| Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie folgende Themen im Bankenbrief: - Konsumhoffnungen haben sich laut GfK zerschlagen
- DIW: Deutsche Wirtschaft verharrt im Tief
- Merz: Keine Reform der Schuldenbremse vor der Wahl
- Schnabel: Zu starke Zinssenkungen sind riskant
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| GfK-Konsumklima bricht mitten im Weihnachtsgeschäft ein Die Konsumstimmung in Deutschland hat von einem ohnehin schon niedrigen Niveau einen weiteren Rücksetzer gemacht. Das Barometer für das Konsumklima für Dezember sank auf minus 23,3 Punkte von revidiert minus 18,4 Zählern im Vormonat, wie die GfK Marktforschung und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) heute mitteilten. Der Wert markiert den niedrigsten Stand seit Mai und übertrifft die pessimistischsten Prognosen. "Die letzten Wochen des Jahres enden mit einem deutlichen Rückschlag beim Konsumklima", sagte NIM-Experte Rolf Bürkl. "Die Verunsicherung der Konsumenten hat zuletzt offenbar wieder etwas zugenommen, wie die steigende Sparneigung belegt", fügte er hinzu. Vorsichtige Hoffnungen auf eine bessere Konjunktur hätten sich zerschlagen, so Bürkl. "Die Deutschen schätzen die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland in den kommenden zwölf Monaten weiterhin pessimistisch ein", resümierte er. Und die Erwartungen hinsichtlich des Einkommens seien wegen anhaltend hoher Preise und der Angst vor Jobverlust auf einem Neun-Monats-Tief. | |
Konsumhoffnungen haben sich zerschlagen Die schwache Kauflaune trifft die deutsche Wirtschaft in einer heiklen Lage, gerade zu Beginn des wichtigen Weihnachtgeschäfts. Denn der private Konsum gilt als Hoffnungsträger für die lang erwartete Erholung der Konjunktur. Vor dem Hintergrund der täglichen Meldungen über Arbeitsplatzabbau in der Automobilindustrie und anderen wichtigen Industriezweigen zeigen sich Ökonomen aber wenig verwundert: "Die Konsumhoffnungen sind schon wieder in Luft aufgegangen", kommentierte der Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, Alexander Krüger. "Noch bestehende Reallohnverluste und die politische Unsicherheit bleiben Spielverderber." Es sei erschreckend, dass sich die schlechte Laune über einen solch langen Zeitraum halte. "Die Aussicht auf Neuwahlen dürfte die Stimmung kaum heben", so Krüger. Foto: picture alliance/dpa/Evelyn Denich) | |
DIW: Deutsche Wirtschaft verharrt im Tief | Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zeichnet ein düsteres Bild der deutschen Konjunktur. Die Wirtschaftsleistung stagniert nach minimaler Sommererholung, und die Ökonomen sehen keine Anzeichen für einen baldigen Aufschwung. "Ein Ende der Stagnation rückt in immer weitere Ferne", erklärte das DIW zum Rückgang seines Konjunkturbarometers heute in Berlin. Nachdem die Wirtschaftsleistung im Sommer nur ganz leicht um 0,1 Prozent gestiegen sei, deute sich für das laufende Quartal zumindest keine Beschleunigung an. "Die deutsche Wirtschaft verharrt im Tief", sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. "Und die Unsicherheiten haben jüngst sowohl innen- als auch außenpolitisch noch erheblich zugenommen." Die schwächelnde Wirtschaft treffe vor allem die deutsche Industrie, erklärte das DIW. Doch auch bei den Dienstleistern bleibe die Lage schwierig. (Foto: picture alliance/dpa/Marijan Murat) |
| | Kabinett beschließt erleichterten Finanzmarktzugang für Firmen |
Die Bundesregierung will den Finanzmarkt für junge Unternehmen attraktiver gestalten. Das Kabinett beschloss dazu heute in Berlin das Zweite Zukunftsfinanzierungsgesetz, das Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt ebnen soll. "Die Zugangsbedingungen für Unternehmen zum Kapitalmarkt sollen weiter verbessert und ihnen dadurch die Finanzierung weiter erleichtert werden", hieß es im Gesetzentwurf aus dem SPD-geführten Finanzministerium. Das Gesetz soll demnach die steuerlichen Rahmenbedingungen für Investments in Wagniskapital verbessern. Außerdem sollen Hemmnisse für Investitionen in die Infrastruktur sowie erneuerbare Energien beseitigt werden. Vorgesehen ist auch eine Entbürokratisierung im Finanzmarktbereich. Trotz positiver Vorzeichen bleibt aufgrund der Minderheitsregierung aber fraglich, ob das Gesetz noch vor der Neuwahl im Februar im Bundestag verabschiedet wird. (Foto: picture alliance/dpa/Arne Dedert) | | | | UBS kann aufsehenerregendes Strafverfahren ad acta legen Die UBS hat einen bedeutenden Rechtsstreit abgeschlossen. Die Berufungskammer des Schweizer Bundesstrafgerichts sprach die Großbank in einem komplexen Fall bezüglich mutmaßlicher Geldwäscheaktivitäten frei. Der Fall bezog sich auf Geschäftsbeziehungen, die ursprünglich von der Credit Suisse vor der Übernahme im Jahr 2023 unterhalten wurden und vorgeblich Verbindungen zu einer bulgarischen Drogengruppe aufwiesen. 2022 hatte das Gericht noch festgestellt, dass es bei der Credit Suisse zu Mängeln gekommen sei, die einer inzwischen verstorbenen Mitarbeiterin Geldwäsche für die kriminelle Organisation ermöglicht hätten. Aufgrund des Ablebens der ehemaligen Kundenberaterin entschied das Gericht, dass eine weitere Untersuchung die Unschuldsvermutung der Verstorbenen verletzen würde. Die UBS reagierte auf den Freispruch mit einer offiziellen Erklärung und begrüßte die gerichtliche Entscheidung. | | Banco BPM will unabhängig bleiben Die italienische Banco BPM wehrt sich gegen eine mögliche Übernahme durch die UniCredit und betont ihre Unabhängigkeit. Der Vorstandsvorsitzende Giuseppe Castagna unterstrich in einem heute von Reuters eingesehenen internen Schreiben die Bedeutung der Bank für die lokale Wirtschaft. "Wir sind eine große autonome Bank, eine italienische Bank mit einem starken Geschäft, unseren Regionen und den kleinen und mittleren Unternehmen, die das Rückgrat unseres Landes bilden", erklärte Castagna. Eine mögliche Übernahme durch UniCredit würde bei Banco BPM über 6.000 Stellen kosten. Er verwies dabei auf Pläne der UniCredit, die Kosten um mehr als ein Drittel zu senken. Das Übernahmeangebot von UniCredit in Höhe von zehn Milliarden Euro wurde von BPM bereits zurückgewiesen – sowohl aufgrund des als zu niedrig bewerteten Preises als auch wegen befürchteter strategischer Einschränkungen. | | Ökonomen: Deutschland schlecht auf Trump vorbereitet Ökonomen sind der Ansicht, dass Deutschland auf die kommende US-Präsidentschaft von Donald Trump schlecht vorbereitet ist. Laut des heute veröffentlichten Ökonomen-Panel des Ifo Instituts – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München teilen 85 Prozent der befragten 180 Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler diese Einschätzung. Fast 90 Prozent von ihnen befürchten, dass Trumps Handelspolitik negative Auswirkungen auf das deutsche Wachstum haben könnte. Die Mehrheit der Ökonomen schrieb die Versäumnisse demnach der Berliner Ampelregierung zu. "Die deutsche Wirtschaft ist stark exportabhängig und wird daher besonders von Trumps geplanten protektionistischen Maßnahmen betroffen sein", erklärte Ifo-Experte Niklas Potrafke. Trump hat bereits Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China angekündigt, und es wird erwartet, dass er Zölle auch als Druckmittel gegenüber der Europäischen Union (EU) einsetzen wird, etwa um sie zu einem härteren Kurs gegenüber China zu bewegen. | |
| | | | Merz: Keine Reform der Schuldenbremse vor der Wahl Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (Foto) hält eine Reform der Schuldenbremse noch vor der Bundestagswahl im Februar für unrealistisch. "Das kann ich definitiv ausschließen", sagte der CDU-Vorsitzende heute in einem Radiointerview. Er verwies auf die nötige Zustimmung auch des Bundesrates. "Jetzt noch kurz vor Toresschluss dieser Koalition das Grundgesetz zu ändern und die Schuldenbremse aufzuheben, da ist immer eine klare Antwort von uns gewesen: Nein, das werden wir nicht machen", fügte Merz hinzu. Nach den Wahlen sehe es etwas anders aus. "Man kann über die Schuldenbremse reden, aber nicht, indem man nur die Ausgaben einfach erhöht, weil alle anderen Probleme nicht gelöst werden", sagte der CDU-Vorsitzende. "Es liegen Vorschläge vor, das ist richtig. Die sind zum Teil nicht schlecht." Aber zuvor müssten die staatlichen Ausgaben reformiert werden. "Bevor wir nicht auf der Ausgabenseite wirklich durchgreifend korrigiert haben, wird es eine Änderung der Schuldenbremse ganz sicher nicht geben", betonte er. Selbst dann sei er "sehr, sehr skeptisch", ob dies der richtige Weg sei, mehr Schulden zu machen. (Foto: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld) | | EZB-Direktorin Schnabel: Zu starke Zinssenkungen sind riskant | Isabel Schnabel, Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), hat vor zu schnellen und zu starken Zinssenkungen in der Eurozone gewarnt. Zwar könnten die Währungshüter der EZB die Geldpolitik weiter lockern, doch sollte dies nur schrittweise geschehen, sagte Schnabel (Foto) in einem Bloomberg-Interview. Sie betonte, dass zu starke Zinssenkungen das neutrale Niveau unterschreiten könnten, was für die Wirtschaft problematisch wäre. Das neutrale Niveau, bei dem die Leitzinsen weder das Wachstum bremsen noch anheizen, schätzt Schnabel auf 2 bis 3 Prozent. Ein Absenken der Zinsen in einen akkommodierenden Bereich hält sie "aus heutiger Sicht nicht für angemessen". Seit Juli hat die EZB die Zinsen bereits dreimal gesenkt. Die nächste Zinsentscheidung steht am 12. Dezember an. (Foto: picture alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka) |
| | Von der Leyens neue EU-Kommission vom Parlament bestätigt Die neue EU-Kommission unter der Führung von Ursula von der Leyen kann am 1. Dezember ihre Arbeit aufnehmen. Das Europäische Parlament in Straßburg hat mit großer Mehrheit seine Zustimmung erteilt, wie Medien heute berichteten. Erwartet wird, dass von der Leyen in ihrer zweiten Amtszeit als Kommissionspräsidentin andere Schwerpunkte setzt als bisher. War bei ihrem Antritt 2019 die Klimakrise einer der wichtigsten Punkte auf ihrer Agenda, dürften nun andere Themen in den Vordergrund rücken: Mit den Kriegen in der Ukraine und in Gaza, dem Amtsantritt von Donald Trump in den USA und dem schwelenden Handelsstreit mit China steht die EU vor der großen Frage, wie sie wettbewerbsfähig und resistent bleiben kann. Ein Zeichen für diese veränderten Schwerpunkte setzt von der Leyen mit der Schaffung des neuen Postens des Verteidigungskommissars. Litauens Ex-Ministerpräsident Andrius Kubilius soll künftig dafür sorgen, dass Europa militärisch unabhängiger wird. | | Trump ernennt obersten Handelsbeauftragten Der designierte US-Präsident Donald Trump hat Jamieson Greer als obersten US-Handelsbeauftragten nominiert. Greer ist kein unbeschriebenes Blatt. "Jamieson spielte während meiner ersten Amtszeit eine Schlüsselrolle bei der Einführung von Zöllen gegen China und andere Länder, um unfaire Handelspraktiken zu bekämpfen", schrieb Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. Greer war in Trumps erster Amtszeit Stabschef im Büro des damaligen Handelsbeauftragten Robert E. Lighthizer. Greer muss für die Position noch vom Senat bestätigt werden. | |
| | Der Single Supervisory Mechanism (SSM) feiert 2024 sein zehnjähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums initiierten der Bankenverband, das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG und das Center for Financial Studies der Goethe-Universität Frankfurt eine Untersuchung mit 31 europäischen Banken unter SSM-Aufsicht. Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild: Während die befragten Banken eine grundsätzliche Verbesserung der Bankenaufsicht durch den SSM attestieren, mehren sich gleichzeitig kritische Stimmen. Die Mehrheit der Institute bemängelt demnach die übermäßige Komplexität der Aufsichtsstrukturen. Besonders problematisch erscheinen den Banken die Kontrollmechanismen: Über 80 Prozent der Teilnehmer kritisieren die Redundanz und mangelnde Nachvollziehbarkeit der SSM-Abfragen. Warum die Befragten diese Anforderungen als potenzielle Bedrohung ihrer Wettbewerbsfähigkeit betrachten und welche Empfehlungen der Bankenverband gibt, lesen Sie in diesem Beitrag: | | | | | 86 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen wünschen sich mehr Finanzbildung, wie unsere aktuelle Jugendstudie zeigt. Wir sollten endlich handeln, Jugendliche müssen die Möglichkeit bekommen, solide Finanz- und Wirtschaftskenntnisse zu erwerben. Sie sind unverzichtbar, um später fundierte finanzielle Entscheidungen treffen zu können. Deshalb treten wir als Bankenverband seit drei Jahrzehnten für mehr #Finanzbildung in den Schulen ein. Die Ergebnisse unserer Jugendstudie 2024 sind daher ein klarer Auftrag an Bund und Länder, für die Finanzbildung mehr zu tun – je früher, desto besser! Zur Studie ➡️ http://go.bdb.de/0ookY |
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Das Statistische Bundesamt gibt in Wiesbaden die vorläufige Inflationsrate für November bekannt. – In Düsseldorf wird vom DNP Unternehmen der Deutsche Nachhaltigkeitspreis 2025 verliehen. – Der Bankenverband lädt ab 11 Uhr vormittags zur Online-Veranstaltung mit dem Titel "Investitionsschub für Deutschland – alles nur Psychologie?" Es diskutieren der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und Mitglied des Mittelstandsbeirats im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Bertram Kawlath, und Michael Kotzbauer, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Commerzbank und Vorsitzender des Ausschusses für Unternehmensfinanzierung des Bankenverbandes. Ruth von Oppen vom Bankenverband moderiert den Event. | Gesetzliche Neuerungen im Dezember Anhebung des Grundfreibetrags, verbesserte Abschreibungen, Krankenhausreform, Preisanpassungen für Bahntickets: Unternehmen sowie Bürgerinnern und Bürger müssen sich auf bedeutende rechtliche Änderungen im kommenden Monat einstellen. Welche Regelungen greifen und was zu beachten ist, lesen Sie hier: | | |