| | | | | 23. Dezember 2022 | | Familie | | Alles, was Eltern interessiert | | | |
|
| | | | | ein paar Tage ist es her, da fiel mir beim Weihnachtsaufräumen meine Kunstmappe aus der Grundschule in die Hände, Klasse 3a. Viele Bilder darin hatten weihnachtliche Motive. Die Heiligen Drei Könige in Wasserfarbe, ausgeschnitten oder gezeichnet, verschiedene Engel, darunter einer im Mosaikstil mit farbigem Transparentpapier. Irgendeiner in der Schule hat damals das Gesicht herausgerissen, warum auch immer. Immer wenn ich diesen Engel mit dem kaputten Gesicht sehe, muss ich an die Grundschulzeit denken, damals vor mehr als 40 Jahren, in der Religion eine groÃe Rolle spielte, auch im Kunstunterricht. Das Schulfach Ethik gab es noch nicht, zumindest nicht an meiner Schule. Und ich muss an Weihnachten denken, das früher aus selbstverständlichen Kirchgängen bestand und einem Pfarrer, der wütete, dass die, die nur zu Weihnachten in die Kirche kommen, auch sonst wegbleiben sollen. Wegbleiben war für uns keine Option, auch sonst im Jahr nicht, das war in unserer Familie nicht vorgesehen. Auch in diesem Jahr werden wieder viele Familien ihren Weg in die Kirchen finden, und viele von ihnen können nicht mehr viel mit dem Glauben anfangen, mit weihnachtlichen Ritualen aber sehr wohl. Auch wenn heute viele Kinder nicht getauft sind. Auch wenn einige nicht mehr viel Ahnung von Religion haben und Weihnachten vor allem mit Geschenken verbinden. Ist das schlimm? Ein Pfarrer meinte mal zu mir: Nö, nicht schlimm. Kann ja passieren, dass man mit allen ein Kirchenlied singt und merkt, dass auch diese Gemeinschaft sinnstiftend sein kann. Vielleicht werde dann ein Funke entzündet. Seit Corona ist die Wahrscheinlichkeit allerdings gesunken, schreibt meine Kollegin Annette Zoch, die Pandemie hat die Menschen vom Kirchgang entwöhnt, sie schauen lieber einen Film. Ist das eigentlich richtig, seine eigenen Ãberzeugungen, was den Glauben angeht, den Kindern weiterzugeben? Sie in die Christmette zu schleppen, die sie manchmal weniger feierlich als langweilig finden? Oder zum Krippenspiel, bei dem die Eltern so gerne an früher denken, die Kinder sich aber fragen, warum man da schon eine halbe Stunde vorher sitzen soll? Eine Freundin, die überzeugte Atheistin ist, hat ihrer Tochter im Kindergarten ein Vorlesebuch geschenkt, in dem stand, was die Weltreligionen jeweils verbockt haben. Der Untertitel des Buches hieÃ: âEin Buch für alle, die sich nichts vormachen lassen.â Ich persönlich finde es allerdings schon in Ordnung, zumindest zu versuchen, den Kindern im Glauben eine Heimat zu geben. Eltern geben im Leben ihrer Kinder vieles vor, ob sie wollen oder nicht - und da fragt auch keiner, ob sie das dürfen. Wir bestimmen, wo sie wohnen, wen sie treffen, was sie essen, wie sie sich kleiden. Wieso sollte das ausgerechnet bei der Religion anders sein? Aus der Kirche austreten können sie später ja immer noch. Und wenn sich meine Kinder irgendwann gegen den Glauben entscheiden, Weihnachten aber weiter in die Kirche gehen wollen, weil es für sie einfach dazugehört, ist das für mich auch in Ordnung. Christmette und Krippenspiele können sehr schön sein. Wie halten Sie es mit der Religion? Und wie viel davon vermitteln Sie Ihren Kindern? Schreiben Sie mir gerne. Ein schönes Wochenende und ein gesegnetes Weihnachtsfest wünsche ich Ihnen. | |
|
| Claudia Fromme | | Redakteurin Gesellschaft |
| |
---|
| |
|
| P.S.: Sie sind noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk? Ãberraschen Sie Ihre Freunde oder Ihre Familie dieses Jahr doch mit einem Geschenk für jeden Tag: einem Gutschein für die digitale SZ. | |
|
| | | | Mehr als eine Geschichte zu Weihnachten | |
|
| |
---|
Wir schenken Ihnen SZ Plus - lesen Sie 4 Wochen kostenlos | | | |
|
|
| | | | | | | | Vater für ein Jahr | | Wie ist es, wenn bei einem kinderlosen Paar plötzlich ein Teenager einzieht? Unser Korrespondent in Bangkok erzählt von Liebeskummer, Marihuana-Brownies und davon, worauf er wirklich nicht vorbereitet war. | | | |
|
| | | | Die Kinder- und Jugendbücher des Jahres | | | |
|
| | | Ein Mädchen will GroÃvater werden, ein Sachbuch erklärt die Geschichte des Drecks und ein Jugendroman schildert einfühlsam, was Armut bedeutet. Zwölf Empfehlungen. | | |
|
---|
| | |
|
| | | | | Die beliebtesten Texte 2022 | | | |
|
| | | | | Müssen Frauen jetzt auch noch im KreiÃsaal abliefern? | | Wenn es heute um Mutterschaft geht, soll alles ganz natürlich sein. Ãber ein neues Dogma und seine Folgen. | | | | |
|
| | | | | "Sie sieht alles, sie hat einfach keine Filter" | | Das Gehirn von Kindern mit ADHS oder Autismus funktioniert anders, deswegen haben sie es oft schwerer. Doch manches können sie auch besonders gut. Drei Eltern berichten.
| | | | |
|
| | | | | "Ich wollte jedes Kind" | | Elf Schwangerschaften, vier Kinder, sieben Abbrüche: Wie kann sowas passieren? Eine Betroffene spricht - auch darüber, was Frauen in ihrer Lage wirklich helfen würde. | | | | |
|
| | | | | | | | | Guter Schein: Eigentlich ist es jetzt schon zu spät für ein Geschenk. Aber ein Gutschein geht immer und ist besser als sein Ruf. Eine Ehrenrettung âIch lebe jetzt doppelt so schnellâ: Nach dem russischen Ãberfall auf die Ukraine hat Albina, 15, zwei Monate lang für die Kinderseiten Tagebuch geführt. Erst aus ihrer Heimat im Donbass, später auf der Flucht und schlieÃlich in Deutschland. Wie geht es ihr heute? Halbe Haft: Die Regierung plant, manche Haftstrafe zu verkürzen. Ist das ein Weihnachtsgeschenk? AuÃerdem natürlich Witze, Rätsel und der versteckte Hund: Die SZ für Kinder finden Sie jede Woche zum Herausnehmen im Leben-Teil Ihrer Süddeutschen Zeitung. | |
|
|
| | | | | | | | Was war das beste Geschenk, das du je bekommen hast? | | Emily, 19, bekam zu ihrem 18. Geburtstag etwas sehr Persönliches. Michael, 67, erinnert sich an einen ganz besonderen Mantel. Wie junge und alte Menschen die Welt sehen, erzählen sie in dieser Kolumne. | | | | |
|
| | | | | | | | | | Entdecken Sie unsere Apps: | | | |
| |
---|
| | | Impressum: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner StraÃe 8, 81677 München Tel.: +49 89 2183-0, Fax: +49 89 2183 9777 Registergericht: AG München HRB 73315 Ust-Ident-Nr.: DE 811158310 Geschäftsführer: Dr. Karl Ulrich, Dr. Christian Wegner Copyright © Süddeutsche Zeitung GmbH / Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH. Regeln zum Copyright Sie erhalten den Newsletter an die E-Mail-Adresse newsletter@newslettercollector.com. Wenn Sie den âSZ Familieâ-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden. | Datenschutz | Kontakt | |
|
|
|