Und sonst? Sollten Sie unbedingt den Offenen Brief von Vaude-Chefin Antje von Dewitz an die Bundesregierung lesen! Zum Hintergrund: EU-Parlament und Europäischer Rat einigten sich am 14. Dezember unter laut Handelsblatt „maßgeblicher“ Beteiligung deutscher Unterhändler auf einen Kompromiss zur CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive), dem EU-Pendant zum deutschen Lieferkettengesetz. Das Ding war also nach einigem Hin und Her in trockenen Tüchern, die anstehende Abstimmung galt als Formsache. Bis in der vergangenen Woche die FDP mit dem Ansinnen um die Ecke kam, dass sich Deutschland doch besser enthalten solle. Das ist ein – nun, wie soll man es sagen? – Sinneswandel? Ein Affront gegen die Verhandlungspartner? Ein Zeichen von Unzuverlässigkeit? Wie auch immer. Prompt sind mehrere Wirtschaftsverbände auf den anfahrenden Zug aufgesprungen und fordern die Bundesregierung ebenfalls auf, dem EU-Pendant zum deutschen Lieferkettengesetz nicht zuzustimmen. Insbesondere Mittelständlern würde die CSDDD „teils Unmögliches abverlangen“. Laut Table Media hat sich die Bundesregierung noch nicht positioniert. Wohl aber Antje von Dewitz, Geschäftsführerin des aber sowas von mittelständischen Outdoor- Unternehmens Vaude. Sie ist entsetzt und schreibt in ihrem Offenen Brief unter anderem: „Verantwortung für die gesamte Lieferkette muss verbindlich werden, um faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten und unternehmerische Verantwortung als Standard zu etablieren. Verantwortungsvolles Wirtschaften bedeutet, Menschenrechte zu wahren und die Umwelt und das Klima zu schützen. Es ist eine Investition in ein zukunftsorientiertes, modernes Wirtschaften, das den Erfordernissen unserer Zeit und den Erwartungen der Konsument*innen entspricht.“ Eine Ablehnung des ausgehandelten Entwurfs sei kein Schutz der Wirtschaft, sondern ein aktives Verhindern des Aufbaus von Zukunftsfähigkeit. |