludwig Achim von Arnim. Am 31. Juli schließt das Haus auf unbestimmte Zeit, seine Zukunft ist ungewiss (Bettina-von-Arnim-Straße 13, 14913 Wiepersdorf). Auf dem Rückweg lohnt sich ein Abstecher ins Landlust Körzin bei Beelitz.
Das Stadtleben zum Wochenende haben Stefanie Golla und Nadine Voss für Sie zusammengestellt.

Urlaubsparadies Nr. 1 in Deutschland
Auf der Suche nach dem Gold des Meeres – Bernsteinwanderung auf dem Darß / Natur pur im Nationalpark Jasmund auf der Insel Mönchgut auf Rügen / 800 Jahre Rostock / Weltkulturerbe-Stadt Stralsund – ein Porträt + 250 inspirierende Empfehlungen für Ziele und Aktivitäten im gesamten Kalenderjahr

Berliner Gesellschaft

Geburtstag - Elvira Bach (67), Künstlerin / Wolfgang Becker (64), Filmregisseur / Klaus Maria Brandauer (75), Schauspieler und Regisseur / Ulrich Frei (71), ärztlicher Direktor der Charité / Gundi Karbe, Diplompyschologin - Alles Gute wünschen Nina, Ariane, Annabel und Ehemann Ernst Karbe (Bilderbaer) / Erhart Körting (76), Jurist und SPD-Politiker, ehem. Innensenator (2001-11) / Klaus Müschen, ehemaliger Leiter der Energie- und Klimaabteilung des Umweltbundesamtes / Visa Vie (31), Moderatorin, Schauspielerin, Rapperin
Sonnabend - Boris Aljinovic (51), Schauspieler / Dagmar Biener (72), Schauspielerin / Ina Maria Czyborra (52), für die SPD im AGH / Urs Jaeggi (87), Soziologe, Schriftsteller und Maler / Bilkay Öney (48), Geschäftsführerin der Stiftung Fairchance, ehem. Ministerin für Integration in Ba-Wü (2011-16) und ehem. für die SPD im AGH (2006-11) / Christoph Singelnstein (63), Hörfunkdirektor beim rbb
Sonntag - Alexander Beyer (45), Schauspieler / Der Kinderschutzbund gratuliert seinem Präsidenten Heinz Hilgers ganz herzlich zum 70ten Geburtstag!! / Uwe Krupp (53), Eishockeytrainer, seit Mai 2018 Cheftrainer des HC Sparta Prag / Richard Zven Kruspe (51), Gitarrist von Rammstein / Michael Parensen (32), Innenverteidiger bei Union / Eugen Ruge (64), Schriftsteller / Saralisa Volm (33), Schauspielerin, Bloggerin, Filmproduzentin und Autorin
Gestorben - Michael Curth, * 27. Juli 1973 / Norbert Ley, Mitarbeiter im BBR / Ilse Gertrud Mehling, * 21. Januar 1930
Stolperstein - Heute vor 85 Jahren wurde Johannes Stelling (Jhg. 1877) während er Köpenicker Blutwoche von er SA ermordet. Der SPD-Politiker wohnte im Stellingdamm 36 in Köpenick.

Die letzten Jahre haben Spuren hinterlassen. Anja Sturm ist mitgenommen. Doch Beate Zschäpes gedemütigte Anwältin hält das bestmögliche Plädoyer in einem langen und verstörenden Prozess. Lesen Sie die Reportage von Frank Jansen heute auf Seite 3 im Tagesspiegel und im E-Paper.

Encore

„Seid gewarnt: Die deutsche Hauptstadt verändert euch auf seltsame und unerwartete Weise“, schreibt das schwedische Online-Nachrichtenportal „The Local“ und veröffentlicht eine Liste der „Dinge, die du tust, wenn du zu lange in Berlin lebst.“ Hier eine Auswahl, überprüfen Sie sich gerne selbst: Jeder wird irgendwann zum Hertha-Ultra. Sex in der Öffentlichkeit ist nichts Ungewöhnliches mehr. Man gewöhnt sich ebenso sehr an die Unfreundlichkeit, sodass man vergisst, was Small Talk ist. Man ist irritiert, wenn jemand in der Bäckerei Brötchen bestellt (bestellt selbst natürlich Schrippen und ist verdammt stolz darauf). Kurzzeitig denkt man immer mal wieder über den Kauf einer Farm in Brandenburg nach. Veganismus gehört zum Berliner Fundamentalismus, selbst Vegetarier erscheinen Suspekt. Ein halber Liter Bier vom Fass darf nicht mehr als 1,80 Euro kosten – falls doch beschwert man sich vehement.

In diesem Sinne wünsche Ihnen ein beschwerdefreies Wochenende mit hoffentlich billigem Bier. Lassen Sie es sich gut gehen!
Ihre
Ann-Kathrin Hipp
@ak_hipp
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