Liebe/r Leser/in, Google hat ein Wettermodell entwickelt, das unsere Vorhersagen deutlich verbessern könnte. Darüber hinaus berichten wir über einen Streit im Hinblick auf unsere Gesundheitsämter. In unserer Tierwelt behandeln sich indes viele Arten selbst mit rezeptfreien Medikamenten aus der Natur. Wie ein Forschungsteam aus Österreich entdeckt hat, gilt dies selbst für Ameisen. | Eine schöne Woche wünscht Sonja Fröhlich Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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| 1. Unwetter präziser vorhersagen | Google ist es offenbar möglich, die bislang besten Modelle für die Wettervorhersage deutlich zu übertreffen. Laut einer im Fachjournal „Science“ erschienenen Studie ist GraphCast in der Lage, das Wetter bis zu zehn Tage im Voraus zu prognostizieren – schneller und präziser als der derzeitige Goldstandard, schreiben die Autoren. Der Tech-Konzern übertraf damit das Modell des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen, High Resolution Forecast (HRES), bei mehr als 99 Prozent der Wettervariablen wie Regen und Lufttemperatur. Übliche Modelle simulieren das Wetter anhand von Gleichungen, die physikalische Prozesse in der Atmosphäre beschreiben. GraphCast dagegen nutzt Deep Learning: Um die Ursache-Wirkung-Beziehungen vorauszusehen, wird es mit jahrzehntealten Wetterdaten trainiert. Mithilfe des maschinellen Lernens, betont das Autorenteam, könne GraphCast viel früher vor Wirbelstürmen oder Überschwemmungen warnen. Durch die längere Vorlaufzeit könnten schneller Maßnahmen getroffen werden, um Menschen in dem Gebiet zu schützen. Unterdessen wächst die Gefahr von Extremwetterlagen. Wie die Weltwetterorganisation WMO heute bekanntgab, haben die Treibhausgas-Emissionen im vergangenen Jahr Rekordwerte erreicht. Das wichtigste davon, Kohlendioxid (CO2), lag erstmals 50 Prozent über dem vorindustriellen Niveau. Wissen & Gesundheit Sonja Fröhlich |
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Bild der Woche: Warten auf die Lava | | Straßen reißen auf, Fassaden bersten, aus Spalten im Boden steigt Dampf auf, tausendfach bebt die Erde: Auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands droht ein Vulkansystem auszubrechen. Die 3700 Bewohner der Hafengemeinde Grindavík mussten über Nacht ihre Häuser verlassen. Nur für wenige Minuten durften sie in den folgenden Tagen zurück, um wichtige Habseligkeiten zu bergen. Mal retteten sie Fotoalben und Papiere, mal den Fernseher und die Legosteine der Kinder. Auf einer Länge von 15 Kilometern soll Magma bis auf 500 Meter an die Erdoberfläche herangekommen sein. Als glühender Lavastrom könnte es sich schon bald über Häuser, Plätze und Gärten wälzen. Sicher ist es nicht. Womöglich beruhigt sich die Erde unter Reykjanes auch wieder. AP Photo/Brynjar Gunnarsson |
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| 2. Protest der Amtsärzte | Mehr Personal, mehr Geld – knapp 400 Gesundheitsämter in Deutschland haben in und nach der Corona-Pandemie mehr Anerkennung erhalten. Doch jetzt schwelt ein Konflikt zwischen zahlreichen Amtsärzten und der Politik. Es geht um ein geändertes Statut für die in Düsseldorf ansässige Akademie, in der 13 der 16 Bundesländer die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Gesundheitsämter ausbilden lassen. Sie muss in Zukunft nicht mehr von einem Arzt geleitet werden. Auch einige der Gesundheitsämter selbst sollen Nicht-Mediziner als Chefs akzeptieren. Das wurde zuletzt im Gesundheitsamt Berlin-Neukölln versucht, dessen Chefsessel aber weiterhin unbesetzt ist. Dem FOCUS liegen entsprechende Protestbriefe von Amtsärzten an Landesgesundheitsminister vor. Dass Leitung und Stellvertretung eines Gesundheitsamts in vielen Bundesländern nicht mehr durch seinesgleichen besetzt werden müssen, kommentiert der Frankfurter Amtschef Peter Tinnemann so: Um „Vertrauen in der Gesellschaft aufzubauen“, sei eine „medizinische und fachärztliche Expertise unerlässlich“. Darauf sollte bei der Besetzung der Leitung „geachtet werden“. Dahinter steht die Sorge, dass Gesundheitsdienstleistungen immer mehr dem ärztlichen Monopol entzogen werden – andere Beispiele sind eine geplante Aufwertung der Apotheker und Teile der Krankenhausreform. Das in Gründung stehende Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin könnte nach Meinung einiger Amtsärzte die befürchtete Tendenz beschleunigen. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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| 3. Kreative Krabbler | In der Tierwelt sind einige Arten dafür bekannt, sich selbst zu behandeln. Schimpansen etwa reiben sich Insekten auf offene Wunden, wohl um sich gegen Krankheitserreger zu schützen. Fruchtfliegenlarven konsumieren Alkohol, der Parasiten abtötet. Auch die in Mitteleuropa verbreitete Grauschwarze Sklavenameise (Formica fusca) medikamentiert sich selbst, wie ein Team der Universität Graz in Österreich herausgefunden hat. Die Tierchen verzehren Blattläuse, um ihre eigenen Pilzinfektionen loszuwerden. Einige Arten enthalten antiseptisch wirkendes Wasserstoffperoxid. Für die Untersuchung sammelten die Forschenden 30 wilde Ameisennester in Finnland und infizierten die Hälfte mit einem Schadpilz. Anschließend boten sie beiden Gruppen eine Standardfuttermischung aus Agar und Honig sowie zwei Mischungen an, die entweder mit einer kleinen oder einer großen Menge an zerkleinerten Blattläusen angereichert waren. Die nicht infizierten Ameisen bevorzugten die Standardmischung, während die infizierten Ameisen bis zu 50 Prozent ihrer Nahrung aus der Mischung mit hohem Blattlausanteil bezogen. Nachdem sie die Pilzinfektion bekämpft hatten, wechselten die Ameisen wieder zum Standardfutter. Offenbar wüssten die Ameisen, wie viel Wasserstoffperoxid sie essen müssten, um den Pilz abzutöten, ohne eine Überdosis zu nehmen. Sonja Fröhlich Wissen & Gesundheit |
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